„Viel Raum für Ihren Traum“- Tagesfüllende Gastronomie für Neue Mühle Unna weiter gesucht

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"Viel Raum für Ihren Traum" hat Noch-Eigentümer Ten Brinke nach wie vor im Erdgeschoss des Einkaufszentrums Neue Mühle Unna zu vergeben. Die Suche nach einer tagesfüllenden Gastronomie ist bislang nicht von Erfolg gekrönt. (Foto: Martin Trillhose)

„Viel Raum für Ihren Traum“, bewirbt der offizielle Noch-Eigentümer Ten Brinke inzwischen auch mit großen Plakaten das weiterhin leerstehende Erdgeschoss in Unnas jungem Einkaufszentrum Neue Mühle.

Wie berichtet, soll auf Wunsch des Eigentümers – offiziell noch Ten Brinke, der Wechsel auf den neuen Besitzer VK Immobilien vollzieht sich gerade – in das rundum verglaste Rondell eine „tagesfüllende Gastronomie“ einziehen.

Viele Monate hatte Ten Brinke dazu eine Anzeige auf dem Portal Immobilienscout geschaltet, diese wurde inzwischen deaktiviert.

Der Einzelhandelsbesatz in Unnas jungem Einkaufszentrum „Neue Mühle“ ist seit Herbst vorigen Jahres weitgehend komplett. Das ergab sich aus dem Exposé des Investors, mit dem er viele Monate nach einem Gastronomen für das gläserne Rondell im Erdgeschoss Ausschau hielt.

Diese exponierte Räumlichkeit war von vornherein für Gastronomie reserviert, das betonten die Vertreter der Ten Brinke Group schon bei der Eröffnung im Juli. Und das 2. Obergeschoss soll als reine Büroetage vermietet werden, steht damit für weitere Läden zum Einkaufen nicht zur Verfügung.

Es fehlt damit 8 Monate nach der Eröffnung weiterhin das vom Investor zugesicherte attraktive Gastronomieangebot im gläsernen Rondell des Neubaus mit Blick auf Rathausplatz und Bahnhofstraße. Und an diesen gastronomischen Mieter stellt der Investor spezifische Ansprüche.

Exposé aus der Immobilienanzeige auf Immobilienscout24. Die farblich markierten Flächen zeigen den Besatz im Erdgeschoss.

In einer inzwischen deaktivierten Immobilienanzeige auf dem Portal Immobilienscout24 bewarb Projektentwickler Ulf Silkens die zentrale Innenstadtlage und die „exzellente Verkehrsanbindung“ und skizziert sodann dezidiert die Vorstellungen des Investors von der künftigen Gastronomie in der Neuen Mühle.

„Die Bahnhofstraße in Unna ist das pulsierende Herzstück der Unnaer Innenstadt“, hieß es in der Annonce zum Standort der künftigen Lokalität. „Einkaufsmöglichkeiten, das Rathaus sowie mehrere Verwaltungsgebäude befinden sich in unmittelbarer Umgebung.

Es besteht eine exzellente Verkehrsanbindung, da sich der Bahnhof direkt vor der Tür befindet. Ausreichende Parkmöglichkeiten finden Sie im Einkaufszentrum. Dieses ist 24/7 geöffnet.“

Von der Restauration im Einkaufszentrum formulierte Ten Brinke genaue Vorstellungen:

„Wir wünschen uns ein tagesfüllendes Gastrokonzept. Am Morgen ein stärkendes Frühstück, am Mittag Angebot von Mittagstisch Guter Kaffee, Kuchen am Mittag und leichte Drinks, eine moderne Weinkarte würden das Angebot am Abend abrunden.“

Exposé aus der Immobilienanzeige auf Immobilienscout24.

Die ca. 380 qm Gesamtfläche verteilen sich auf Gastraum, Außenfläche und Sanitäranlagen. Neben der großen Fensterfront wirbt Ten Brinke mit „guter Sichtbarkeit von der Fußgängerzone“.

Es folgte noch ein Hinweis auf die 320 Parkplätze auf den beiden Parkdecks sowie auf den sonstigen Besatz des Centers, das 10.650 m² Gesamtmietfläche auf 3 Etagen bietet: einen Vollsortimenter, die Sortimente Drogerie, Schuh, Textil und Gastronomie sowie ein „großzügiges Fitnessstudio“ im 1. OG.

Der im Exposé aufgezählte Einzelhandelsbesatz ist damit komplett:

  • Das Fitnesstudio (FitX) eröffnete am 7. November 2022,
  • der Textilanbieter (Woolworth) am 10. November.
  • Die Sortimente Drogerie (Rossmann) und Schuh (Deichmann) zogen bereits bei der Eröffnung des Centers am 7. Juli 2022 aus der Fußgängerzone in den Neubau auf dem früheren Mühle Bremme-Gelände um.
  • Am selben Tag eröffnete auch der Vollsortimenter – Edeka Schulz.
  • Und der kleinere der beiden Gastro-Anbieter in der Neuen Mühle, die „Frittenküche“ mit Stammsitz in Dortmund, eröffnete nach zeitlichen Verzögerungen Ende November 2022.
Das Einkaufszentrum Neue Mühle von der Seitenansicht. – Archivfoto M. Trillhose

Die wirtschaftliche Lage der Gastronomie

Laut dem Berufsverband DEHOGA war nach dem pandemiebedingten Nachfrage- und Umsatzeinbrüchen ein kurzzeitiger Aufschwung für die Gastronomie in Deutschland zu verzeichnen. Zwischen Juli und September 2022 seien die Restaurants und Hotels dank einer hohen Binnennachfrage voll gewesen. Vor allem die Außengastronomie boomte. „Der Nachholbedarf nach den harten Corona-Zeiten ist offenbar hoch. Man gönnt sich was.“

Doch bereits im September „zogen im deutschen Gastgewerbe wieder die Gewitterwolken auf. Die Umsätze rutschten um 7 Prozent unter das Vorkrisenniveau. Die Menschen werden angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise wieder vorsichtiger.

Vor allem bei vielen Haushalten mit geringem und mittlerem Einkommen nage die Inflation weiter am Budget. Dazu kommen die Zinssteigerungen. „Die Zinssätze für Immobilien- und Unternehmenskredite steigen weiter auf mittlerweile über 4 Prozent. Dadurch wird das Budget von Familien … weiter geschmälert. Auch dürfte das Geld bei vielen Unternehmen für Tagungen, Geschäftsessen und Jubiläumsfeierlichkeiten nicht mehr so locker sitzen.

Das Fazit für das Gastgewerbe müsse sein:

  • Kostensenkung: Reduzierte Öffnungszeiten, geringerer Service und kältere Räume sind derzeit angesagt, aber auch gefährlich, wenn dadurch Gäste wegbleiben.
  • Preispolitik: Gestiegene Preise müssen an Gäste weitergegeben werde. Daran führt kein Weg vorbei. Die Zeit dafür ist günstig. Gute Argumentationen, psychologische Preistricks und neue Preismodelle wie Flatrates (z. B. Espresso House) können dabei helfen.
  • Marketing: Wenn die Margen im Gastgewerbe schwinden, bleibt auch weniger für Marketing und Vertrieb übrig. Gefragt sind daher kreative Aktionen für kleines Geld.“

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