Der Ofen ist aus – Einkaufszentrum „Neue Mühle“ nach nur 8 Monaten wieder ohne Gastronomie

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Am Treppenaufgang hängt noch die Werbung für die "Frittenküche", doch die Gastronomie ist geschlossen. (Foto Rinke)

Sie traten an, um im neuen Unnaer Einkaufszentrum „ganz Unna mit goldgelben Fritten zu versorgen“. Nach nur 8 Monaten ist der Ofen buchstäblich schon wieder aus.

Die „Frittenküche“ in der Neuen Mühle, bislang der einzige Gastronom im jungen Unnaer Einkaufszentrum, hat abrupt geschlossen.

Auf der Spüle liegt noch ein Wischlappen, Speisekarten und Werbung hängen noch wie zuvor. Doch die Theke ist dunkel, und Kartoffelstäbchen werden hier schon seit einigen Wochen nicht mehr frittiert, erfuhr unsere Redaktion am heutigen Montag (22. 10.) vor Ort bei anderen im Erdgeschoss ansässigen Geschäften.

Seit Donnerstag versuchte unsere Redaktion vergeblich, den Betreiber der „Frittenküche“ zu erreichen, der seinen Stammsitz am Phönixsee in Dortmund hat. Weder auf Mailanfrage noch auf telefonische Rückrufbitte kam eine Reaktion.

Bis wir heute Mittag auf nochmaligen Anruf den Betreiber ans Handy bekamen und dieser uns kurz bestätigte, dass in der Neuen Mühle Schluss ist.

Eine Erklärung zu den Gründen stellte uns der Gastronom für die kommenden Tage in Aussicht.

Unnas junges Einkaufszentrum, das Bürgermeister Dirk Wigant seinerzeit als „fantastischen Gewinn für die Innenstadt“ feierte und Kritiker öffentlich maßregelte, steht damit anderthalb Jahre nach seiner Eröffnung im Juli 2022 ohne gastronomisches Angebot da.

Das fehlende Gastro-Angebot ist eine von zwei großen Baustellen des ambitionierten Einkaufszentrums neben der Post. Die andere ist die nach wie vor unzureichende Auslastung der beiden Parkdecks, deren 316 Stellplätze auch eineinhalb Jahre nach der Eröffnung im Durchschnitt nur zu einem Drittel belegt sind. Ausgelastet war das Parkhaus bislang erst an einem Wochenende – bei der Festa Italiana im Mai dieses Jahres.

So berichteten wir am 7. Juli 2022 über die Eröffnung der Neuen Mühle. Bürgermeister Wigant sparte bei seiner Eröffnungsansprache nicht mit Bürgerschelte.

Nun hat also auch der einzige Gastronom schon wieder aufgegeben.

Mit speziellen Pommes Frites-Kreationen war die „Frittenküche“ am 1. Dezember vorigen Jahres in der Neuen Mühle an den Start gegangen, hatte im Erdgeschoss im Foyer links neben dem Edeka-Eingang eine Filiale eröffnet.

In den sozialen Medien wurde das neue lukullische Angebot begeistert in Unna willkommen geheißen.

Doch die Begeisterung für ungewöhnliche Pommes-Kreationen war bei den Unnaern offenbar nicht groß genug. Jetzt steht das Einkaufszentrum, das der Erstinvestor Ten Brinke auf dem früheren Industrieareal der Mühle Bremme für 27 Millionen Euro errichtete, jedenfalls wieder komplett ohne gastronomisches Angebot da – abgesehen von der Bäckerei gegenüber Edeka, die in dem weitläufigen Foyer etwas verloren wirkt.

Schon seit Eröffnung der Neuen Mühle wird zudem vergeblich ein „tagesfüllendes Gastronomieangebot“ für das gläserne Erdgeschoss-Rondell unter FitX gesucht. An den Schaufenstern locken weiterhin die Werbeplakate mit der Verheißung „Viel Raum für Ihren Traum“. Als Ansprechpartner zeichnet dort weiterhin der damalige Projektentwickler von Ten Brinke verantwortlich.

4 KOMMENTARE

  1. Die Lage für die Pommes-Bude ist ja auch mehr als miserabel. Ich habe selber immer mal Lust gehabt die Bude auszuprobieren, aber bis ganz nach unten zu latschen… ich weiß nicht Dicker.

  2. Wer sich diesem Bau ausgedacht hat, gehört gekündigt. Ohne Konzept und unattraktiv ist der ganze Bau über kurz oder lang zum scheitern verurteilt. Lange Wege um hinzukommen und was einen dort erwarten ist ein riesengroßes Nichts. Bleibt abzuwarten, wann Edeka dicht machen muss. Bin sehr gespannt, wie es in 10 Jahren dort aussieht 😉

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