Plus 114 Punkte: 2025 soll Unna in die deutsche „Spitzenliga“ auch bei der Gewerbesteuer aufsteigen

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Der Unna-Esel als Goldesel vor dem Rathaus. Foto Rinke

Die Kreisstadt braucht dringend Geld. Daher soll ab 2025 die Gewerbesteuer deutlich steigen. 9,5 Millionen Euro zusätzlich kalkuliert der Kämmerer dadurch pro Jahr.

Am Donnerstag nächster Woche, dem 22. Februar, bekommt der Haupt- und Finanzausschuss den Vorschlag der Verwaltung auf den Tisch.

Die Gewerbesteuer, so die Stadt, sei zuletzt im Haushaltsjahr 2019 von 470 auf 481 v.H. erhöht worden. Nun soll der Hebesatz um gleich 114 Punkte auf 595 v.H. steigen. Dies werde nach Abzug der Gewerbesteuerumlage rund 9,5 Mio. Euro zusätzlich in die Stadtkasse spülen, kalkuliert die Stadt.

Unna steigt damit nach der Grundsteuer auch bei der Gewerbesteuer in die Spitzenliga deutscher Städte auf.

. Die Hebesätze der Gewerbesteuer haben im Jahr 2023 in 96,5 Prozent der NRW-Kommunen 400 Prozent oder mehr betragen. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, fanden Gewerbetreibende in NRW damit höhere Hebesätze vor als in den meisten anderen deutschen Gemeinden. Das gleiche gilt auch für die Grundsteuer.

Nur knapp 20 Prozent der 10.786 Städte und Gemeinden in Deutschland hatten im Jahr 2023 Hebesätze der Gewerbesteuer von über 400 Prozent festgesetzt.

Von den 396 Städten und Gemeinden in NRW meldeten Monheim am Rhein im Kreis Mettmann und die Stadt Leverkusen (je 250 Prozent) sowie Langenfeld (Rheinland) im Kreis Mettmann (299 Prozent) die geringsten Hebesätze der Gewerbesteuer.

Am höchsten – auch im Bundesvergleich – war dieser Wert in der Gemeinde Inden im Kreis Düren (600 Prozent).

Auf den weiteren Plätzen folgten die Städte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr mit je 580 Prozent.

Daran zieht Unna jetzt bald vorbei, sollte die Gewerbesteuer in den Spitzenstädten nicht auch noch weiter steigen.

Deutschlandweit am geringsten war der Hebesatz in Langenwolschendorf im Landkreis Greiz in Thüringen (200 Prozent).

In der Vorlage der Stadt Unna für den Haupt- und Finanzausschuss am 22. Februar (17 Uhr, Ratssaal) wird das finanzielle Szenario wie folgt beschrieben:

„Die gegenwärtige Situation der kommunalen Haushalte der Städte und Gemeinden ist geprägt von einer beispiellosen Kumulation von Herausforderungen.

Das krisengetriebene Zusammenwirken von stagnierenden Steuereinnahmen und Zuweisungskürzungen, stark steigenden Kosten für Sachaufwendungen und Personal sowie stetig neuen Erwartungen an Leistungen der Daseinsvorsorge überfordert bereits eine Vielzahl der kreisangehörigen Selbstverwaltungsträger.

Auch auf die Kreisstadt Unna können diese finanziellen Rahmenbedingungen 1:1 übertragen werden

  • stark inflationäre Preisentwicklung;
  • unzureichend finanzierter Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Primarbereich;
  • kontinuierlich steigende Umlagebelastung der kreisangehörigen Städte und Gemeinden infolge der Kostenstrukturen der Landschaftsverbände und der Kreise ohne wirkungsvolle Rechtsschutzmöglichkeit;
  • Verpflichtung zur Erstellung und Umsetzung kommunaler Wärmeplanungen;
  • stark steigende Zinslasten für sämtliche kommunale Kredite;
  • ungeregelte Zukunft der dynamischen Finanzierung des Deutschland-Tickets;
  • unzureichende finanzielle Beteiligung von Bund und Land an der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen.

Insgesamt sind im Finanzplanungszeitraum 2024 bis 2028 kumulierte Defizite von 129 Mio. EUR vor einer vorzunehmenden Ergebniskonsolidierung zu befürchten.

Diese resultieren aus:

  • vorweg zu kompensierenden Defiziten aus den vorangegangenen Haushaltsjahren;
  • den ersatzlos entfallenden Erträgen aus der sog. „Ukraine-Isolierung“ gem. NKF-CUIG;
  • einer stark ansteigenden Kreisumlage mit der ungehemmt wachsenden Landschaftsumlage;
  • großen Kostensteigerungen beim Personal aufgrund der Tarifabschlüsse;
  • weiterhin inflationärer Preisentwicklung auch bei den freien Trägern als Dienstleister für die Kreisstadt Unna.

Ohne eine Ergebniskonsolidierung droht der Kreisstadt Unna im Jahr 2027 die bilanzielle Überschuldung und die Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes wäre unmittelbar verpflichtend.

Die Maßnahmen zur Ergebniskonsolidierung der Verwaltung mit einem Volumen von 83 Mio. EUR bis 2028 zur Vermeidung einer Haushaltssicherung gliedern sich in 4 Punkte:

  1. Signifikante Stärkung der Ausgleichsrücklage um mindestens 10 Mio. EUR im Jahresabschluss 2023;
  2. Inanspruchnahme der avisierten Regelungen des 3. NKFWG (§ 79 GO) hinsichtlich der Veranschlagung eines Globalen Minderaufwandes von (nahezu) 2 v.H. der Summe der ordentlichen Aufwendungen von 4,5 Mio. EUR, mit dem Ziel, diese mit den Folgehaushalten produkt- und sachkontenscharf zu veranschlagen;
  3. Erhöhung des Ansatzes der Erträge aus der Gewerbesteuer um 4,5 Mio. p.a. netto nach Abzug der Umlagen aufgrund eines stabilen Gewerbesteuersubstrats und eines voraussichtlichen Aufkommens von rund 50 Mio. EUR in 2023;
  4. Erhöhung des Hebesatzes zur Gewerbesteuer mit einem Volumen von 10,3 Mio. EUR p.a. ab dem Jahr 2025, vor dem Hintergrund der Entlastungen durch die Steuergesetzgebungen des Bundes und des Landes.

Beginnend mit dem Haushaltsjahr 2024 setzt die Verwaltung aus den Punkten 1. bis 3. ein Volumen von 9 Mio. EUR p.a. im Kernhaushalt an. Bezogen auf das jährliche Gesamtvolumen ab 2025 entspricht das einer Konsolidierungsquote von rund 49 v.H.“

8 KOMMENTARE

  1. Dazu passt perfekt dass die Grün Schwarzen in Unna jahrelang einen potentiellen Großinvestor (mit entsprechenden Arbeitsplätzen die sicher nicht durch Maschinen ersetzbar sind) mit fadenscheinigen Argumenten hinhält um im Dezember 2024 eine Zustimmung zu signalisieren die 4 Wochen später mit unvergleichlicher Arroganz zurückgenommen wird.

    Nun hoffen diese Traumtänzer Klein- und Mittelstand anzusiedeln.
    Die schlagen sicher erfreut ein bei einem der höchsten Steuersätze bundesweit.

    Somit geht die Schere immer weiter auseinander, die Pleite ist nicht nur vorhersehbar sondern steht fest.

    Es wird Zeit dass diese Amateure aus verantwortungsvoller Politik verschwinden.

  2. @Schmunzler. Das geht natürlich weiter mit Merkelaner Wüst der seinen Grünen ebenfalls sonst wo hin kriecht und den Kreisen solche unsinnigen Vorgaben wie den Radweg Ausbau der Türkenstraße vorgibt.
    Der unsäglichen Ampel mit einem BK der einen weltfremden, in seiner urbanen grünen Blase lebenden Versager zum Wirtschaftsminister macht bis hin zu der abgeschoben Merkelanerin von der Leyen mit besorgniserregender, grün ausgerichteter Europapolitik.

  3. Vielleicht kann man ja neben den aktuellen Bauten und Planungen noch 3 zusätzliche Feuerwehrgebäude bauen, zwar ist das Personal auch nicht da und Freiwillige müssen zukünftig längere Anfahrten hinnehmen aber es ist alles schön neu und Unna kann auch hier glänzen 😂😂 Spielplätze für Kinder , Jugendliche und allgemein Familienfreundliche Dinge wie kleine nutzbare Fußballfelder , Inlinehockeyfelder oder anderweitige Outdooraktivivitäten werden einfach überbewertet. Immerhin haben wir einen Skaterpark an der Autobahn das haben auch nicht viele !!

  4. Nicht aufregen. Das Geld wird sicherlich dringend für die Flüchtlingshilfe benötigt.
    Und da wird wohl keiner etwas gegen haben. Arbeitsplätze müssen dahinter zurückstehen.
    Junge Bürger:innen und Rentner gehen lieber „gegen Rechts“ auf die Strasse. Wirkliche Probleme werden in Deutschland seit Jahrzehnten ausgeblendet.

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