Grüne: Nur kleiner Teil der City-Kunden kommt mit Auto – Auch Parkplätze außerhalb des Rings sollen (mehr) Geld kosten

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Parkverbotsschilder in Unna an der Schäferstraße. (Foto Rinke)

Neues Parkraumkonzept schafft Freiräume, die man nicht im Internet bestellen kann:

Gegen massive Kritik aus Politik, Bürgerschaft und Handel verteidigt die Unnaer Grünen-Fraktion das von ihr maßgeblich entwickelte Parkraumkonzept.

In einer Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag – kurz vor der Pressekonferenz der Stadtverwaltung (sie äußert sich zum Parkkonzept HIER) erklären sich die Grünen wie folgt zur geplanten drastischen Verteuerung und Beseitigung oberirdischer Stellplätze in der Innenstadt:

„Mit einem konkreten Vorschlag zur neuen Parkraumbewirtschaftung wird die Diskussion um notwendige Schritte zur zukunftsorientierten Neuausrichtung auch der Unnaer Innenstadt angegangen.

In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten stark verändert. Immer mehr Menschen kaufen online ein. Um dieser Tatsache zu begegnen, müssen Innenstädte neue Konzepte entwickeln, um attraktiver für Kunden und Besucher zu werden.

Dazu trägt eine bessere Vernetzung von Einzelhandel, Kultur und Gastronomie sowie eine stärkere Fokussierung auf Erlebnisangebote und die Schaffung von Grünflächen und Freiräumen mit Aufenthaltsqualität maßgeblich bei.

Derzeit wird wertvoller Raum mitten in der Altstadt exklusiv als Parkmöglichkeit vorgehalten, obwohl die Stadt Unna tausende Tief- und Parkgaragenplätze vorhält.

Es ist daher angezeigt, diese knappen Flächen sinnvoller als bisher zu verteilen.

Denn nur ein kleiner Bruchteil der einkaufenden Menschen kommt mit dem Auto in die Innenstadt.

Die zukünftige Attraktivität der Unnaer Innenstadt bemisst sich vor allem daran, wie gerne Menschen sich dort aufhalten, nicht wie gut sie mit dem Auto kostengünstig schnelle Erledigungen machen können.

Es ist uns daher besonders wichtig, unnötigen Parksuchverkehr zu vermeiden. Der direkte Weg ins Parkhaus soll dabei immer die einfachste und günstigste Möglichkeit sein – wenn man mit dem Auto in die Innenstadt möchte oder muss.

Freiwerdender Raum kann für mannigfaltige Angebote breiter genutzt werden als bislang: Es entstehen Flächen zum Verweilen, für das soziale Miteinander sowie für die Anpflanzung von mehr Bäumen in der Innenstadt. Dinge, für die man gerne in die Stadt kommt und verweilt.

Zusätzlich soll der Umweltverbund gestärkt werden, indem Geh- und Radwege an brenzligen Punkten verbreitert werden.


Preise für das Parken in der Innenstadt weiter auf niedrigem Niveau

Karl Dittrich, Teil der grünen Doppelspitze und maßgeblich an der Entwicklung des neuen Konzepts beteiligt, betont die differenzierte Preisgestaltung:

 „Trotz Preissteigerungen bei den Energie- und Personalkosten sollen die Preise in allen Tiefgaragen und Parkhäusern unberührt bleiben.

Das bedeutet: Für rund 96 % aller vorhandenen Parkflächen in direkter Innenstadtlage ist mit dem neuen Konzept keine Gebührenerhöhung vorgesehen. Nur auf ca. 100 oberirdischen Stellflächen ist eine Gebührenanpassung angedacht, denn diese verursachen den Parksuchverkehr in der Altstadt.

Durch die günstigen Preise in den Tiefgaragen und Parkhäusern sollen Autofahrende motiviert werden, diese direkt anzusteuern.“

Um den Verdrängungseffekt in die Außenbereiche zu vermeiden, werden auch Parkplätze außerhalb des Innenstadtrings zukünftig flächendeckender bewirtschaftet. Außerhalb des Innenstadtrings ist das Parken zwar günstiger als innerhalb, dennoch sind die näher zur Innenstadt liegenden Parkhäuser mit Abstand am günstigsten.

Für alle, die mit dem Rad kommen, sollen im gesamten Stadtbereich andererseits ansprechende Parkmöglichkeiten entstehen. Da Fahrräder deutlich weniger Platz als Autos in Anspruch nehmen, kann die sehr begrenzte Fläche effizienter als bislang genutzt werden.

Um den Anwohnern in der Innenstadt eine bessere Chance auf einen Parkplatz zu verschaffen, sollen rund die Hälfte der oberirdischen Parkflächen aus der Bewirtschaftung herausgelöst werden und sind damit nur noch für Anwohner zugänglich.

Somit ist auch tagsüber gewährleistet, dass ein Stellplatz verfügbar ist.

Zusammenhängende Quartiere rund um die Schulstraße / Klosterstraße sowie das Burgstraßenviertel sollen generell von lästigem Parksuchverkehr freigezogen werden.

Der reduzierte Bestand an Parkplätzen wird durch die zusätzlichen 300 Stellflächen im Parkhaus Neue Mühle mehr als kompensiert. Zusätzlich spricht sich die grüne Fraktion dafür aus, ein vergünstigtes Angebot in den Tiefgaragen für Innenstadtbewohner zu schaffen.


Menschen mit Behinderung profitieren von der Neuregelung
Die Belange von gehbehinderten Menschen nehmen im neuen Parkraumkonzept einen besonderen Stellenwert ein. Die Anzahl der Stellflächen für Menschen mit Behinderung wird daher im gesamten Stadtgebiet erhöht. Zusätzlich wird es an medizinischen Zentren Gelegenheiten zum kurzen Anhalten geben.

City Hubs für zukunftsweisenden Lieferverkehr
Neben unnötigem Parksuchverkehr ist die Innenstadt durch einen massiven Anlieferungsverkehr zusätzlich belastet und gefährdet mitunter die Menschen in der Fußgängerzone. Mit der Möglichkeit zur Einrichtung von außerhalb liegenden Umladeflächen für Paketdienstleister, wollen wir die Gelegenheit zur gefahrlosen und umweltfreundlichen Auslieferung von Waren schaffen.“

Pressemitteilung Die Grünen Unna

4 KOMMENTARE

  1. Wenn nur ein kleiner Teil der Kunden mit dem Auto kommt warum braucht es dann ein Parkraumkonzept.
    Ich frage mich aber auch woher die Kunden kommen die da in der Innenstadt „noch“ die Kassen der Einzelhändler füllen und warum es Parksuchverkehr und besetzte Parkplätze gibt.
    Und die Mär von leeren Parkhäusern geht ja immer noch rum obwohl tagsüber, wie wir erfahren durften und sicher auch schon selbst erlebt haben die Parkhäuser, bis auf Mühle Bremme, sehr gut ausgelastet sind. Vielleicht sollten sich die Grünen doch mal mit der Image Studie der Stadt beschäftigen in der 65% der Befragten von außerhalb kommen.
    Positiv bewertet wurden die guten Einkaufsmöglichkeiten inkl. Wochenmarkt und die Individualität der Läden. Die Kunden kommen also nicht um in einer Parklandschaft zu verweilen sondern zum Einkaufen.
    In dem Zusammenhang ist einer der der größten Minuspunkte darin, wie in den vorherigen, die Verkehrsführung im Zusammenhang mit Parkplätzen deren Angebot als nicht ausreichend und als zu teuer bewertet wird.
    Aber so ist das mit den Grünen, ideologisches Denken führt (solange man es noch beeinflussen kann) zu einer Verbotskultur in der Realitäten ausgeblendet werden und andere Meinungen und Analysen falsch liegen.

    • St. Gremling – ich stimme Ihnen zu 100% zu. Was die Grün-schwarze Interessengemeinschaft völlig ausblendet, sind auch die direkten Anwohner, welche regelrecht gemaßregelt und auf die Parkplatzsuche gedrängt werden. Nicht jeder kann sich einen monatlichen Parkplatz mit weit über 70,00 Euros leisten. Ich finde die Argumentation anmassend und an der Realität vorbei.

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