Standortstreit Taubenhaus: SPD irritiert über Antworten aus dem Rathaus

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Stadttaube, hier in Unna - Foto Rinke

Der Vorschlag der Unnaer Verwaltung, ein Taubenhaus auf dem Platz an der Schulstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gastronomie und Einzelhandel zu errichten, stößt in der Öffentlichkeit auf Kritik. Wir berichteten ausführlich.

Die SPD-Fraktion hat deshalb das Rathaus aufgefordert, alternative Standorte zu prüfen zum Beispiel den Platz der Kulturen und das Dach des Parkhauses an der Massener Straße.

Die nun erfolgte Antwort der Verwaltung irritiert allerdings die Sozialdemokraten erheblich:

„Offensichtlich wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn es um die Angst vor Verunreinigungen und andere mögliche Belastungen durch ein Taubenhaus geht“, stellt die Fraktion fest.

 Standort Platz der Kulturen:

Hier argumentiert die Ordnungsbehörde, dass es sich um einen hochfrequentierten Veranstaltungsort handele und sich auch aufgrund der nahen Schulungsgebäude der Werkstatt Unna viele Menschen an diesem Ort aufhalten würden. Beides sei mit einem Taubenhaus unvereinbar.

Für die SPD-Fraktion ist das eine merkwürdige Begründung: Schließlich liegt der durch die Verwaltung favorisierte Standort Parkplatz Schulstraße im Herzen der Altstadt nur wenige Meter neben der Fußgängerzone, wo es deutlich mehr Publikumsverkehr sowie Feste und Veranstaltungen gibt.

Als weiteres Argument werden Parkplätze der Feuerwehr auf dem Platz der Kulturen angeführt, die dringend benötigt würden.

Auch das überzeugt die SPD mit Blick auf das weitläufige Areal nicht – ebensowenig die angeblich zu große Entfernung des Platzes zu den in der Innenstadt lebenden Taubenpopulationen.

„Wir reden hier von höchstens 400 Metern Luftlinie“, so Fraktionschef Sebastian Laaser.
 
Standort Parkhaus-Dach Massener Straße:

Auch in diesem Fall sorgen die Antworten der Verwaltung für einige Verwunderung. Nach Rücksprache mit den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Unna als Eigentümerin der Immobilie wird unter anderem auf einen erhöhten Reinigungsaufwand verwiesen, der gegen ein Taubenhaus an dieser Stelle spreche.

„Dass die Immobilienbesitzer in der Innenstadt mit den gleichen Problemen konfrontiert werden, scheint dagegen niemanden zu interessieren“, so Laaser.

Auch der Verweis auf das neue Parkraumkonzept der Stadt Unna, das Autofahrer künftig gezielt in die Parkhäuser statt auf Parkplätze unter freiem Himmel lenken soll, befremdet die SPD. Denn das Rathaus argumentiert, der Wegfall von 7 bis 8 Parkplätzen auf dem Dach der Hochgarage könnten dazu führen, dass es bei Stoßzeiten zu Engpässen komme.

„Wenn das bereits das Parkraumkonzept ins Wanken bringt, dann hätten wir als Politik bei dieser Frage falsch entschieden“, so Laaser.

 Die SPD betont, dass sie nur einem Taubenhaus-Standort zustimmen wird, der breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Denn nur dann könne das Projekt zur Populationskontrolle der Stadttauben Erfolg haben.

Gegen den vom Rathaus vorgesehenen Standort an der Schulstraße haben sich mittlerweile rund 650 Bürgerinnen und Bürger mit Unterschriften gewandt.

Das Rathaus selbst hat daraufhin keine weiteren Alternativstandorte in die Diskussion eingebracht.

Pressemitteilung: SPD-Fraktion Unna

2 KOMMENTARE

  1. Kann H. Laaser da nur zustimmen.
    In der Tat eine eigenartige Argumentation, in sich nicht stimmig, vorgeschoben und ein Hohn sowohl für die Anwohner der Schulstraße als auch für die Nutzer/Besucher des Mille Fiori Gartens und des Spielplatzes.

    Auf den Flachdächern der Lindenbrauerei gäbe es genug Möglichkeiten für ein Taubenhaus.
    Auch die Entfernung ist nebensächlich. Zwischen Schulstrasse und Lindenbrauerei liegen 90 Meter, zum Parkhaus 190 Meter. Eine akzeptable Entfernung die von den Tauben angenommenen wird nach den Erfahrungen anderer Städte.

    Zeigt aber wieder einmal die Ignoranz und Borniertheit der Verwaltung ernsthaft nach Alternativen zu suchen.

    • Offensichtlich hat man sich aber auch auf einen Bauwagen mit entsprechendem, erforderlichem Umbau versteift.
      Für die Tauben als (höhen) Felsenbrüter die schlechteste Lösung.
      Warum eigentlich?
      Ein Schelm der, nach Maskenaffäre und Habeck Klüngel, schlechtes dabei denkt.

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