Wer kostenlos parken lässt, „hat´s nötig“: Unnas Arroganz den kleineren Nachbarn gegenüber – ist sie gerechtfertigt? Und wenn ja: Wodurch?

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Kostenloses Parken mit Parkscheibe wenige Gehminuten von Markt und City entfernt - hier: am Koepeplatz in Kamen. (Foto Rinke)

*** Anmerkung der Redaktion: Wer das Problem hat, dass der Text „springt“, verwende bitte DIESEN Link zu unserer Partnerseite Ausblick am Hellweg ***

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Mit beeindruckendem Selbstbewusstsein bereitet Grünschwarz in Unna ein Brachial-Parkkonzept mit exorbitanten Gebühren und einem Kahlschlag an Straßenparkplätzen vor, während sämtliche kleineren Nachbarn weiter mit komplett kostenlosem Parken um Kunden werben.

So gibt es in Kamen, Bergkamen, Fröndenberg, Schwerte wie auch Holzwickede keine Parkscheinautomaten und in Werl nur wenige, wo man dann für 1 Euro den ganzen Tag bezahlt hat.

Für die Befürworter der maximal autoarmen Innenstadt lösen Verweise auf die kleineren Nachbarstädte meist reflexartig spöttisch-abfällige Bemerkungen aus wie:

„Kommt trotzdem keiner, sieht man ja an den Leerständen“ (Kamen) oder „Kein Wunder, wer will dort schon einkaufen – und was auch“ (Fröndenberg). Kurz: Wer kostenlos parken lässt, der muss es nötig haben.

Auch wo solche arroganten und nebenbei auch meist einfach falschen Kommentare nicht explizit ausgesprochen werden, schwingen sie doch permanent mit, wenn aus dem Unnaer Rathaus Vorschläge wie dieses nun vorgelegte Parkkonzept kommen:

Man legt die Axt an die oberirdischen Stellplätze an (ab dem 27. März fällt der Parkplatz an der Schulstraße weg), dreht die Gebührenschraube in absurde Höhen (mit 3,60 Euro pro Stunde Parken überträfe Unna locker noch Düsseldorf), lässt gleichzeitig – für den Moment? – die Gebühren in den Parkhäusern und Tiefgaragen unangetastet und geht sodann mit erstaunlicher Gewissheit davon aus, dass diese Brachialmaßnahmen ganz selbstverständlich die Besucher von auswärts in die Parkhäuser ziehen und diese somit (endlich?) füllen werden.

Insgesondere dürfte es Grünschwarz und der Stadtspitze dabei um einbestimmtes Parkhaus gehen: Das jüngste, das Unna besitzt, nämlich das im Einkaufszentrum Neue Mühle, wo – ziemlich peinlich für die Stadt und die damals applaudierende Politik – über 300 Stellplätze auch ein Dreivierteljahr nach der gefeierten Eröffnung weiter auf Belegung harren. Aktuell sind die beiden Parkdecks durchschnittlich zu einem Drittel belegt, erfuhren wir von der WBU.

Es bedarf daher noch eines gewissen Anschubs, um die Baugenehmigung für einen so völlig aus der Zeit gefallenen, klimafeindlichen „Betonklotz“ nachträglich doch noch irgendwie zu rechtfertigen. Dieser Gedanke drängt sich hartnäckig wie ein lästiger Verwandter auf, möglicherweise nicht nur uns als überkritischer Presse.

Dass Unnas Bürger hier schlicht das geliefert bekommen, was sie bei der Kommunalwahl bestellt haben, trifft nur zur Hälfte zu. Mit Sicherheit trifft es auf die Grünenwähler zu, die diesem Konzept vermutlich auch mehrheitlich gewogen sind.

Ihre Partei setzt hier in atemberaubender Geschwindigkeit und maximaler Konsequenz lupenrein ihre zuvor klar kommunizierte Agenda um und braucht sich eines mit Sicherheit nicht vorwerfen zu lassen: Dass sie vor der Wahl nicht exakt gesagt hätte, was sie nach der Wahl zu tun beabsichtigt.

So verkündete bereits zur Mitte der vorherigen Ratsperiode unter Bürgermeister Werner Kolter (SPD) der damalige und jetzige Grünen-Ratsherr Karl Dittrich wörtlich in mindestens einem Fachausschuss:

„Unser Ziel muss es sein, die Autos aus der Innenstadt heraus zu bekommen.“

Dittrich war damals einer von 7 Grünen im Rat. Heute ist er einer von 13 und Mitglied einer Fraktion, die es mit Respekt einflößender Abgebrühtheit schafft, den fast gleich großen Partner CDU, der immerhin den Bürgermeister stellt, in einer schwarzgrünen „Projektgemeinschaft“ am Nasenring durch die Manege zu ziehen und Unna in einer Weise auf Grün zu trimmen, als wäre Schwarz neuerdings die Farbe eines Laubfroschs.

Was letztlich sogar zutrifft, denn die Unnaer CDU hat in ihrer schwarzgrünen oder besser grünschwarzen „Projektgemeinschaft“ wie ein Chamäleon die Farbe ihres Projektpartners angenommen. So mancher CDU-Wähler dürfte sich ungläubig die Augen reiben, sich gar farbenblind wähnen.

Wahrzeichen Unnas – Eselsbrunnen auf dem Alten Markt, hier Grünschwarz eingefärbt. (Foto RB)

Auch der christdemokratische Bürgermeister macht staunen, trat er doch seinerzeit öffentlichkeitswirksam an mit dem Mobilitätsversprechen, „alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsmittel gleichrangig“ zu behandeln, keinen und keins bevorzugen oder benachteiligen zu wollen. Dies sieht man jetzt mit dieser „Innenstadt autofrei“-Orgie gewissermaßen auf den Kopf gestellt.

Nun schaut der Herr Wigant der radikalen Ökologisierung seiner Innenstadt momentan in schweigendem Wohlgefallen aus seinem Rathausbüro aus zu und überlässt vorerst seinem Beigeordneten Markus von der Heide das undankbare Geschäft, sich vor der Presse für ein bereits öffentlich komplett zerrissenes Parkkonzept rechtfertigen zu müssen. Von der Heide bewerkstelligte diese Aufgabe so, indem er bei der Pressekonferenz am Donnerstag (mehrmals) klarstellte: Er handele hier im Auftrag, und zwar dem von CDU und Grünen.

Mit anderen Worten: („Das hier ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich MUSS das tun.“) Das sagte er natürlich nicht laut, gedacht wird es möglicherweise haben. Aber sei´s drum. Herr von der Heide wohnt übrigens in Werl, wo man auf 5 kommunalen Stellplätzen den ganzen Tag für 1 Euro parken kann. Erwähnten wir das schon? Egal.

Jedenfalls wusste der noch nicht so lange amtierende Kreisstadt-Beigeordnete vor der Presse seine „Auftragsarbeit“ namens Parkraumbewirtschaftungskonzept eloquent zu erklären, zu erläutern und positiv zu bestärken.

Befragt, was die Stadtverwaltung denn zu tun gedenke, wenn ihr ausgeklügelt durchdachtes Konzept dann wider Erwarten doch nicht aufgeht – wenn die auswärtigen Innenstadtbesucher also nicht Unnas Tiefgaragen und Parkhäuser fluten, sondern kurzerhand in andere Städte abdrehen? Möglicherweise sogar in die ach so gern bespöttelten kleineren Nachbarstädte, die in ihrer nackten Not mit kostenlosem Parken werben müssen?

Darauf antwortete Herr von der Heide nonchalant: In einem solchen Fall müsse und werde man natürlich „nachjustieren“.

Man wünscht schon jetzt gutes Gelingen dabei, all die Verbotsschilder wieder einzusammeln und verschreckte autofahrende Besucher von auswärts wieder als Unnaer Kunden zurückzugewinnen. Aber wir sehen das bestimmt allzu negativ. Als Gedankenanstoß bis dahin sei die Frage gestellt, als was sich Unna künftig einen Namen machen soll: Als sympathische mittelgroße Kreisstadt, die ihre Besucher freundlich willkommen heißt und ihnen das Gefühl gibt, willkommen zu sein: Schön, dass Sie sich gerade uns zum Einkaufen und Bummeln ausgesucht haben? Oder als Abzockstadt mit Großstadtfantasien, die autofahrende Gäste schon an der Peripherie geschäftstüchtig mit Parkschein-Alleen empfängt und flächendeckend von der ersten Minute an rigide zur Kasse bittet?

  • Kommentar von Silvia Rinke

Die geschmähte kleine Nachbarstadt im Süden: Ein Rundblick-Leser kommentiert

Kostenloses Parken in Fröndenberg – hier gibt es höchstens Parkscheibenpflicht, jedoch keine Parkscheinautomaten. (Foto Archiv)

„Wir wohnen nur wenige Kilometer südlich von Unna.

Zum Einkaufen fahren wir kurz runter an den Fluß und haben ohne Parkplatzsuche und Gebühren ohne Lauferei Supermarkt, Blumenladen, Bankautomat, Apotheke, Post, Getränkehandel und Arzt direkt um uns herum.

Wenn im Sommer Zeit ist, gibt es noch einen Kaffee am Campingplatz und man schaut zu, wie die Kanus ins Wasser geladen werden oder man geht kurz schwimmen. Etwas Urlaubsfeeling beim Einkaufsalltag.

Textildiscounter, Rossmann, Lidl, Aldi oder Netto gibt es ohne Parkplatzsuche und Gebühren in Fröndenberg. Nach dem Nettoeinkauf kann man noch kurz im schönen Vogelschutzgebiet dahinter vom Alltag entspannen und die Tierwelt beobachten. Im Sommer kann man sich mit dem Eis von der Eisdiele direkt im Park am Ruhrufer abkühlen oder vielleicht noch Minigolf spielen.

Die kleinen Fachgeschäfte suchen wir in Menden auf. Ohne Parkplatzsuche und Gebühren kann man in dem beschaulichen Städtchen gemütlich das einkaufen mit Entspannung an der wunderschönen Hönneinsel mit der Tierwelt und dem Mühlrad verbinden. Es hat schon etwas, wenn eine Einkaufsstadt an einem Fluß liegt.

Essen gehen wir gerne in das romantische Museumstal Barendorf, am Seilersee oder oben am Danzturm mit der wahnsinnigen Aussicht. Die Biergärten in der Natur sind einfach schöner als in der Stadt.

Großeinkäufe werden im etwas über 100 km entfernten kleinen niederländischen Städtchen ohne Parkplatzsuche und Gebühren gemacht. Mit den vielen kleinen Gassen, unzähligen Geschäften, dem großen Markt und einer internationaleren Auswahl an Kleidung. Da dort einige Sachen günstiger sind, hat man das Spritgeld schnell wieder drin.

Auch wenn es etwas näher ist. Warum sollen wir Geld dafür bezahlen, daß wir in das kleinere Unna mit dem häßlichen Verkehrsring und den Betontiefgaragen fahren können? Mein Leben lang habe ich die Entwicklung in Unna miterlebt. Die Stadt scheint eine ähnliche Entwicklung wie Hamm zu nehmen.“

Die geschmähte etwas kleinere Nachbarstadt im Norden: Zwei Facebook-User kommentieren

Blick auf den Marktplatz von Kamen. (Foto: S. Rinke / RB)

„Also Kamen macht es vor. 3 Stunden umsonst und innenstadtnah parken. Es geht und der Rest ist Abzocke. Und freies Parken für Kinobesucher.

Solange sich in dieser Hinsicht nichts ändert, bleibe ich zu 99% raus aus Unna. Mein Geld werde ich in anderen Städten auch los und das ohne horrende Gebühren. Denkt da oben im Rathaus eigentlich irgend jemand mit?“ 

„Das Argument, Kamen habe auch nix…naja, ich fahre mittlerweile lieber dort hin. Das, was ich brauche, kriege ich dort auch nicht schlechter als in Unna. Und als wenn das Anheben der Gebühren den Leerstand in Unna nicht fordert…“

Und wenn die eigene Kleinstadt nichts bietet – muss es dann die Kreisstadt sein?

„In Schwerte kann man auch noch kostenlos parken… leider fehlen auch hier Geschäfte. Kleinstadtprobleme.

Bei den Parkgebühren (die Unna plant) kann ich jeden verstehen, der lieber direkt in den Ruhrpark nach Bochum fährt… kostenlos parken und eine große Auswahl an Geschäften.“

23 KOMMENTARE

  1. Oh, ich wusste gar nicht das ganze Heerscharen nach Menden zum Einkaufen fahren?????
    Und nun zu Kamen. Dort kann man kostenlos parken und dann durch eine öde Innenstadt schlendern und da es dort kaum etwas zum Kaufen gibt gleich wieder zurückfahren. So hat man sogar doppelt gespart ( wenn man den Sprit nicht berücksichtigt, den man „verjuckelt“ hat)
    Tolle Beispiele, welche im Rundblick aufgeführt wurden. Komisch nur, dass die dort lebenden Personen nach Unna fahren 🤔🤔🤔🤔🤔

    *** Anmerkung der Redaktion: Der Verfasser ist Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Unna und Mitglied der CDU-Kreistagsfraktion.

    • Aufrichtigen Dank, Herr Meyer, dass Sie als Vorsitzender der Unnaer CDU exakt die von uns beschriebene Arroganz eindrucksvoll in Worte kleiden. Im Übrigen: Wo ist hier von „Heerscharen“ die Rede? Offenbar hat der Kommentar einen wunden Punkt getroffen. Die Redaktion wünscht ein schönes Wochenende.

      • „si tacuisses, philosophus mansisses“
        Von dem Vorsitzenden der CDU einer Kreisstadt erwartet man eigendlich einen sachlich fundierten Kommentar :-).

    • Herr Meyer. Ihr Kommentar ist ebenso blamabel wie die Verkündung von H. Fröhlich in der Ratssitzung zur Wahl und Ernennung des1. Beigeordneten.
      Es ist mittlerweile nicht mehr erträglich für die Wähler der CDU und Bürger der Stadt zu erleben wie miserabel sie ihr politisches Mandat ausüben, die Grundwerte der CDU in die Tonne treten und sich vorführen lassen von einer allein ideologische ausgerichteten Partei.
      Es wäre schön wenn sie sich wieder auf den Wählerauftrag konzentrieren und die Wahlaussagen sowohl des Bürgermeisters als auch der CDU umsetzen

  2. Mann und Frau kann natürlich für 3 bis 5 Euro Spritkosten in die Nachbarstädte fahren, um dort kostenlos zu parken, macht Sinn, wenn sie dafür 1,20 bis 2,40 Euro Parkgebühr in dem üppigen Parkplatzangebot in Unna spart 😉 Und der schicke Stadtbummel in Fröndenberg mit seinem abwechslungsreichen Sortiment, in Holzwickede, Werl und Menden ist sicher auch ein Erlebnis. Ich empfehle zudem den Ausflug in die City von Bergkamen, wo eine große doppelstöckige Parkpalette ohne Parkgebühren einlädt. Leider Pech: Die direkt anliegenden großflächigen Einkaufszentren sind pleite, die eine City-Galerie schon abgerissen als Trümmerfeld, die andere leergezogen. Scheint ja gut zu funktionieren mit dem kostenlosen Parkangebot und dem Einzelhandel. Ich vergaß: Beim Einkauf im „Kamen Quadrat“, ähnlich einfallslos wie die Unnaer „Neue Mühle“ ist Parken auch nicht kostenlos…

    • Auch aus Ihrem Kommentar ist wieder genau die Überheblichkeit und Arroganz herauszulesen, die in unserem Meinungsbeitrag angesprochen wird, Herr Klumpp. Was an Unna derart besonders und besuchenswert ist, dass der Besucher künftig von Minute 1 seines Verweilens an 7 Tage in der Woche rund um die Uhr für dieses Verweilen bezahlen soll, und zwar Metropolenpreise, werden Sie uns sicher auch noch verraten. Zu Ihrem Spritkostenrechnung: Es geht bei unserem Hinweis auf Besucher, die künftig möglicherweise in andere Städte ausweichen werden, naheliegender Weise nicht um Unnaer Einwohner, sondern um potenzielle Kunden von auswärts, für die es nach Menden, Lünen, Kamen… genauso weit oder kürzer ist als nach Unna. Es ist aber offenbar einfacher, Nachbarstädte, die (schon?) stärker mit Leerständen zu kämpfen haben als Unna, ins Lächerliche zu ziehen, als sich einmal ernsthaft die Frage zu stellen, wie sich Unna eine „Willkommenskultur“ in Zeiten sterbender Innenstädte mittelfristig vorstellt. Wir wünschen Ihnen damit ein schönes Wochenende.

      • Was erwarten sie denn von einen ebenso ideologisch verblendeten adfc Beisitzer. Selbst fahre ich privat mehr Kilometer mit dem Rad als mit dem Auto im Kurzstreckenbereich bis 50KM , bin aber bewusst kein Mitglied des adfc. Es ist schon bezeichnend dass grün ausgerichtete Parteien und Institutionen in der gewünschten Umsetzung die Realität ausblenden und die Auswirkung ihrer Entscheidungen nicht sehen oder beurteilen können.

  3. Mir als komplett Außenstehender ein Rätsel, wo die grün-schwarze Politikerblase dieses Selbstbewusstsein hernimmt. Warum sollte ich zum „Shoppen“ nach Unna, wenn 10 Autominuten weiter eine „richtige“ Stadt lockt? Bin früher (Prä-Internet-Zeitalter) regelmäßig am Wochenende aus dem Sauerland nach Dortmund gegurkt. Morgens ins Parkhaus, dank Einkauf bei Saturn ganz oder zumindest die ersten x Stunden kostenlos, in der Fußgängerzone noch ein paar Läden abgeklappert, mittags zurück. Auf die Idee, zum Einkaufen nach Unna zu fahren, wäre ich ehrlich gesagt nie gekommen. Bitte etwas kleinere Brötchen backen, liebe Grüne und schwarz angemalte Grüne.

    PS: Ich spreche von der Vergangenheit. Das heutige Dortmund ist zugegebenermaßen auch keine Reise mehr wert.

    PPS: Wenn’s wirklich um ökologisch sinnvolle Verkehrslenkung ginge, würde man einfach die ersten 2 oder 3 Stunden in den Parkhäusern kostenlos machen. Da es aber um stumpfe Ideologie, grünen Autohass und die irrationale Verteufelung des Individualverkehrs geht, versucht man halt die Leute über den Geldbeutel zur herbeigeträumten „Verkehrswende“ zu erziehen. Hat noch nirgendwo funktioniert, wird auch hier nicht funktionieren. Ist letztendlich einfach nur anmaßende Politik an den Bedürfnissen der eigenen Einwohner vorbei.

  4. Der Suchverkehr in der Innenstadt soll dezimiert werden, darin sind sich wohl alle einig. Aus meiner Sicht ist er des öfteren unerträglich! Schwarz Grün packt dieses Problem endlich an und wird von Ihnen Frau Rinke , gleich aggressiv angegriffen. Ihr Ton ist unangemessen und der Inhalt wenig förderlich. Die Debatte über Einkaufsmöglichkeiten in anderen Gemeinden ist müßig und eine individuelle Entscheidung. Natürlich spielt auch das Parken eine große Rolle. Eine verstopfte Innenstadt durch Suchende ist aber auch nicht attraktiv. Wenn ich weiß, dass es sinnlos ist im Außenbereich einen günstigeren Parkplatz zu finden, dann fahre ich doch gleich ins Parkhaus. Über die Preisgestaltung im Außenbereich lässt sich sicher noch diskutieren.
    Warum dieses Anheizen der Problematik? Wie ich das verstehe hat Schwarz Grün ein Vorschlagspapier erarbeitet und es sich sicher nicht leicht gemacht , denn Preiserhöhung will keiner wirklich.
    Aber jeder sieht es doch täglich, der Verkehr auf unseren Straßen wird immer dichter.

    *** Anmerkung der Redaktion: Die Verfasserin ist Sachkundige Bürgerin der CDU im Stadtrat Unna.

    • Sehr geehrte Frau Mühlenbäumer, danke für Ihren Beitrag, der eine andere Sicht der Dinge widerspiegelt. Es wäre zur Einordnung für Mitlesende begrüßenswert gewesen, Sie hätten sich als Sachkundige Bürgerin der CDU vorgestellt, damit nicht der irrige Eindruck von Überparteilichkeit im Raum stehen bleibt.

      Als von Ihnen angesprochene Verfasserin des Artikels weise ich Ihren Vorwurf des „Anheizens“ entschieden zurück. Ich nenne in diesem Meinungsbeitrag, dem sich niemand anschließen muss, einige der aus meiner Sicht problematische Punkte bei diesem Parkkonzept, welches im Übrigen – das wissen Sie – schon längst zuvor nicht weniger deutlich von WfU, SPD sowie den City-Werbering-Vorsitzenden kritisiert worden ist.

      Ich sage es deutlich: Wer derart polarisierende Vorschläge auf den Tisch wirft, ohne zuvor Bürger und Handel in irgendeiner Weise einzubinden und auch die Oppositionsparteien damit regelrecht überfährt, muss mit entsprechenden Reaktionen rechnen. Und der Rundblick sieht seine Aufgabe weder darin, kritische Punkte weichzuspülen, noch zugunsten der Stadt oder politischer Mehrheiten „moderierend“ auf die öffentliche Diskussion einzuwirken.

      Ihren Vorwurf der „Aggression“ kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Vielleicht kennen Sie den Begriff „Zuspitzung durch Ironie“?

      Einig dürften wir uns alle darüber sein, dass die Parksituation in Unna verbessert werden muss. Einen Alternativvorschlag hat ja vor zwei Tagen die FDP vorgelegt. Sollte diese Vorschläge ernsthaft diskutiert, mit dem aktuellen Konzept sachlich abgewogen und dem Handel und der Bürgerschaft zur Meinungsbildung angeboten werden, wird unsere Redaktion dies intensiv und konstruktiv begleiten. Es liegt allein an der Politik.

      Mit freundlichen Grüßen: Silvia Rinke

  5. Das „Parkplatzkonzept“ des schwarz-grünen Blocks mit unbekannter Fernwirkung. Angesichts von kostenlosen Angeboten in den Umgebungsstädten ist das schon wagemutig und dem Einzelhandel gegenüber fahrlässig. Zumal man den Autofahrer so schlecht einschätzen kann. Klar ist: Die „Verkehrswende“ gibt es nicht. Busse im Takt über die Dörfer fahren zu lassen, wäre viel zu teuer. Senioren (von denen es immer mehr gibt, und viele mit Gehbehinderungen!) werden wohl kaum ihre Autos abschaffen, sondern die Nachbarorte anfahren. Als Billmericher kaufe ich in Holzwickede ein – denke ich an Unna, denke ich an Parkgebühren, und das macht schlechte Laune. Ach übrigens: Dank der „neuen Mühle“ gibt es jetzt helle, lichte und regenfeste Parkplätze, von denen selbst in der Weihnachtswoche noch viele frei standen. Wofür also ein Parkleitsystem ? Das wäre grober Unfug, weil sinnlos…
    Bisher sollte die Stadtentwicklungsplanung nach bundesweitem Standard eine „wohnortnahe Nahversorgung“ gewährleisten, die mit verschiedenen Verkehrsträgern „auf kurzem Wege“ erreichbar ist. Der Einzelhandelserlass von NRW schränkt schon die Geschäftsansiedlung im Stadtrandbereich stark ein. Wird hingegen nach dem neuen „Unnaer Modell“ die Fahrt in die City erschwert, treten gegenteilige Effekte zu Lasten des Einzelhandels ein. Die eindeutigen ökologischen Folgen: Mehr Individualverkehr, längere Strecken, mehr CO2 (!!). Wenn bewährte Planungsgrundsätze nicht mehr gelten – Einzelhandel gute Nacht !
    Man kann das nachlesen in „Zukunft von Stadt und Handel – Diskussionspapier des Deutschen Städtetages“ von 2017.

    *** Anmerkung der Redaktion: Der Verfasser ist Sachkundiger Bürger der SPD im Stadtrat Unna und Vorsitzender des SPD-Ortvereins Billmerich.

  6. Beim FC Bayern werden Führungskräfte bei zu viel Arroganz ausgetauscht, zumindest die, die für Umsetzungen zuständig sind.
    Toller Bericht und sehr gute Kommentare von Bürgern und Redaktion.

  7. Wem ist eigendlich der Begriff „Smartcity“ bekannt?

    Bei diesen Städtekonzepten geht es nicht um Umweltaspekte. Sie sind vorgeschoben, um langfristig „im Namen des Guten“ sogenannte SMART Citys nach chinesisischem Vorbild einzurichten. Überwachungsareale, in denen sich die ansässige Bevölkerung ohne Auto nur in einer Umgebung von 15 Minuten Erreichbarkeit aufhalten darf, kontrolliert durch Datensammeltechnik.

    https://the-decoder.de/chinas-smart-city-wie-viel-scifi-ist-heute-schon-real/

    Im englischen Oxford wurde die Bevölkerung in so ein „SMART“ Überwachungsghetto eingesperrt, was große Proteste ausgelöst hat:

    https://www.youtube.com/watch?v=Gs7VndkEfnM

    In NRW sind bereits solche digitalisierten Modellghettoregionen geplant und in Vorbereitung, natürlich erst einmal in den besonders von den GRÜNEN dominierten:

    https://open.nrw/smartcity-zukunft

    https://www.smart-city-dialog.de/modellprojekte

    SMARTCITY, ein Begriff, über den die Bevölkerung noch viel zu wenig aufgeklärt ist. 99,9 % der Menschen ist nicht bewußt, wofür das auf den ersten Blick eigendlich angenehme Akronym S.M.A.R.T. steht:

    S-urveillence (Überwachung)
    M-onitoring (Kontrolle)
    A-Analysis (Analyse)
    R-eporting (Berichterstattung)
    T-echnology (Technologien)

    Die Coronamaßnahmen haben es klar bewiesen: Die GRÜNEN gehören zu den härtesten Vertretern, wenn es um Freiheitseinschränkungen geht. Hätten sie sich durchgesetzt, würden wir heute noch mit Maske und Isolierung leben. (Das sie inzwischen auch zu den wichtigsten Waffenlobbyisten gehören, sei nur am Rande erwähnt.)

    Langfristig kann man eine Bevölkerung am besten kontrollieren und einschränken, wenn man ihnen vorgaukelt, es sei im Namen einer „guten Sache“ oder noch überdrehter: “ Mit Einschränkung deiner Mobilität (Freiheit) rettest du die Welt“

  8. Die Mitglieder der schwarzen und grünen Fraktionen im Unnaer Stadtrat scheinen noch nichts davon gehört zu haben, dass die größte Konkurrenz für den lokalen Einzelhandel nicht in Kamen, Werl, Schwerte, Fröndenberg oder Holzwickede ansässig ist, sondern im Internet. Dank Corona haben inzwischen breite Konsumentengruppen gelernt, wie einfach das Einkaufen bei Amazon und Co ist.
    Und für alle Unnaer Bürger, die nicht zentrumsnah, sondern in Stadtteilen wie Lünern, Ülzen, Kessebüren oder Hemmerde wohnen ist dieses Vorhaben das klare Signal, dass deren Interessen und Bedürfnisse für CDU und Grünen nicht von Belang sind.

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