Unnas künftige Wärmeplanung: Stadtwerke sehen Gas als Auslaufmodell – „Störrischer“ Bürger muss Vertrauen fassen – Fernwärme für Quartiere

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Auf dem Podium beim Informationsabend zur Kommunalen Wärmeplanung (v.l.): Hinnerk Willenbrink (FH Münster), Bürgermeister Dirk Wigant, Jörg Hartmann (Sanierungsberater Stadtwerke Unna), Beigeordneter Markus von der Heide, Erster Beigeordneter Sandro Wiggerich, Frank Weiland (Hauptabteilungsleiter Energie-Service Stadtwerke Unna), Celina Segsa (Koordination Wärmeplanung im Umweltamt), Jürgen Schäpermeier (Geschäftsführer Stadtwerke Unna), Rolf Böttger (Leiter Umweltamt), Felix Landsberg (Projektleiter Wärmeplanung beim Hamburg Institut), Nico Jaeschke (Hamburg Institut) und Thomas Heer (Klimaschutzmanager im Umweltamt). Foto Stadt Unna

Fernwärme und Wärmepumpen statt Gas. Dänemark als großes Vorbild für die in Deutschland politisch angestrebte „Wärmewende“.

Dem noch störrischen/widerwilligen Verbraucher müssen „Eselsbrücken“ gebaut werden, so dass er „Vertrauen und Mut fassen möge auf dem langen weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung“.

Und: Für Fernwärmelösungen können sich Nachbarn in ihren Unnaer Wohnquartieren schon jetzt zusammenschließen.

Ein erster Informationsabend zur kommunalen Wärmeplanung, den die Stadt Unna wie berichtet von einem Hamburger Büro erstellen lässt, fand am Montagabend in der Stadthalle aus Sicht der Stadt sehr gute Annahme.

So fasst die Pressestelle des Rathauses die Resonanz wie folgt zusammen:

„Wie heizen wir in Unna in Zukunft? Dies ist die zentrale Frage bei der Kommunalen Wärmeplanung, die die Kreisstadt Unna derzeit aufstellt.

Beim ersten öffentlichen Informationsabend zeigte sich, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger für das Thema interessieren: 185 Menschen kamen, um sich von Fachleuten informieren und beraten zu lassen.“

Im Folgenden die Pressemitteilung der Stadt im Wortlaut. Unsere Redaktion war selbst nicht bei der Veranstaltung vertreten.

„Zumindest sinnbildlich war auch der Esel dabei. Unnas Stadtsymbol war auf vielen Folien der Präsentation zu sehen, die der Diplom-Geograph Hinnerk Willenbrink von der Fachhochschule Münster mitgebracht hatte.

Esel gelten gemeinhin als störrisch, und insofern passten sie gut in das Bild, das Willenbrink zeichnete:

Dem Esel müsse eine „Eselsbrücke“ gebaut werden, sodass er Vertrauen und Mut fassen möge für den langen Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung, auf den sich Unna gerade begibt.

Dass dieser Weg zum Erfolg führt, habe unser nördliches Nachbarland Dänemark vorgemacht. Dort werden heute bereits zwei Drittel der Haushalte mit Fernwärme versorgt, die zu 60 Prozent aus erneuerbaren Energien kommt.

„Mit einer frühzeitigen Kommunalen Wärmeplanung wollen wir den Menschen in Unna sowie den ortsansässigen Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit verschaffen. Dabei ist uns Bürgerbeteiligung besonders wichtig“, betonte Bürgermeister Dirk Wigant.

Schon bevor der Bund die Kommunen per Gesetz zur Durchführung einer Wärmeplanung verpflichtet hat, hat die Kreisstadt dieses wichtige Zukunftsthema aus dem eigenen Klimaschutzkonzept vor zwei Jahren in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Unna angestoßen.

Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit der Strategieberatung Hamburg Institut Consulting (HIC), deren Projektleiter Felix Landsberg nun in der Stadthalle erste Ergebnisse vorstellte.

Die Quintessenz lautet:

Es wird nicht die eine Lösung geben für die künftige Wärmeversorgung in Unna, sondern eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen.

Von besonderer Bedeutung sind demnach umfassende Beratungsangebote.

Die Stadtwerke Unna bieten unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ ein neues Beratungsangebot an, bei dem individuelle Sanierungsfahrpläne erstellt werden. Diese geben einen detaillierten Überblick über mögliche Maßnahmen, die eigene Wohnimmobilie zu sanieren, und dienen als Grundlage für Förderanträge.

(Wir berichteten HIER darüber.)

Weitere Beratungsmöglichkeiten gibt es in Unna bei der Verbraucherzentrale sowie bei unabhängigen Energieberaterinnen und Energieberatern.

Auch die Stadtwerke gehen davon aus, dass die zurzeit noch dominierenden Gasheizungen perspektivisch vor allem durch Wärmepumpen und Fernwärme ersetzt werden. Auch das Stromnetz müsse und werde in diesem Zuge weiter ausgebaut werden müssen, sagte Jürgen Schäpermeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Unna.

Darüber hinaus besuchten viele Bürgerinnen und Bürger die Infostände der Stadtwerke, der Verbraucherzentrale NRW sowie der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe.

Fragen gab es viele, zum Beispiel nach energetischen Sanierungsmöglichkeiten der eigenen vier Wände, der Finanzierung und Fördermaßnahmen sowie ganz konkret nach der besten Heizoption der Zukunft. Hierfür lohnt sich freilich die Inanspruchnahme individueller Beratung – aber auch der Austausch mit den Nachbarn.

Denn eine wichtige Botschaft des Informationsabends war diese:

Nicht jeder Haushalt in Unna wird einen Fernwärmeanschluss bekommen – Quartierslösungen gelten als wahrscheinlich.“

denn der Netzausbau hängt auch von der Nachfrage ab und durch die Einbindung in ein nachbarschaftliches Netzwerk können Wärmeversorgungsarten effizienter genutzt werden.

„Wenn Nachbarn sich zusammenschließen möchten, um ihre Energieversorgung gemeinsam voranzutreiben oder sich gerne an ein Wärmenetz anschließen lassen möchten, freuen wir uns über eine Benachrichtigung.

Diese Information ermöglicht uns, dass akute Bedarfe schon jetzt in den Kommunalen Wärmeplan einfließen können“, erklärt Celina Segsa, die im Umweltamt für die Koordination der Kommunalen Wärmeplanung zuständig ist.

Am einfachsten ist die Kontaktaufnahme per E-Mail an waermeplanung@stadt-unna.de möglich.

Eine zweite öffentliche Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung wird es im Frühjahr 2025 geben. Die Veranstaltung soll einen Einblick in mögliche Wärmeversorgungsgebiete für Unna und konkrete Maßnahmen liefern. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.


Weitere Informationen rund um die Kommunale Wärmeplanung finden Interessierte zudem auf der städtischen Homepage unter www.unna.de/waermeplanung, welche fortlaufend aktualisiert wird.“

Quelle: Pressemitteilung Stadt Unna

3 KOMMENTARE

  1. Frage mich nur wo der Esel zu suchen ist.

    Wenn denn nicht überall Fernwärme möglich ist, sich aber Nachbarn zusammenschließen sollen um Bedarf anzumelden sollte man schon vorab informieren wo überhaupt Quartierslosungen möglich sind.

    Ist das z.B Quartier Kastanienhof?
    Oder vielleicht ein ganzes Dorf östlich von Unna oder Stadtteil Massen.

    Wer erzeugt die Wärme. Vielleicht ein Biovergaser, wie in Lünern (ohne Planung Fernwärme) angedacht?
    Oder welche erneuerbaren Energien sollen die Wärme bei uns bringen.
    Wie hoch sind dann die möglichen laufenden Kosten und die Kosten für den Anschluss.

    Vergleich mit den nördlichen Ländern hinken da Energiekosten deutlich niedriger sind und die Infrastruktur vom Staat erledigt wird.

    Denke mal da sollte vorab noch mehr an Info geliefert werden bevor man mit dem Nachbarn spricht.

    „Und dann diese Dösels die sich im vorhandenen Baubestand immer noch keine Wärmepumpe anschaffen wollen.“
    Selbst dann nicht wenn es auch ohne energetische Sanierung des Hauses möglich ist.
    Kostet ja nur rund 30tausend, +/-5 tausend, Euro.
    Und die höheren Stromkosten gegenüber Gas kann man ja mit einer Solaranlage ausgleichen.
    Der Invest von 30tausend, plus/minus 10tausend mit Speicher oder ohne, rechnet sich bestimmt in 30 Jahren.

    Und die Bank freut sich kann sie doch wieder Kredite vergeben

    „Da müssen diese störrisches Dösels doch einfach zugreifen. „

    • 99% der Einwohner von Unna bekommen gar nichts von der Veranstaltung mit. Wenn der Rundblick nicht darüber berichten würde, praktisch niemand. Das sind interne Veranstaltungen, bei denen sich die Profiteure der Klimaindustrie untereinander treffen. Klimamanager, Umweltmanager, Stadtwerkemitarbeiter, Verwaltungsmitarbeiter, Handwerksbetriebe welche daran verdienen wollen und linksgrüne politische Profiteure. Davon sicherlich auch einige, welche gar nicht aus der Stadt Unna kommen sondern in Nachbarstädten für die Klimaagenda in den letzten Jahren von der Politik eingestellt wurden. Der geringste Teil der nur 185 Teilnehmer werden normale Bürger sein.

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