„Wohnungen der Zukunft“ an Heinrichstraße in Königsborn: „Kann doch kaum einer bezahlen“

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Screenshot aus der Wohnungsanzeige der UKBS auf einem Online-Immobilienportal.

Wohnen im energieautarken Mehrfamilienhaus in Königsborn.

Zur offiziellen Fertigstellung der insgesamt 35 „Wohnungen der Zukunft“, die die UKBS an der Heinrichstraße errichtet hat, kommt Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Freitag, 17. November, persönlich nach Königsborn. Wir berichteten schon zuvor HIER.

UPDATE 17. 11.: Die UKBS empfing die Ministerin zur Besichtigung. Hier Fotos vom Innenausbau der Wohnungen.

Die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft zeigt sich stolz auf ihre 5 energieautarken Mehrfamilienhäuser. Die 35 Wohnungen versorgen sich selbst aus der Sonne umfassend mit Wärme, und Strom für Haushalt und Elektromobilität, so bewirbt die UKBS die Neubauten in Königsborn.

„Mieter erhalten eine über einen langen Zeitraum garantierte Pauschalmiete inklusive Energie-Flatrate. Der vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe macht das Wohnen völlig unabhängig von steigenden Strom-, Gas- und Ölpreisen und zudem CO2 frei.“

In Nordrhein-Westfalen sei dieses Projekt einzigartig, hieß es in der Pressemitteilung des kommunalen Unternehmens.

Allerdings haben einige unserer Leser beim Blick auf die Mietpreise bereits resigniert abgewunken.

„Die Wohnungen sind viel zu teuer. Kann sich kaum einer erlauben“,

winkte eine Userin auf unserer Facebookseite ab und verwies auf ein Exposé auf dem Onlineportal ImmoScout24.

Dort bietet die UKBS eine knapp 87 Quadratmeter große 3-Zimmerwohnung in der 1. von 4 Etagen eines der neuen Häuser für rund 1345 Euro Warmmiete an.

Kalt kostet die Wohnung rund 1171 Euro, das macht einen Quadratmeterpreis von 13,50 Euro kalt. Dazu kommen noch, wenn man noch nicht Mieter der UKBS ist, 2000 Euro Genossenschaftsanteile.

Hier Screenshots aus dem Exposé.

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Ein Leser auf unserer Facebookseite gibt zu dem Mietpreis Folgendes zu bedenken:

„Das Problem ist, dass sich die Baukosten in den letzten Jahren massiv erhöht haben. Dazu tragen natürlich auch die energetischen Gebäudestandards bei, die es einzuhalten gilt.

Je nachdem, wie hoch die Baukosten tatsächlich sind, lohnt sich diese Immobilie trotz der wirklich hohen Miete und der vermutlichen WfA-Förderung wirtschaftlich kaum für die UKBS, da die Rendite überschaubar ist.

Es ist nicht verwunderlich, dass nicht genug neue (bezahlbare) Wohnungen entstehen.

Immerhin hat man Planungssicherheit hinsichtlich der anfallenden Heiz- und Stromkosten, wenn auch insgesamt auf einem hohen Niveau …“

In einer Stellungnahme erklärte UKBS-Chefs Matthias Fischer die Preise wie folgt:

„Die Kritik ist verständlich, weil halt die Informationen fehlen.

In dem Mietpreis in Höhe von 13,50 € pro qm Wohnfläche sind auch noch die Kosten für Wärme, für den Wohnungsstrom und den Allgemeinstrom enthalten. Dazu hat der Mieter die Möglichkeit, eines von zwei E-Autos kostenlos nutzen zu können.

Der Mietpreis ist für 5 Jahre garantiert. In diesen 5 Jahren werden wir feststellen, wie sich die Verbräuche entwickeln. Sollte alles planmäßig verlaufen, werden wir die Miete noch für einen weiteren längeren Zeitraum stabil halten können.

Der Vorteil dieses Projektes ist, dass die Entwicklung von Gas- oder Strompreisen für die Mieter und für uns uninteressant ist, da wir Strom und Wärme komplett selbst erzeugen. Ebenso die steigende Belastung durch CO2-Kosten z.B. bei Gas (2023: 39€ je Tonne 2027: 122 € je Tonne).

Leider ist dieses Modell im öffentlich geförderten Wohnungsbau (noch) nicht möglich, da die öffentliche Förderung keine Pauschalmiete kennt.

Im freifinanzierten Wohnungsbau müssen sie derzeit von Mieten in Höhe von (mindestens) 11,00 €/qm ausgehen. Für viele Investoren ist diese Miete jedoch nicht auskömmlich, daher haben sie inzwischen die Neubautätigkeit fast oder komplett eingestellt.“

Mietspiegel 2022/2023:

Der aktuelle Mietspiegel für Unna weist aktuell eine Durchschnittsmiete von 8,03 Euro pro Quadratmeter aus.

Im Vergleich zu 2022 sind die Mieten für alle Wohnungstypen und -baujahre teils drastisch gestiegen – meist deutlich zweistellig bis zu 30 Prozent: Wohnungen der Baujahre 2000 bis 2015 sind im Schnitt ein Drittel teurer als noch im vorigen Jahr.

Quelle: Immoportal.com

3 KOMMENTARE

  1. „Der vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe macht das Wohnen völlig unabhängig von steigenden Strom-, Gas- und Ölpreisen und zudem CO2 frei.“
    Wo kommt denn der Strom im Winterhalbjahr überwiegend her? Von der Hausphotovoltaik sicherlich nicht.

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