Kein zweiter Bremme-Klotz – SPD: Verkehr, Optik und Starkregenschutz beim Einkaufszentrum Massen rechtlich absichern

0
333
Das Einkaufszentrum Neue Mühle Unna. (Archivbild RB)

Einzelhandelsprojekt in Massen – SPD-Fraktion begrüßt die Stärkung der Nahversorgung und fordert klare städtebauliche Absicherungen im Bebauungsplan:

Die SPD-Ratsfraktion Unna begrüßt die erneute Initiative zur Ansiedlung eines modernen Nahversorgungsstandorts an der Massener Bahnhofstraße (durch den Mühle Bremme-Investor Ten Brinke) grundsätzlich.

„Die geplante Einzelhandelsentwicklung mit Edeka als Ankermieter kann zur nachhaltigen Stärkung der Nahversorgung im Ortsteil Massen beitragen und den Bürgerinnen und Bürgern wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten sichern“, erklärt die Fraktion in einer Stellungnahme vom Freitagmorgen (27. Juni).

Zugleich macht die SPD-Fraktion deutlich, dass das Bebauungsplanverfahren am Anfang steht und keine Vorfestlegung darstellt.

„Die nun beginnende Planaufstellung muss zentrale Fragen – wie etwa die Starkregenvorsorge, verkehrliche Auswirkungen sowie eine städtebaulich ansprechende und ortsverträgliche Gestaltung – umfassend klären. Diese Aspekte müssen nicht nur geprüft, sondern verbindlich im finalen Bebauungsplanentwurf städtebaurechtlich gesichert werden.“

Mit Blick auf die Erfahrungen mit dem Einkaufszentrum Neue Mühle, das von seinen Kritikern seit Eröffnung den unschönen Beinamen „Klimaklotz“ trägt, fordert die SPD für das nächste Ten Brinke-Projekt in Massen klare Festsetzungen im Bebauungsplan:

„Es muss rechtlich verbindlich festgelegt werden, was im Verfahren als städtebauliche Zielsetzung definiert wird – sowohl im Hinblick auf ökologische Belange als auch auf die verkehrliche Anbindung und die Einbindung in das Ortsbild.“

Die SPD-Fraktion werde das Verfahren daher konstruktiv, aber auch mit der gebotenen kritischen Sorgfalt begleiten. Nur wenn alle relevanten Punkte transparent erörtert und rechtlich belastbar geregelt sind, könne eine abschließende Zustimmung erfolgen.

Rückblick: Mühle Bremme zieht Unnas Image nach unten

Weniger gastlich, weniger attraktiv, weniger aufstrebend, weniger zukunftsgerichtet… weniger von so ziemlich allem, was eine liebens- und lebenswerte Mittelstadt ausmacht.

Wenig schmeichelhafte Resultate hat die fünfte Image-Studie für Unna ergeben, die das Stadtmarketing und das Institut für Marketingberatung der FH Dortmund am Dienstag (17. Januar) gemeinsam vorstellten.HIER berichteten wir umfassend über die Ergebnisse.

Und ausgerechnet das millionenschwere „Vorzeigeprojekt“ von Stadt und Politik zieht das Image erstmals so richtig runter: Das Einkaufszentrum „Neue Mühle“ auf dem ehemaligen Gelände Mühle Bremme.

Rund 2000 Einwohner und Besucher Unnas (davon knapp 10 Prozent unter 30 Jahren) waren für die Studie im Sommer und Herbst vorigen Jahres befragt worden, online und in persönlichen Gesprächen vor Ort.

Das Resultat ergibt ein insgesamt „angekratztes“ Image der Eselsstadt.

Institut und Unna-Marketing führen das allerdings nicht auf reelle Verschlechterungen und Veränderungen in der Kreisstadt zurück, sondern ganz überwiegend auf die aktuellen multiplen Krisen und die damit verbundene generell verschlechterte Stimmung der Menschen.

Sie neigten aufgrund der negativen globalen Entwicklungen dazu, auch ihr lokales Umfeld negativer zu bewerten als zu besseren Zeiten.

Die Überzeugung, dass die Image-Studie 2022 lediglich als „Ausreißer“ einzuordnen ist und mit den realen Gegebenheiten wenig bis nichts zu tun hat, schließt auch einen Hauptschuldigen an dem angekratzten Image ein:

Unter den Top 5 der meist genannten Minuspunkte sticht neu das Einkaufszentrum Neue Mühle hervor, das sich unschmeichelhaft auch schon als „Betonklotz“ oder „Klimaklotz“ einen Namen gemacht hat.

Am 7. Juli 2022 eröffnet, sorgte der ausladende Betonbau auf dem früheren Industriegelände Mühle Bremme neben der Post gerade in jenen Wochen für heftigste Diskussionen in Unna, als die Dortmunder Marketingberatung mit den Befragungen für die Image-Studie startete.

Foto S. Rinke

Insofern sei der negativ „transportierte“ Eindruck bei den Befragten noch ganz frisch gewesen, sucht Marketingchef Horst Bresan nach einer Erklärung für die doch sehr massive Ablehnung des 27 Millionen teuren Neubaus.

Er spricht vom „Schlechtreden“ des Einkaufszentrums und einer Verstärkung dieses Negativeindrucks durch Wiederhall. Ähnlich hatte es bei der Eröffnung der Neuen Mühle auch Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) formuliert und gar öffentliche Schelte an die Kritiker des Einkaufszentrums ausgeteilt.

Die aktuelle Ablehnung werde sich legen und recht bald positiver Annahme des neuen Einkaufsangebots weichen.

Dessen zeigte sich Horst Bresan bei der Pressekonferenz zur neuen Image-Studie felsenfest gewiss.

Er ist sich in diesem Punkt so sicher, dass er mit unserer Redaktion eine Champagnerwette einging:

„Bei der nächsten Image-Studie in 5 Jahren ist die Neue Mühle kein Thema mehr. Jedenfalls keins, das sich negativ auf die Sicht auf Unna auswirkt.“

Denn ganz objektiv, unterstreicht Bresan, gebe es absolut keine Begründung dafür, ein so attraktives neues Einkaufsangebot wie diesen „tollen großen Edeka“ und die anderen dort untergebrachten Geschäfte negativ zu sehen.

Im Gegenteil:

„Ich sehe die Neue Mühle als absolute Bereicherung für Unna.“

Und bis zur nächsten Zufriedenheitsbefragung im Jahr 2027 werde die ganz überwiegende Mehrheit der Bewohner und Besucher ebenso urteilen.

Noch-Eigentümer Ten Brinke sucht weiterhin nach einem Pächter für eine zugkräftige Gastronomie im gläsernen Rondell – HIER unser Bericht.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here