Radelverbot rund um die Uhr in Unnas Bummelzone: Einzig WfU unterstützt Stadt und aktiviert ruhenden Antrag

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Radfahren in der Unnaer Fußgängerzone weiterhin abends und nachts erlauben – oder endlich die Fußgängerzone ausschließlich als Zone für Fußgänger deklarieren?

Die Ratsfraktion „Wir für Unna“ hat im aktuellen Streit um dieses Thema beschlossen, dem Bürgermeister einen früheren Fraktionsantrag zur Aufhebung der temporären Radfahr-Erlaubnis erneut zuzustellen.

Der Hintergrund war die für die Politik überraschende Ankündigung der Stadtverwaltung Unna vor einigen Wochen, das Radeln und E-Scooter-Fahren in der Bummelzone künftig komplett zu verbieten statt es, wie bisher, von 19 Uhr abends bis 9 Uhr vormittags zu erlauben. Dagegen liefen neben der FDP insbesondere die Grünen Sturm und setzten zusammen mit FLU, SPD und auch Bürgermeister Wigants eigener Partei, der CDU, durch, dass das Verbot vorerst ausgesetzt wird. Der Rat soll entscheiden.

„Wir für Unna“ hingegen stellt sich überzeugt an die Seite der Stadtverwaltung und erinnert an einen früheren WfU-Antrag, in dem genau dieses Komplettverbot, durch die „Fuzo“ zu radeln oder mit dem E-Scooter zu fahren, gefordert wird.

„Wir haben diesen Antrag gestellt, weil wir immer wieder Klagen der Bürger gehört haben, dass zu viele Radfahrer es als selbstverständlich sehen, die Fußgängerzone zu befahren“,

erklärt Fraktionsvorsitzende Ingrid Kroll.

„Erinnern wollen wir auch daran, dass es bereits aus der Bürgerschaft eine Unterschriftenaktion gegen das Radfahren in der Fußgängerzone gab und die Verwaltung diese Unterschriften vorliegen hat. Diese Klagen sind berechtigt. Und auch von WfU-Mitgliedern wurde und wird immer wieder beobachtet, dass das Radfahren in der Fußgängerzone bei Weitem keine Ausnahme mehr ist, sondern eine Selbstverständlichkeit.  

Zudem ist der Wunsch von ADFC und Politik nach einem Fahrrad-Innenstadtring mittlerweile umgesetzt.“ Die Umbauten für diesen Radring haben wie berichtet 50.000 Euro gekostet.

Der Antrag der WfU-Fraktion, erklärt Ingrid Kroll, sei damals nicht in die politische Beratung eingeflossen, weil der Bürgermeister erklärt habe, dass er bereits in diversen Gesprächen sei und eine Rücknahme der Sonderregelung umgesetzt werden solle.

„Wir haben unseren Antrag entsprechend ruhen lassen. Inzwischen haben die anderen Fraktionen aber bekanntlich gefordert, das Thema in die politische Beratung einzubinden. Aus diesem Grund werden wir dem Bürgermeister mitteilen, dass wir den Antrag aus dem Ruhemodus nehmen und er in die Beratung aufgenommen werden soll.“

Pressemitteilung: Fraktion Wir für Unna (WfU)

8 KOMMENTARE

  1. Das „Nachtfahrverbot“ für Fahrräder in der Fußgängerzone ist und bleibt Blödsinn. Es wird deshalb zurecht von anderen Fraktionen abgelehnt. Das Verbot tagsüber ist sinnvoll und sollte erst einmal nachhaltig durchgesetzt werden. Dafür reichen aber sporadische Symbolkontrollen nicht aus.

    • Es gibt nicht wenige Menschen, die um 9.00 Uhr bereits drei Stunden am arbeiten sind und um 19.00 Uhr noch drei Stunden bis zum Feierabend haben. Schüler sitzen bereits längst in der Schule, wenn das „Nachtfahrverbot“ noch aufgehoben ist. Wenn Radfahrer nachts ohne Nummerschild ungehindert durch die Fußgängerzone rasen und in Nebenstraßen verschwinden liegt die Kontrollmöglichkeit fast bei Null. Keine Polizeistreife wird deshalb eine Ringfahndung einleiten.

  2. In der Fußgängerzone wohnen über den Geschäften viele Menschen und auch Familien mit Kindern. Die haben keinen Vorgarten oder Bürgersteig als Trennung von der Straße vor der Haustür wenn sie das Haus verlassen.

    Die motorisierten E-Bikes oder Lastenfahrräder werden immer schwerer und schneller. Das hat mit den Fahrrädern von früher nicht mehr viel gemein. Mit den schweren motorisierten Fahrrädern kommt man inzwischen in der Fußgängerzone bergab locker auf 30 bis 40 Stundenkilometer.

    Um so leerer die Fußgängerzone wird, um so mehr steigt logischerweise automatisch die Geschwindigkeit der Radfahrer !!!

    Es gibt nicht einmal einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand, wenn die nur wenige cm an den Köpfen von Kindern vorbei rasen!

    Es geht bei der Freigabe von 19.00 bis 9.00 Uhr nicht einmal nur um die Nacht, sondern auch um Abends und Morgens. Um 9.00 Uhr haben die Schulkinder bereits den Weg zur Schule hinter sich.

    Wenn eine Partei die Fußgängerzone für Fußgänger, welche gleichzeitig auch ein Wohngebiet ist, komplett bis direkt an die Haustür als Raserstrecke für motorisierte Radfahrer freigibt, hat sie nur die populistische Absicht, bei bestimmten Wählergruppen Stimmen einzufangen. Zumindest wird bei dem Thema deutlich, wo die Prioritäten dieser Parteien liegen.

    Die Reaktion von manchen Ratsmitgliedern würde mich mal interessieren, wenn sie aus ihrem gepflegten Einfamilienhaus vor die Haustür zum Briefkasten treten und plötzlich den Windstoß von einem 1,90 Hünen auf einem schwer bereiften Mountain E-Bike spüren, der mit 10, 20 oder 30 Stundenkilometer an ihnen vorbeirast.

    • Wenn man die Fußgängerzone von früh Abends bis spät Morgens für motorisierte E-Bikefahrer freigibt, dann kann man das ja auch folgerichtig für alle Fußgängerwege machen.

  3. Ich kann schmunzler nur zustimmen, erst gestern musste ich mich entscheiden, ob ich mit meinem Rollator in die Grünanlage springe oder den Lastenradfahrer zwinge, abzusteigen.
    Ich hatte das Gefühl, dass mir ein Reisebus entgegen kommt.
    In der Fußgängerzone ist es ja sogar so, dass man darauf verwiesen wird, man dürfe als Radfahrer ja am Wochenende auch tagsüber dort fahren, obwohl die Schilder bei der bisherigen Regelung eigentlich eindeutig sind.
    Nachdem ich in den Herbstferien einen Polizeibeamten gefragt hatte, ob er Radfahrer und E-Scooter kontroliere, und er es bejahte, war mein erster Gedanke, die hälfte der Rad und Scooterfahrer liegen ja heute im Bett, wegen der Ferien.
    Dieser Beamte konnte auch nicht verstehen, wie ein ehemaliger Polizeibeamter und jetziger Kommunalpolitiker das geplante Verbot ablehnen könne.
    Wie schmunzler schon erwähnte, wohnen diese Leute in den Randbereichen der Stadt und wollen dann beurteilen, wie hier das tägliche Leben abläuft.
    Ich plädiere dafür, dass sich vor allem der, hier in Unna so aktive ADFC mal dafür einsetzt, dass die Radfahrer sich im Straßenverkehr an Regeln halten und so die derzeit durch die Decke gehenden Unfallzahlen bei Radfahrern wieder sinken.
    Man stelle sich mal vor, ich würde mit meinem Auto auf Fuß und Radwegen fahren.
    Es ist die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr, die alle Verkehrsteilnehmer miteinander auskommen lässt, und nicht die Rücksichtslosigkeit.
    Wer jemals mit einem Fahrrad bei unseren holländischen Nachbarn unterwegs war, weiß, wovon ich spreche, da bastelt sich kein Radfahrer eine Poolnudel auf den Gepäckträger, weil es nicht notwendig ist.
    Ich befürworte das Verbot, auch nachts, weil wir den Radring haben und zumindest in der Fußgängerzone sicher unterwegs sein möchten, als Kleinkind, als erwachsener, als Rentner, ob mit oder ohne Rollator, oder auch als Radfahrer, welcher sein Rad vorbildlich schiebt.

  4. Um Himmels Willen! Massenhafte Unfälle, der schlimmen Gefahr ausgesetzte Fußgängerzonenbewohner und todesmutige Rollatorfahrer. Diese blumigen Märchen decken sich so gar nicht mit der Wirklichkeit zwischen 19.00 und 09.00 Uhr. Und nur um diese Zeit geht es. Was ist denn jetzt so anders, nur weil man hier und da ein paar Piktogramme auf die Fahrbahn gemalt hat und das vollmundig Radring nennt.

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