Neue Parkbuchten in Unnaer Wohnstraßen sorgen für Unmut: „Haben jetzt locker 50 Parkplätze weniger“

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2003
Mit den neuen Parkbuchten in Unnaer Wohnstraßen will das Ordnungsamt für mehr Sicherheit sorgen. Mancher Anwohner ist gar nicht begeistert. (Foto Privat)

Im vergangenen Jahr kündigte das Unnaer Ordnungsamt an, bezüglich des Parkens in den Wohnstraßen sukzessive den Sicherheitsaspekt zu kontrollieren.

Das ist geschehen, und die Konsequenzen werden jetzt Straße für Straße sichtbar. Das freut nicht jeden, der dort wohnt und abends nach Feierabend in der Nähe seines Hauses einen Parkplatz sucht.

Einer dieser Anwohner schrieb unsere Redaktion in dieser Woche an und bat darum, anonym bleiben zu dürfen. Er schilderte uns die aktuellen Neuerungen in der Friedrich-List-Straße, Bockumweg, Wiesenstraße und den umliegenden Wohnstraßen.

„Die Ordnungshüter fliegen hier seit Monaten extrem tief und schreiben alle möglichen Leute auf, weil zu nah am Gulli oder an einer Ausfahrt geparkt wird“, schildert der Leser, der selbst in der Friedrich-List-Straße wohnt.

„Die Parksituation bei uns in den Straßen hier ist extrem schwierig und alle müssen hier eng zusammen parken, damit alle Anwohner Parkplätze haben.“

Vor einigen Tagen habe die Stadt damit begonnen, Parkbuchten einzuzeichnen. Seit die ersten weißen Linien gezogen wurden, seien er und seine Nachbarn „aus dem Lachen und weinen nicht mehr rausgekommen“, beschreibt der Anwohner den Jetzt-Zustand:

„Dadurch, dass alle Parkboxen die gleiche Größe bekommen, haben wir nun noch weniger Parkplätze als vorher. Denn wir können unsere Autos jetzt nicht mehr so eng aneinander parken wie früher, da man ja sonst einen Strafzettel bekommt, wenn man außerhalb der aufgezeichneten Linien parkt.

Somit wurde die Parkplatzsituation hier nicht entspannt, sondern noch weiter verschlechtert. Und optisch schön ist es natürlich auch nicht. Danke an die Stadt Unna für diese tolle Idee.

Wir haben hier jetzt locker 50 Parkplätze weniger. Und es störte wirklich niemanden – seit Jahrzehnten haben wir so geparkt!“

Nicht nur er selbst und seine direkten Nachbarn regten sich über die neue Parkordnung auf, beteuert der Leser: „Alle Anwohner finden es lachhaft.“ Auch über das Parken nahe an Ausfahrten habe es nie Streit zwischen Nachbarn gegeben. Man habe sich immer friedlich einigen können, „die Ausfahrten sind auch breit genug.“

Auf Nebenstraßen auszuweichen ist für Bewohner in akuter Parkplatzverlegenheit keine Option, „denn dort werden ja auch überall diese Parkbuchten eingezeichnet.

Wo sollen die ganzen Anwohner denn nun parken?“

Das Problem ist nicht das der Stadt Unna. Stadtsprecherin Anna Gemünd widerspricht in einem Punkt auch deutlich: dass sich niemand an den eng an eng parkenden Autos gestört hätte.

Das Gegenteil sei der Fall, so die Rathaussprecherin:

„Dem Ordnungsamt lagen aus diesem Bereich massive Beschwerden vor. Insbesondere die Frage der Sicherheit wurde immer wieder gestellt, weil die Kurven und Einfahrten zugeparkt wurden. Es kam immer wieder zu brenzligen Situation, weil die Sichten versperrt waren.“

5 KOMMENTARE

  1. Was hat man von der Stadtspitze denn erwartet?
    Erst wurden in der Innenstadt viele Parkplätze wegrationalisiert, jetzt sind die Außenbezirke dran.
    Wer jetzt immer noch an die Grünen glaubt, der ist selber schuld, in umliegenden Städten , mit grüner Beteiligung ist es nicht anders, man folgt einem ideologischen Plan, der aus Berlin vorgegeben wird. In Berlin hat man ja zumindest gemerkt, das diese Verbotspolitik nur der Selbstvernichtung dient, aber bis das in den Städten und Gemeinden ankommt, wird es zu spät sein.

  2. Auszug Mobilitätskonzept Stadt Unna

    D1.1 Grundsätze für das Parken im öffentlichen Raum
    „Steuerung des ruhenden Verkehrs in Wohngebieten über ordnende Maßnahmen (Markierung, Beschilderung, Unterbindung von Gehwegparken, Einrichtung von Parkverbotszonen mit ausgenommenen markierten Bereichen)“

    Wie bestellt, so geliefert.

  3. Hier sei noch einmal das Beispiel Reckerdingsweg in Unna-Massen in Erinnerung gerufen: Vor mehr als einem Jahr hat die Ordnungsbehörde der Stadt Unna – vermutlich auf Weisung der schwarz-grünen Mehrheit
    im Rat der Stadt – beschlossen, das bis dato seit mehr als 40 Jahren geduldete Parken auf dem Gehweg in Richtung Norden zu untersagen. Die Anwohner wurden
    auf unnachahmlich rüde Art – Gelbe Zettel mit der Aufschrift „Sie parken hier falsch!“ und dem Hinweis auf künftig fällige Bußgelder, angebracht hinter den Scheibenwischern der abgestellten Fahrzeuge, auf die neuen Gegebenheiten hingewiesen. Alle folgenden Proteste wurden geflissentlich ignoriert. Durch die nunmehr auf der Fahrbahn parkenden Fahrzeuge wurde auf dem – vor allem durch den Schwerlastverkehr – stark frequentierten Reckerdingsweg ein vermeidbares Gefahrenpotential geschaffen; die Lärmbelästigung
    durch anhaltende und wieder anfahrende Fahrzeuge ist
    ins nahezu Unerträgliche angewachsen. Die Anwohner des Reckerdingswegs haben offenkundig keinen Anspruch auf Lärmschutz, der im übrigen durch entsprechende Beschilderung im sonstigen Stadtgebiet
    von den Verkehrsteinehmern eingefordert wird.
    Als weitere Folge der von den Anwohnern als sinnbefreite Entscheidung angesehene Anodnung
    bleibt festzustellen, dass einige der früher begrünten Vorgärten nunmehr gepflasterten Einfahrten haben weichen müssen. Man darf davon ausgehen, dass diese Maßnahmen den betroffenen Anwohnern ganz gewiss nicht leicht gefallen sind.
    Den von den parkenden Autos befreiten Gehweg haben übrigens Rad-, Motorroller- oder E-Scooterfahrer für sich entdeckt. Fußgänger werden durch heftiges Geklingel aufgefordert, den Weg frei zu machen. Da haben einige Zeitgenossen offenbar eine zu kleine Helmgrösse gewählt. Zunehmend lassen sich auch Autofahrer beobachten, die bspw. Müllfahrzeuge und die dazugehörigen Miatarbeiter wegen des Gegenverkehrs
    rechts über den – zugegebenermaßen breiten – Gehweg überholen. Mal schauen, wie lange das gut geht. Zu fürchten haben diese Kamikazepiloten ja nichts, denn Mitarbeiter der Ordnungsbehörde sind seit der Aktion aus dem vergangenen Jahr eher selten anzutreffen.
    Sie widmen sich vermutlich mit Hingabe der lukrativeren Kontrolle des ruhenden Verkehrs im sonstigen Stadtbereich.
    Als Fazit bleibt festzuhalten: Die Verärgerung ist groß.
    Abzulesen ist dies nicht zuletzt auch an den für den hiesigen Bezirk eingefahrenen Wahlergebnissen der
    Eurapawahl. Dies sollte den Entscheidungsträgern im Hinblick auf die kommende Kommunalwahl zu denken geben.
    Glückauf Unna-Massen

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