Seit 2007 wurden in Unna bereits rund 300 Stolpersteine für Menschen verlegt, die von den Nazis vor allem aus rassistischen Gründen gedemütigt, verfolgt und ermordet wurden.
Viele jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden mithilfe der Stolpersteine in das Gedächtnis der Stadtgesellschaft zurückgerufen. In diesem Jahr wurden in Unna erstmals Stolpersteine verlegt für Opfer der sogenannten Euthanasie, des systematischen Massenmords an Menschen mit Behinderung.
Um das Gedenken wach zu halten, trafen sich Bürgermeister Dirk Wigant und seine Stellvertreter Simone Hackenberg, Gerd Meyer und Renate Nick jetzt zu einer gemeinsamen Putzaktion, teilt die Stadt am Abend des 8. November mit.
„Sie reinigten die Stolpersteine vor dem Wohn- und Pflegeheim St. Bonifatius an der Mühlenstraße und legten weiße Rosen nieder – ganz bewusst zum 9. November 2023, dem 85. Jahrestag des Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland, um der Opfer des Nationalsozialismus in Unna zu gedenken.“
Das „Boni-Heim“ wurde im Jahr 1905 als israelitisches Altersheim gebaut. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 begann die Verfolgung, Vertreibung und Deportation der Bewohner und Mitarbeiter des Heimes. Im August 1942 wurde das Haus zwangsweise aufgelöst, die verbliebenen Bewohner sowie einige Beschäftigte wurden ebenfalls deportiert und ermordet. Heute erinnern die Stolpersteine vor dem Haus an 162 Jüdinnen und Juden, die dort einst gelebt haben.
Wer selbst Lust hat, einen Stolperstein zu pflegen, findet dazu eine Video-Anleitung des VHS-Arbeitskreises „Spurensuche“ auf den Social-Media-Kanälen der Kreisstadt Unna (Instagram: @kreisstadt_unna | Facebook: Unna.de).
PM Stadt Unna