Trauerbeflaggung für verstorbenen ehemaligen Stadtdirektor Klaus Dunker

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Unnas ehemaliger Stadtdirektor Prof. Klaus Dunker ist am vergangenen Samstag, 14. Januar, wie berichtet verstorben.

Am Rathaus wird am Freitag, 20. Januar, die Flagge der Kreisstadt Unna auf Trauerbeflaggung gesetzt.

Die SPD verfasste am Montag einen Nachruf, den wir hier im Wortlaut wiedergeben.

Wir nehmen Abschied von Klaus Dunker

Klaus Dunker und Unna – das gehörte nicht nur für die Fotografin Kathrin Sombold untrennbar zusammen. Sie portraitierte den ehemaligen Stadtdirektor, der 24 Jahre an der Spitze des Rathauses stand, neben dem heimischen Wappentier.

Noch immer hängt das Bild in der Nähe seines einstigen Büros. Nun ist Klaus Dunker im Alter von 83 Jahren verstorben. Mit ihm verliert Unna einen engagierten Sozialdemokraten und innovativen Kopf, einen großen Förderer der heimischen Kultur und lebensfrohen Menschen, der seine Wahlheimat ins Herz geschlossen hat.

Aufgewachsen in Menden, führte der Beruf Klaus Dunker in die Hellwegstadt. Der Jurist war zunächst bei der Kreisverwaltung tätig, bevor er im Mai 1975 mit nur 35 Jahren Chef im Unnaer Rathaus wurde.

Er blieb es bis September 1999 und stellte in dieser Zeit die Weichen in vielen Bereichen neu, um „seine“ Verwaltung fit für die Zukunft zu machen. Als „Revoluzzer in der Amtsstube“ wurde er deshalb einmal in einer Schlagzeile der Lokalpresse tituliert. Und auch überregional berichteten die Zeitungen über die Innovationen aus Unna.

Da war vor allem die Einrichtung des Bürgeramtes in den 1980er-Jahren. Unna beschritt damit bundesweit Neuland, um Dienstleistungen für die Menschen vor Ort serviceorientiert und gebündelt anbieten zu können. Die Idee machte Schule und ist heute längst Standard.

Landauf, landab wurden in den 1990-er Jahren nach Unnaer Vorbild Bürgerämter eingerichtet. Klaus Dunker war ein gefragter Fachmann, publizierte zu dem Thema. 1995 wurde er als Lehrbeauftragter für Personalwirtschaft, Personalführung und Qualitätsmanagement Honorarprofessor an der Fachhochschule Münster.

Doch nicht nur im Rathaus zog mit Klaus Dunker neues Leben ein. Das städtische Leben insgesamt wurde bunter und offener. 1980 feierte Unna das erste Stadtfest. 1985 kam mit Un(n)a Festa Italiana ein zweites großes Fest hinzu, das seitdem alle zwei Jahre italienische Lebensart nach Unna bringt. Der große Italien-Liebhaber Klaus Dunker hat diese Entwicklung, die sein Freund Domenico Peloso maßgeblich initiiert hat, gerne begleitet und gefördert.

Die 1996 geschlossene Städtepartnerschaft mit Pisa war ein weiterer Schritt. Überhaupt förderte Klaus Dunker die Verbindungen zu den Partnerstädten nachdrücklich als ein Beitrag zur Festigung des europäischen Gedankens.

Vor allem aber ist es die heimische vielfältige Kulturszene, die ohne den Sozialdemokraten Klaus Dunker in ihrer heutigen Form kaum vorstellbar ist. Er wollte Kultur für alle Menschen zugänglich machen und ging auch dabei neue Wege, war gemeinsam mit dem damaligen Leiter des Unnaer Kulturamtes, Axel Sedlack, offen für Projekte und Experimente, die es so in der Stadt noch nie gegeben hatte.

Erst drei Jahre im Amt, initiierte er eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die arbeitslosen Schauspieler von Hoffmanns Comic Theater. Sie traten auf „in Fußgängerzonen oder Wohnvierteln, überall dort wo sich Menschen treffen“, berichtete damals der Spiegel begeistert.

Die ungewöhnliche Künstlergruppe, die mit so bekannten Namen wie Rio Reiser, Claudia Roth und Peter Möbius verbunden ist, blieb in Unna und gestaltete das kulturelle Leben maßgeblich mit. Die „Stadtoper“ oder das Historienspiel „Der Tor zum Paradies oder Pest und Freudenspiegel“ gehörten zu den großen Produktionen dieser Jahre, die wiederum bundesweite Aufmerksamkeit fanden.

Doch es geschah noch viel mehr: Bildende Kunst im öffentlichen Raum bereicherte das Stadtbild, darunter die großen Brunnenplastiken von Carl-Ernst Kürten und Josef Baron. Die Reihe „Donnerstag in Stadtgarten“ entstand, Kernstück des noch heute beliebten Summertime-Programms. Stadtkünstler wie Dieter Magnus und Adam Seide, für jeweils ein Jahr berufen, wirkten in Unna.

Das soziokulturelle Zentrum Lindenbrauerei öffnete. Das Internationale Komponistinnen-Festival und die Eröffnung der Komponistinnen-Bibliothek rückten das Wirken von Musikerinnen ins Blickfeld. 1991 überzeugte Unna mit dieser kulturellen Vielfalt beim bundesweiten ZDF-Städteturnier und wurde Kulturstadt.

Diese Liebe zur Kultur hat Klaus Dunker auch in seinem Ruhestand umgetrieben. Er engagierte sich insbesondere für das Zentrum für Internationale Lichtkunst und förderte gemeinsam mit dem Pianisten Prof. Arnulf von Arnim junge Musiker, organisierte Konzerte und lud zum Erfahrungsaustausch ein.

Ein weiteres großes Anliegen:

Als Vorstandsmitglied des Vereins zur Erhaltung der Stadtkirche sammelte er Spenden, um Unnas Kirchturm nach den Verwüstungen durch Sturm Friederike wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Und nicht zuletzt gehörte er zu den Mitbegründern des Bürgerschaftsnetzwerkes Forum Generationen.

Dessen Motto: „Lebendige Zukunft – gemeinsam für Unna.“ So könnte auch das Lebenswerk von Klaus Dunker überschrieben sein.

Pressemitteilung SPD Unna

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