Reallabor, autoarm: „Wichtige Zumutungen“ oder fataler Irrweg? Drei Sichtweisen Unnaer Leser

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Symbolbild Meinungsbeitrag - Eselsbrunnen auf dem Unnaer Markt / Archiv: S. Rinke RB

Eine Vielzahl von Kommentaren bekommt unsere Redaktion regelmäßig bei Berichten über die Unnaer Parksituation im Allgemeinen und über das „Reallabor Schulstraße“ im Besonderen.

Das war auch wieder so, als wir am Mittwoch über die eilige Aktion des ADFC berichteten, der, um einen Rückkehr von Parkplätzen zu verhindern, eilig auf der Asphaltfläche neben dem Park einen Fahrradtrainingsparcours aufmalte. HIER der Bericht.

Zwei exemplarische Pro- und Contra-Kommentare und einen dritten resigniert-achselzuckenden möchten wir hier mit Einverständnis der Verfasser gegenüberstellen.

„Unna, die Stadt der großen Fehlentscheidungen“- Andreas B., Unna

„Unna entwickelt sich so langsam zur Stadt der großen Fehlentscheidungen. Zum Death Valley NRWs.Aus eigener Erfahrung kann ich folgendes sagen:

1. Im Areal des Reallabors habe ich nie (ich war bereits mehr als 25x dort) mehr als 3 Personen gleichzeitig angetroffen. Bei bestem Wetter wohlgemerkt! Begeisterung sieht anders aus. Und wenn, dann sitzen die im Mille Fiori. Der ist mit dem Spielplatz zusammen schön und völlig ausreichend.

2. Welche Schulkinder sollen bitte da spielen? Und wann?

3. Auf dem Ostbürener Traumradweg habe ich bei jetzt 15 Testfahrten zu unterschiedlichen Zeiten bislang genau drei Radfahrer gesehen (mich ausgenommen). Der Rest waren Gassigeher, die ihr Auto oben bzw. unten geparkt hatten. Die Beschilderung fehlt übrigens immer noch! Der nächsten Flops stehen bereits mit dem Radweg „Ostenberg“ nach Billmerich und dem Areal der ehemaligen Eissporthalle an. Ich glaube, Unna braucht keinen neuen BM-Stellvertreter, sondern wohl besser einen Sterbebegleiter. Die sollten schnell die Stellenausschreibung ändern. Und für die steuerzahlenden Geschäfte, Firmen und Bürger sollten kostenlos Insolvenzverwalter zur Verfügung gestellt werden. Freie Räumlichkeiten sind ja inzwischen ausreichend vorhanden.“

Der Leser merkt noch an:

Ich habe mehrfach geschrieben, dass

a) …mir es als Radfahrer lieber wäre, wenn die KFZ auf Flächen statt am Straßenrand stünden. Sicherer wäre es auch.
b) …der Ostbürener Traumradweg eigentlich ja schon jahrelang auf der anderen Seite existent war und somit das Geld lediglich verbrannt wurde. Beide Wege werden übrigens kaum benutzt.
c) …das gleiche Schicksal den Ostenbergradweg ereilen wird. Allerdings soll ja ein neues Wohngebiet dort entstehen, oder?
d) …ein Park, Wiese oder Microwald auf dem Areal der Eissporthalle niemals realisiert werden wird. Das ist nur Augenwischerei!“

„Wandel bedingt Zumutungen, profitieren werden alle“: Klaus K., B90/Die Grünen

„Die moderne Innenstadt wird eine autoarme sein. Sie wird v.a. über eine höhere Aufenthaltsqualität verfügen. Dafür gibt es andernorts bereits eine Reihe von guten Beispielen.

Das hier diskutierte Thema zeigt, dass es nicht „den“ Bürger gibt, der von „der“ Politik“ nicht gehört wird, sondern dass gesellschaftlich notwendige Veränderungen zwischen Interessengruppen ausgehandelt werden.

Wandel ist immer auch mit Zumutungen verbunden. Diese muss man dann im einzelnen betrachten, um sie vertretbar zu gestalten.

Von mehr Raum für soziale Begegnungen in der Innenstadt profitieren wir letztlich alle, gerade die Geschäfte vor Ort, wenn sich mehr Menschen gerne hier aufhalten.“

„Was Unnas Bürger möchten, ist der Stadt völlig egal“: Daniela H., Unna

Das, was die Bürger von Unna möchten , ist der Stadt Unna völlig egal. Siehe Eishalle oder aktuell das Hellwegbad in Massen.

Die Parkplätze wurden immer gut und gerne benutzt. Warum muss man mit aller Gewalt immer alles verändern.“

1 KOMMENTAR

  1. Antwort auf den Kommentar von Klaus K.
    Veränderungen sind zwangsläufig mit Neuerungen verbunden die allerdings nicht zwangsläufig mit Zumutungen verbunden sein müssen.
    Dazu muss in der Tat ein Interessenausgleich gefunden werden.

    Was hier stattfindet ist allerding ein Einseitiges aufoktroyieren ideologisch getriebener (Wahn)Vorstellungen, eine Zumutung für Anwohner und geschäftsschädigendes Vorgehen. (Siehe Bericht 2rad Höni)
    Mehrfach habe ich mich hier für ein autoarmes Burg- und Klosterviertel ausgesprochen.
    Der Parksuchverkehr, aktuell noch forciert durch die Stadt Unna durch Schaffung von Parkscheinflächen in der Gerhard-Hauptmann Straße, muss da raus.
    Der ist nicht von Nöten, nervt alle: Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer behindert sich gegenseitig.
    Das heißt aber nicht totales känzeln der Parkflächen für Anwohner, keine Kurzzeitplätze zum be- und entladen auf Kurzzeitparkflächen etc.

    Und dazu kenne ich eine Reihe von guten Beispielen wo neben Weltkulturerbe Anwohnerparkplätze geschaffen wurden und Autos nicht verteufelt werden.

    Wer nach Unna zum Einkaufen kommt macht das weil er noch gute Auswahl mit fachgerechter Beratung findet und nicht zum Flanieren oder seinen Kindern zwischendurch Dreiradfahren auf Buckelpiste beizubringen.

    Eine schön gestaltete Fußgängerzone mit Blumenschmuck, Ruhebänken Wasserspielen reizt da mehr als eine Affenschaukel auf einem Hinterhof.

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