Nichtdeutscher Name, Kopftuch – AWO-Migrationsdienste informierten über Rassismus auf dem Arbeitsmarkt

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Foto AWO rle

Es kann ein „nicht deutsch klingender“ Name sein, es kann das Kopftuch sein.

Über Rassismus auf dem Arbeitsmarkt informierten im Rahmen der Wochen gegen Rassismus die AWO Migrationsdienste Kreis Unna in Bergkamen. Die Veranstaltung in der Stadtbibliothek wurde gemeinsam mit der Wegweiser Beratungsstelle Dortmund/Hamm/Kreis Unna / Multikulturelles Forum e.V. vorbereitet und durchgeführt.

Haupt- und Ehrenamtliche waren eingeladen, um sich über das Thema auszutauschen und sensibilisieren zu lassen.

Die Referentin der Beratungsstelle „Wegweiser“, die in der Pressemitteilung der AWO Ruhr-Lippe-Ems nicht namentlich genannt wird, erläuterte den Besuchern anhand von Beispielen, wie schwierig es für Menschen mit Migrationshintergrund sein kann, die Möglichkeit für ein Bewerbungsgespräch und somit einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu bekommen.

Dies kann zum Beispiel aufgrund von nicht-deutschen Namen oder dem Tragen eines Kopftuchs erschwert werden.

Bei der Veranstaltung in Bergkamen wurden Diskriminierung und Rassismus thematisiert und Handlungsoptionen benannt. (Auch diese fehlen leider in der Pressemitteilung.)

Im Ergebnis, so zieht die AWO Bilanz, habe die Veranstaltung den Teilnehmern „die Möglichkeit geboten, sich mit aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Umgang mit Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen. Durch den Erfahrungsaustausch und die Praxisbeispiele konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, um gegen Rassismus aktiv vorzugehen und für eine diskriminierungsfreie Arbeitswelt einzutreten.“

Hintergrund – Diskriminierung bei Job- und Wohnungssuche aufgrund des Nachnamens:

Jobcenter neigen einer Studie zufolge bei Anfragen von Menschen mit einem ausländisch klingenden Namen zur Diskriminierung. Laut einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin erhielten in einem Experiment Fragesteller mit einem türkischen oder rumänischen Namen „qualitativ schlechtere Auskünfte“ als Menschen mit einem deutschen Namen. Bei den fiktiven Anfragen per E-Mail ging es um Auskünfte zum Thema Hartz IV.

Menschen mit einem ausländischen Namen haben es laut einer Studie in Deutschland auch deutlich schwerer, eine Wohnung zu finden. Die Autoren hatten 20.000 Anfragen mit erfundenen deutschen und nicht-deutschen Profilen an private und gewerbliche Anbieter in zehn großen Städten geschickt.

Sie erhielten rund 8000 Antworten.

„Besonders hart trifft es Wohnungssuchende mit türkischer oder arabischer Herkunft. In jedem vierten Fall, in dem ein Deutscher eine Einladung zu einer Besichtigung erhält, werden sie übergangen“,

erichteten Datenjournalisten des Bayerischen Rundfunks (BR) und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ als Bilanz ihres „Experiments“.

Der Verband Haus & Grund, in dem viele Vermieter organisiert sind, wies die Folgerungen der Untersuchung zurück.

„Zusätzlich zur Nationalität spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle“, erläuterten die Verfasser der Studie. „Türkische Männer werden stärker diskriminiert als türkische Frauen. Auch bei unseren arabischen Testpersonen stellen wir eine Tendenz zu einer stärkeren Benachteiligung von Männern fest.“

Unterschiede traten auch zwischen privaten und gewerblichen Anbietern auf. „Wir haben festgestellt, dass Privatpersonen ausländische Bewerber stärker diskriminieren als Makler, Hausverwaltungen oder Wohnungsunternehmen.“

3 KOMMENTARE

  1. Der Link zur Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin führt mich auf die ZEIT ONLINE Seite, wo ich etwas über den Anschlag in Moskau und über Kate und Harry und Meghan erfahre…

    • Das liegt natürlich daran, dass Zeit Online ständig neue Artikel ganz oben postet. Geben Sie einen Suchbegriff ein. Wir verlinken in der Regel nur das Quellmedium, nicht den Artikel selbst.

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