Acht Stunden lang verhandelten die Länderchefinnen und -chefs gestern in Berlin bei und mit der Kanzlerin über einheitliche Maßnahmen gegen die stark ansteigenden registrierten Coronafälle. Folgende Beschlüsse wurden am Ende getroffen – sie müssen im entsprechenden Fall jeweils vor Ort in den Kreisen oder Städten in Allgemeinverfügungen gegossen werden.
Für den Kreis Unna trat zum heutigen 15. Oktober eine aktualisierte Allgemeinverfügung in Kraft, die bis zum 25. 10. 20 gilt und einige der gestern gefassten Beschlüsse bereits enthält.
Kontaktbeschränkungen
Übersteigen die Neuinfektionen den 50er-Wert (mehr als 50 Neuinfektionen in 7 Tagen pro 100.000 Einwohner), dürfen sich nur noch höchstens 10 Personen im öffentlichen Raum treffen. Steigen die Zahlen weiter, wird das auf 5 Personen oder die Angehörigen zweier Hausstände verringert. – Letzteres gilt bereits per Allgemeinverfügung vom 15. bis 25. 10. für den Kreis Unnas sowie schon seit vorletzter Woche für Hamm.
Private Feiern
Bei der kritischen 50er-Inzidenz werden private Feiern künftig generell auf 10 Teilnehmer / zwei Hausstände begrenzt. / Im Kreis Unna gilt bisher: 25 Teilnehmer.
Maskenpflicht
In Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen (ab Inzidenz 50) soll die Maskenpflicht erweitert werden (wie z. B. ab dem 15. 10. in der Fußgängerzone von Unnas Nachbarstadt Werl). Überall dort, wo Menschen „dichter bzw. länger zusammenkommen“, kann diese Begrenzung auch schon ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in 7 Tagen verfügt werden (Großstädte wie Dortmund und Köln).
Sperrstunde
Ebenfalls bei der Inzidenz 50 soll eine Sperrstunde für die Gastronomie verhängt werden. Bars und Clubs sollen geschlossen werden. Die Sperrstunde wird im Bund-Länder-Beschluss mit 23 Uhr angegeben. Der Kreis Unna weist die Sperrstunde in seiner Allgemeinverfügung für 1 Uhr aus, ebenso die Stadt Hamm.
Beherbergungsverbot
Das umstrittenste Thema bei den gestrigen Beratungen. Es wurde bis zum 8. 11. vertagt – dann enden im letzten Bundesland (Bayern) die Herbstferien. Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt wollen nach heutigen Verlautbarungen zunächst an dem Verbot festhalten, das Saarland und Sachsen will es offenbar bald kippen, in Bayern ist es noch offen.
Wie die WELT (Onlineausgabe) berichtet, warnte der Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, Michael Meyer-Hermann, bei dem Treffen eindringlich vor einem Kontrollverlust. Deutschland stehe an der Schwelle zu einem exponentiellen Wachstum.