Knöllchen am Fahrradgeschäft neben „Reallabor“: Wann Kunden mit Kulanz rechnen können

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Die Werkzeugsäule am Reallabor Schulstraße - in Schrittweite vom Fahrradfachgeschäft Höni entfernt sollen Radler auf der für Autos gesperrten Asphaltfläche die Möglichkeit haben, kleinere Reparaturen an ihren Rädern durchzuführen. (Foto ADFC)

Die für das Bürgerbeteiligungsprojekts „Reallabor“ beseitigten Parkplätze an der Schulstraße im Kern der City sorgen weiter für Diskussionen. Auf unseren jüngsten Bericht über die Aktion des ADFC auf der derzeit kaum genutzten Asphaltfläche neben dem Reallabor-Spielplatz kam folgende verärgerte Zuschrift:

„Ich arbeite im Fahrradgeschäft nebenan und wir bekommen nicht einmal Kurzzeitparkplätze für unsere Kunden, um Fahrräder auf-und abzuladen. Statt dessen bekommen diese Knöllchen, um die Kasse der Stadt zu füllen.“

Mit dem Fahrradgeschäft ist Zweirad Höni an der Gerhart-Hauptmann-Straße gemeint, wenige Schritte von Unnas „erstem begehbarem Bürgerexperiment“ (Stadt) entfernt.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Stadt, ob das das Ordnungsamt in diesen Fällen Kulanz walten lassen könne, teilte uns Stadtsprecherin Anne Gemünd folgendes mit:

„Bei einer tatsächlichen Ladetätigkeit kann mit Kulanz gerechnet werden. Verwarnt wird das Parken: Wer sein Auto abstellt, verschließt und sich entfernt, parkt und kann nicht mit Kulanz rechnen.“

Das Ordnungsamt werde sich sich die Situation dort ansehen, so Gemünd. „Denkbar wäre möglicherweise die Einrichtung eines Parkplatzes an der Schulstraße zum Be- und Entladen für die Fahrräder.“

Die Stadtsprecherin bestätigte in diesem Zusammenhang, dass Unnas Kaufleutevertretung – der City-Werbering – an der jetzt vom Rat verabschiedeten Ausarbeitung des Parkraumkonzeptes beteiligt war.

Dies hatten verschiedene Leser in unseren Diskussionsforen nicht glauben wollen, da das Konzept eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren sowohl auf den Außenstellflächen als auch in den Parkhäusern und Tiefgaragen vorsieht und weiterhin eine Reduzierung der Parkplätze beinhaltet. Dies, so meinen Kritiker, könne doch kaum im Sinne der Innenstadtgeschäftsleute sein.

4 KOMMENTARE

  1. „Die Stadtsprecherin bestätigte in diesem Zusammenhang, dass Unnas Kaufleutevertretung – der City-Werbering – an der jetzt vom Rat verabschiedeten Ausarbeitung des Parkraumkonzeptes beteiligt war.“

    Wenn man sieht, das der City Werbering Unna im Vorstand angeführt wird von Vetreter der Volksbank, der Sparkasse (unter kommunaler Aufsicht), des Handelsverbands Westfalen- Münsterland und des Stadt Marketing der Stadt Unna, wundert man sich nicht, das bei so mächtigen eng mit der Politik und den Banken verbundenen Playern die Interessen des kleinen Einzelhändlers auf der Strecke bleiben könnten.

    Banken liegt das Millionengeschäft mit dem neuen Einkaufsbunker und den dortigen Großinvestoren als Kunden neben der Fußgängerzone sicherlich wirtschaftlich näher als der kleine Fahrradhändler oder Friseur in der Fußgängerzone. Eine große Modekette als Investor im Einkaufszentrum sieht es wohl eher wirtschaftlich als vorteilhaft an, wenn die kleine Konkurrenzboutique in der Stadt schlechter erreichbar ist.

    Einen reinen eigenständigen starken Interessensverband, der nur die Interessen der zahlreichen kleinen Einzelhändler und Einzelunternehmer in der Innenstadt durchsetzt, auch gegenüber der mächtigen bundesweit agierenden Konkurrenz, scheint es gar nicht zu geben.

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