„Ölflut“ in Massen: Familie vorsorglich ausgezogen – Keine Infos, wie es weitergeht

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Das mit Heizöl verunreinigte Flutwasser bei den Überschwemmungen am vergangenen Mittwoch (14. 7.) in Massen besorgt und verunsichert weiter die dort wohnenden Menschen.

Eine junge Familie, die in der betroffenen Siedlung Im Kamp wohnt, zog auf Anraten von mehreren Seiten gleich am Mittwochabend aus ihrem Haus aus, weil dort und draußen alles durchdringend nach Heizöl stank.

Wie berichtet, waren Wiesen, Grundstücke und Privathäuser nahe der „Große Wiese“ und Im Kamp von Ölwasser geflutet worden, nachdem eine alte Mühle mit einem dort untergebrachten Heiztank überschwemmt worden war.

Familienvater Marcel Grote teilte uns dazu heute mit:

„Wir sind Mieter eines betroffenen Hauses.
Uns wurde empfohlen, vorsorglich nicht in unserer Wohnung zurückzukehren, da meine Frau in der 36. Schwangerschaftswoche ist und wir einen fast dreijährigen Sohn haben.

Werder das Gesundheitsamt, die Untere Wasserbehörde noch das Ordnungsamt haben weitere Informationen für uns bzw. machen etwas gegen diesen Zustand.“

Den Rat, mit Rücksicht auf die Gesundheit seiner Familie lieber erst einmal die Wohnung mit dem permanenten Ölgeruch zu verlassen, habe er zunächst „von Vater zu Vater“ von einem leitenden Feuerwehrmann bekommen, berichtet Marcel Grote.

„Danach auch vom Gesundheitsamt, das am Mittwoch nach 22 Uhr vor Ort gewesen zu sein scheint.
Heute Morgen nach telefonischer Aussage von einem Herrn vom Gesundheitsamt kam der Rat erneut.
Er sagte, es sei keine Anordnung, sondern eine vorsorgliche Empfehlung, gerade deshalb, weil schon über Kopfschmerzen geklagt wurde.“

Am späten Mittwochabend, ca. 22.30 Uhr, fuhren Grotes dann zuerst zu einer engen Verwandten nach Dortmund und konnten am Folgetag bei der befreundeten Familie Mersmann unterkommen.

„Wir haben dort ein kleines Gästezimmer bezogen“, berichtet Marcel Grote.

Und jetzt wartet die Familie auf ein klares Signal von offizieller Stelle:

„Wir haben schon sämtliche Stellen kontaktiert, die an diesem besagten Mittwoch vor Ort waren.
Am besten hat sich tatsächlich die Feuerwehr um uns bemüht.

Und hier sind wir nun und warten auf irgendwelche Informationen, ob es jetzt gefährlich ist, nach Hause zu gehen oder ob man wieder beruhigt in seinen vier Wänden schlafen kann.“

Unsere Redaktion hat zu dem Fall am Montagnachmittag erneut Anfrage bei der Stadt Unna gestellt.

Stadtsprecher Christoph Ueberfeld teilte am Dienstag mit:

„Unser Ordnungsamt hatte gestern noch Kontakt mit seiner Ehefrau. Frau Güse hat Frau Grote unter anderem Ansprechpartner beim Kreisgesundheitsamt genannt und auch in anderen Fragen beraten.“ Diese Beratung, widerspricht Marcel Grote, habe sich allerdings auf die Weitergabe einer Telefonnummer beschränkt.

„Frau Güse hat mich selbst nicht beraten, außer das die Unterkunft nur von Mittwoch auf Donnerstag angeboten wurde und für Obdachlose und Alylanten vorbehalten wäre. An sich haben sie keine Unterbringungsmöglichkeit.

Sie hatte sich telefonisch in Verbindung mit dem Gesundheitsamt und der Unteren Wasserbehörde gesetzt, mich zurückgerufen und gesagt, es wäre zu umfangreich, daher solle ich dort anrufen.
Eine Nummer weitergeben ist in meinen Augen keine große Hilfeleistung geschweige denn eine Lösung.“

Am Freitag kam aus dem Rathaus die Aussage:

„Mit der Unteren Wasserbehörde beim Kreis findet sich die Stadt Unna in einem intensiven Austausch über kurzfristig zu ergreifende bzw. einzuleitenden Maßnahmen.“

Die Stadtbetriebe würden die Kanäle inspizieren und überprüfen, ob sich möglicherweise noch Ölrückstände in den Rohren befinden. Das Gras am Massener Bach werde zurückgeschnitten und der Unrat entfernt. Das Kinder- und Jugendbüro werde den Austausch des Sandes auf dem Spielplatz veranlassen.

Zudem hätten Mitarbeiter unseres Ordnungsdienstes am Mittwoch bei einigen Bewohnern rund um den Massener Bach angeklingelt, um Ausweichquartiere/Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten.

„Sollten bei Wassergeschädigten (deren Grundstücke von dem Öl verschmutzt wurden) Fragen bezüglich der Versicherung auftreten, können diese sich per mail an das Ordnungsamt der Stadt Unna wenden.“

Hier berichteten wir erstmals über den Vorfall:

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