UPDATE 11. 10. – Der Kreis Unna ist laut RKI jetzt offiziell Risikogebiet. Der Inzidenzwert liegt bei 54.
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Die Zahlen von Kreis und Robert-Koch-Institut driften immer weiter auseinander statt sich anzunähern.
Ungeachtet der ab Mitternacht (Sonntag, 11. 10., 0.00 Uhr) gültigen neuen Allgemeinverfügung mit wieder strikteren Coronabeschränkungen für den Kreis Unna (HIER) ist der Kreis zum Stand 10. 10. offiziell nach wie vor kein „Risikogebiet“. Zu diesem wird er, sobald das RKI ihn aufgrund eines Inzidenzwertes von über 50 (mehr als 50 Neuinfizierte in 7 Tagen pro 100.000 Einwohner) bei seinen täglichen Updates auf seiner Landkarte rot markiert.
Am gestrigen Tag betrug der vom Kreis ermittelte Inzidenzwert laut Landrat Makiolla über 53, während er beim RKI deutlich unter 50 lag. Um Mitternacht (9./10. Oktober) aktualisierte das RKI wie jeden Tag seine Daten. Nach diesen ist der Inzidenzwert im Kreis Unna nicht etwa gestiegen, sondern weiter gesunken, auf nun 40,8 Infizierte pro 7 Tage auf 100.000 Einwohner.
Die Einwohnerzahl des Kreises Unna wird vom Robert-Koch-Institut mit rund 394.000 angegeben, dieser Wert entspricht der Angabe der Kreisverwaltung auf der Homepage des Kreises).
Landrat Michael Makiolla machte jedoch in der gestrigen Pressekonferenz zur neuen Allgemeinverfügung klar, dass für diese Vorschriften (Verbot von Kontaktsport, Feiern nur noch mit 25 Personen) jene Datenlage gelte, die bei der Kreisgesundheitsbehörde ermittelt worden sei. Auf diese Zahlen verlasse er sich. Und übers Wochenende werde das Kreisgesundheitsamt keine neuen Updates liefern, auch das wurde gestern in der Pressekonferenz auf Nachfrage noch einmal betont.
Da hingegen für das „Beherbergungsverbot“, das die meisten Bundesländer mehr oder weniger rigide ausgestaltet haben, generell nur für vom RKI ausgewiesene „Risikogebiete“ bzw. „Hotspots“ gilt, brauchen Herbsturlauber aus dem Kreis, die im Lauf des heutigen Samstags in ihrer Unterkunft einchecken, zumindest laut den offiziellen Bestimmungen keinen negativen Coronatest vorzuweisen.
Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein und ist für Menschen ohne Covid-19-Symptome auf die Schnelle kaum zu bekommen:
Sie müssen sich an einen Hausarzt wenden, der solche Tests vornimmt, oder ihr Glück ab Montag beim Städtischen Klinikum Dortmund versuchen, dass vom 12. 10. an Tests für Selbstzahler anbietet.
Die Allgemeinverordnung des Kreises Unna im Wortlaut finden Sie HIER.
Der Kreis Unna ist mit seinem Zahlenwirrwarr nicht alleine:
Laut einem Bericht der Schwäbische.de lagen auch in Bayern in der letzten Septemberwoche die vom RKI und Landesamt gemeldeten Coronazahlen zum Teil weit auseinander. Begründet wurde dies, wie im Fall des Kreises Unna vom Landrat betont, vor allem mit Verzögerungen bei der Datenübermittlung. Laut LGL war in München z. B. der kritische Wert von 50 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen mehrere Male überschritten. Das RKI dagegen meldete ständig Werte unterhalb dieser Schwelle.
Für die Stadt war das eine schwierige Lage. Ebenso wie ab heute um Mitternacht für den Kreis Unna galten in München – aufgrund der dort höheren Werte – verschärfte Maßnahmen wie eine Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt oder Kontaktbeschränkungen. Das RKI hatte am Mittwoch für München 31,6 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche gemeldet, eine Zahl unter dem Frühwarnwert von 35. Nach Einschätzung der Stadt ist das jedoch falsch. Sie ging von höheren Zahlen aus.
Auch Hamburg hatte vorige Woche erklärt, den 7-Tage-Inzidenz-Wert nur noch nach eigenen Berechnungen zu veröffentlichen – ebenfalls wegen der Abweichungen zu den bisher vom Robert Koch-Institut übernommenen Daten, die immer wieder für Verwirrung gesorgt hätten.
Am heutigen Samstag besteht laut Radio Lippewelle das gleiche Problem in Hamm. Dort weiß man auch keine Erklärung, vermutet ebenfalls verspätete Datenübermittlung bzw. falsche Hochrechnungen.
[…] UPDATE Samstag, 10. 10.: Der offizielle RKI-Wert ist weiter gesunken, liegt nun noch bei 40,8 für d… […]
Der Kreis Unna war auf einem sehr guten Weg, nachdem der Hotspot Schmallenbachhaus in Fröndenberg erledigt war. Doch der Landrat hat diese Topsituation verantwortungslos verschlafen. Anstatt die Gesundheit der Bürger und das Leben der Alten und risikobehafteten Mitbürger durch scharfe Kontrollen der Schutzmassnahmen zu schützen, war es mal wieder wichtiger, die Ordnungskräfte damit zu beschäftigen, Verkehrskontrollen durchzuführen und zu prüfen, ob auch ja keiner mit zu breiten Reifen durch die Gegend fährt, oder sein Moped frisiert hat.