Anwohnerin in Bergkamen entsetzt über Jagd neben Grundschule: „Vor den Augen der Kinder Tiere abgeschlachtet“

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Jäger im Feld neben der Schillerschule Bergkamen. (Foto Privat)

+++ UPDATE Dienstag, 5. 12. – Das sagt der Kreis Unna als zuständige Jagdausübungsbehörde dazu +++

Sie wohne schon immer in Oberaden und Unna, schrieb uns eine Leserin, „aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“

Direkt angrenzend an einer Grundschule und mitten in Wohngebieten wurde am Freitag die Jagdsaison eröffnet.

„Bei uns im Feld sind die Jäger angerollt“, schrieb uns Melina S. am Freitagmittag. „Ich war mit unseren zwei Hunden gerade im Feld spazieren, davon ist einer ein Angsthund.

Wie Soldaten sind sie in die Felder marschiert. Es wurde gesagt, wir töten alles war wir finden können, Fasane, Hasen, Tauben. Alles.

Schlimm genug das es erlaubt ist. Aber muss es im Wohngebiet am 1 .12. zum Schulschluss der Grundschule sein?

Zwei bis drei Meter von mir entfernt wurden die Schussübungen gemacht. Ohne Mitteilung oder Absperrung.

Pünktlich um 12 Uhr klingelt die Schulglocke der Schillerschule. Die Kinder freuen sich über ihr Wochenende, toben gerne in den Feldern auf dem Rückweg. Und was müssen sie sehen – wie Tiere vor ihren Augen abgeschlachtet werden.

Melina S. ist außer sich über dieses Vorgehen.

„Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Kind angeschossen oder ein Hund abgeschossen wird. Zudem gibt es so viele Angsthunde, die durch die Schüsse total verschüchtert sind, mein Hund eingeschlossen!“

Dass dies erlaubt sei, wisse sie, sagt die Bergkamenerin. „Es ist erlaubt, leider! Aber muss es so sein? Warum wird nicht alles abgesperrt? Warum müssen Grundschüler sowas mit ansehen – mich eingeschlossen?“

Alle Anwohner, kritisiert die Oberadenerin, „ziehen wieder die Gardinen zu und wollen wieder weggucken! Weggucken passiert viel zu oft!“

Die Schillerschule liegt ländlich von Feldern umgeben. Den Weg, der durch die Felder führt, Auf dem Braam, nutzen viele Kinder als Schulweg.

„Es ist ein recht kleines Feld. Man kann von oben direkt den unteren Teil des Feldes sehen. Also wirklich nicht viel Platz. Und diese Felder sind umzingelt von Wohngebieten. Viele Menschen und Hunde gehen dort spazieren und natürlich sind dort viele Kinder unterwegs. In den Feldern sind keine Autos erlaubt, aber schießen darf man dort! Alles sehr merkwürdig.“

Wer die Männer waren, die dort am Freitag zwischen 12 und 13.45 Uhr gejagt haben, weiß Melina S. nicht. „Ich habe einen der Männer gefragt, doch er gab mir nur die Antwort, dass es erlaubt sei.

Mir kam diese ganze Situation nur so komisch vor. Ich laufe mit den Hunden ins Feld, und auf einmal maschieren diese Männer ein, wir hören Schüsse neben uns. Es passiert soviel Schlimmes im Moment, da dachte ich im ersten Moment: Da ist jemand hinter uns am Schießen…“

Wie nah am Wohngebiet darf gejagt werden?

Einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand zu Wohngebäuden gibt es bei der Jagd in NRW tatsächlich nicht; beim Schießen müssen Jäger lediglich darauf achten, keine Personen zu gefährden und Häuser nicht zu beschädigen.

16 KOMMENTARE

  1. In meinen Augen ist der Bericht unsachlich und unglaubwürdig. Schussübung in 2 bis 3m Abstand? Würde da geschossen oder nur ein paar Handhabungsübungen mit der ungeladenen Waffe gemacht? Ist die Berichterin zu den Jägern gegangen oder haben die Jäger sie bedrängt? Die Worte „wir töten alles, was wir finden können…“ kann ich gar nicht glauben. Kein Waidmann wird so respektlos über die Jagd reden und schon gar nicht so handeln. Klingt in dem Bericht ein bisschen nach Gil-Ofarim-Syndrom.

    • Wir haben erst einmal keinen Grund, einer Leserin, die uns einen Vorfall schildert, Lüge zu unterstellen. Was hätte sie davon? Nachfrage bei der Stadt wird natürlich gestellt, das steht ha auch im Artikel. Beste Grüße von der Redaktion.

      • Guter Journalismus hätte dieses Pamphlet garnicht so gedruckt.
        Der „Bericht“ ist eine unsortierte Aneinanderreihung von Anschuldigungen einer Jagdgegnerin, die krampfhaft versucht mit ihren „Argumenten“ Stimmung zu machen. Es sind auffällig viele unsachlich formulierte Phrasen im Text, die keinerlei Sachgrundlage haben.
        Beispiel:
        „…nur noch eine Frage der Zeit, wann ein angeschossen wird…“
        (Angst schürende Killerphrase)
        „In den Feldern sind keine Autos erlaubt, aber schießen darf man dort…“
        (Was hat Straßenverkehr mit der Ausübung von Jagdrechten zu tun? Nichts!)
        „Alle Anwohner, kritisiert die Oberadenerin, „ziehen wieder die Gardinen zu und wollen wieder weggucken! Weggucken passiert viel zu oft!“
        (Pure Polemik. Kann die Dame eine einzige Person nennen, die die Gardine zugezogen und weggeschaut hat?)
        Eine solche Lesermeinung sollte vor Veröffentlichung entweder redaktionell bearbeitet werden oder man kennzeichnet sie gleich im ersten Satz als Leserbrief, damit klar ist, dass es sich nicht um eine recherchierte Sachlage handelt. Alles andere ist Schülerzeitungsjournalismus.

    • Nun Herr Hövekenmeier, da Sie ja so genau wissen, was vorgefallen und was reine Phantasie einer Jagdgegnerin ist, gehe ich davon aus, dass Sie bei dem Vorfall dabei waren und auch die Verfasserin kennen? Vielleicht erläutern Sie näheres?
      Ich kenne den Fall nicht, kann aber durchaus bestätigen, dass gar nicht weniger Waidmänner (und -frauen) noch sehr viel respektloser über Tiere reden und vor allem handeln und dass es gar nicht so selten vorkommt, dass im „Eifer des Gefechts“ Menschen durch Jäger zu Schaden kommen oder sogar getötet werden…jedes Jahr im Schnitt mehr als ein /zwei Handvoll .allein in Deutschland….ganz im Gegensatz zum „bösen Wolf“, dem die Jäger zu gerne an den begehrten Pelz gehen wollen. Der hat in Deutschland noch keinen Menschen auf dem Gewissen.

  2. Ich würde dazu auch gerne die andere Seite hören.
    Der dortige Hegering wird feststellen können, wer dort gejagt hat. Vielleicht mag sich ein an der Niederwildjagd teilnehmender Jäger dazu äußern.
    Geht ja gar nicht an, daß die Kinder sehen, wo das Essen auf ihrem Teller herkommt.
    Wir werden dann demnächst auch die Kinder in den Keller sperren, wenn wir ein Huhn schlachten müssen…
    Wie hieß das doch damals in der Werbung? „Aaah, ein Stadtmensch…!“

    • Das ging mir auch durch den Kopf. Mal wieder wird die Jagd als Hobby von blutrünstigen Leuten diffamiert. Passt so schön zum woken Zeitgeist.

      In der Regel sogar von Leuten, die kein Problem damit haben, dass ihre Grillwurst von Tieren aus der Massentierhaltung kommt, die erst recht nicht totgestreichelt werden.

      • Wie kommen Sie zu dieser pauschalen Diffamierung, „Konrad“? Sie beschweren sich über Pauschalkritik und argumentieren mit Pauschalkritik? Sehr überzeugend.

    • Es ist ein großer Unterschied, ob Kinder auf ein potentiell erschreckendes Ereignis vorbereitet werden oder daran gewöhnt sind, oder plötzlich und unerwartet diesem Ereignis ausgesetzt werden. Letzteres kann durchaus zu einem subjektiv erlebten Kontrollverlust und ggf. Belastungsreaktionen führen….für Kinder, die bewusst auf Fleisch oder sogar auf alle tierischen Produkte verzichten, ist so eine Veranstaltung mit Sicherheit traumatisch……und vor allem total unnötig!!!!

  3. Die journalistische Sorgfaltspflicht hätte es geboten:
    1. sich jagdrechtlich sachkundig zu machen. Dann hätte man schnell die für eine Nachfrage zuständige Behörde gekannt
    2. sich beim Revierinhaber zu erkundigen und ihm Gelegenheit zu bieten, sich zu äußern
    3. tendenziöse Formulierungen zu vermeiden

    So macht sich die „JournalistIn“ nur gemein mit den „besorgten Bürgen“. Als wäre besorgt zu sein, ein ernstzunehmendes Kriterium.

    Angsthunde gehören übrigens in fachkundige Hände und nicht in die von “besorgten Bürgern“.
    Dann haben sie eine Chance auf Therapie, und die Umwelt muss ihr Tun nicht am Befinden von Angsthunden ausrichten.

    Aber damit kann man ja gut auf die Tränendrüsen drücken und Stimmung machen.

    Fazit: Unterste Schublade.

    • Danke für Ihre „konstruktive“ Kritik, „Konrad“. Sowohl das Wort „Lesermeinung“ als auch die wochenenendliche Abwesenheit von Ansprechpartnern scheint Ihnen entweder fremd oder egal zu sein. Fazit: Unterste Schublade. Und trotzdem lassen wir Sie hier anonym zu Wort kommen. Denken Sie mal drüber nach.

  4. Die „Redaktion“ scheint etwas befangen zu sein 😉

    Sobald man im Kommentar anderer Meinung ist wird dagegenhalten. Dorfniveau…

    Wo sind belastbare Fakten? Wurde die Polizei gerufen, da man ja angeblich „alles töten will“? Oder bedient man sich hier nur ähnlichen Schlagwörtern, wie es die „Blöd“ täglich macht?

    Wann kann man endlich mal wieder in der Sache diskutieren und mit Fakten argumentieren?

    • Da die Redaktion bei solchen Vorfällen in der Regel nicht dabei ist, zitiert sie die Informationen von Lesern. Nicht einmal das scheint Ihnen geläufig zu sein. Da spottet man lieber mit Anführungszeichen und infantilen Zwinkersmileys. Aber jeder hinterlässt hier seine eigene Visitenkarte. Waren Sie selbst übrigens dabei? Offensichtlich ja. Oder – Moment…. (Denken Sie sich hier einen Zwinkersmiley…)

  5. Der Redaktion ist m.E. kein Vorwurf zu machen. Im Gegenteil hat sie ja schon zum Thema Abstand zu Wohngebieten nachgeforscht und will auch bei der betreffenden Stadt nachhaken.
    Einfacher wäre der Weg über den Jagdpächter oder über den Hegering, weil die Stadt da kaum was zu sagen kann.
    Ansonsten hat die Redaktion den Bericht der Leserin einfach nur weitergegeben und dies so auch kommuniziert. Das ist doch völlig OK.
    Der Bericht bedient halt einige Narrative, die typisch für Leute sind, die zwar von der Thematik keine Ahnung haben, aber händeringend versuchen, Argumente gegen die Jagdausübung an den Haaren herbeizuziehen.
    Und deshalb hätte ich ganz gerne ein Statement der Gegenseite gelesen. Aber wenn sich da keiner meldet, kann die Redaktion da nix für.

    PS: Wo kommen denn die vielen „Angsthunde“ in der Gegend dort her? Was machen denn dort Frauchen und Herrchen mit ihren Hunden, das dort so viele Tierchen traumatisiert sind?
    Grübel…

  6. Nun Herr Hövekenmeier, da Sie ja so genau wissen, was vorgefallen und was reine Phantasie einer Jagdgegnerin ist, gehe ich davon aus, dass Sie bei dem Vorfall dabei waren und auch die Verfasserin kennen? Vielleicht erläutern Sie näheres?
    Ich kenne den Fall nicht, kann aber durchaus bestätigen, dass gar nicht weniger Waidmänner (und -frauen) noch sehr viel respektloser über Tiere reden und vor allem handeln und dass es gar nicht so selten vorkommt, dass im „Eifer des Gefechts“ Menschen durch Jäger zu Schaden kommen oder sogar getötet werden…jedes Jahr im Schnitt mehr als ein /zwei Handvoll .allein in Deutschland….ganz im Gegensatz zum „bösen Wolf“, dem die Jäger zu gerne an den begehrten Pelz gehen wollen. Der hat in Deutschland noch keinen Menschen auf dem Gewissen.

  7. Als Information: Unsere Redaktion hat am Montag in dieser Sache Anfrage an die Stadt Bergkamen gestellt. Die Stadt verwies uns mit Antwort vom heutigen Dienstag, 5. 12., an den Kreis. Wir warten von dort auf Rückmeldung und werden einen Ergänzungsartikel verfassen.

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