Bauzaun steht: Abriss der Unnaer Eissporthalle für 1,6 Mio. beginnt – Projekttagebuch bietet Einblicke

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Ein Bauzaun und Videoüberwachung soll auf dem Abrissgelände dafür sorgen, dass kein Unbefugter Zugang findet. (Foto Stadt Unna)

„Rückbau der Eissporthalle Unna beginnt“, teilt die Stadt Unna mit. Heißt:

Unnas Eissport ist nach über 4 Jahrzehnten jetzt auch faktisch Geschichte. Die Eissporthalle wird dem Erdboden gleichgemacht. Oder, noch konkreter, einer Blühwiese.

Mit der Einzäunung des Baustellengeländes hat am Freitag, 3. Februar 2023, der vollständige Rückbau der Eissporthalle Unna begonnen, infomierte am Mittag die Stadtverwaltung.

Sie erinnert – ohne allerdings auch an den ersten Bürgerentscheid zum Erhalt der Halle zu erinnern:

„Damit wird das Ergebnis des Bürgerentscheids vom 15. Mai 2022 umgesetzt, bei dem knapp 60 % der wahlberechtigten Unnaerinnen und Unnaer gegen eine Sanierung der Halle durch die Eigentümerin, die Wirtschaftsbetriebe Unna, stimmten.“

Mit diesem Ergebnis des Bürgerentscheids werde nun fast 5 Jahre später der Ratsbeschluss von 2018 umgesetzt, der das Aus der Halle besiegelte.

Ein letzter Blick auf die frühere Eisfläche. (Foto Stadt Unna)

Es folgte ein Bürgerentscheid mit dem Ergebnis, dass die Halle zu erhalten sei. Doch diesen Entscheid kassierte der Rat vor zwei Jahren ein. Eine Sanierung sei einfach zu teuer.

Es kam zum zweiten Bürgerentscheid, der dann für die Eishallenbewahrer verloren ging.

Die Kosten für den Rückbau und die vorbereitenden Maßnahmen liegen Stand Februar 2023 bei rund 1,6 Millionen Euro – „vorbehaltlich etwaiger unplanbarer Entwicklungen beim Rückbau. Die tatsächliche Summe wird erst nach Abschluss der Rückbauarbeiten feststehen“, merkt die Verwaltung wohlweislich an.

Blick in die verwaiste Halle. Über 40 Jahre wurde hier Eissport betrieben. (Foto Stadt Unna)

Die 12.873 Quadratmeter umfassende Fläche der Eissporthalle wird in den kommenden Monaten vollständig abgerissen. Bereits im Vorfeld der nun beginnenden Rückbauarbeiten wurden in der über 45 Jahre alten Halle umfangreiche Schadstoffuntersuchungen durchgeführt, so die Sadt.

„Fakt ist: Wie in vielen Gebäuden aus den 1970er-Jahren wurden auch in der Eissporthalle Unna zahlreiche verschiedene Schadstoffe verbaut. Diese unterschiedlichen Schadstoffe wie Asbest, Mineralfasern oder auch belastetes Altholz sicher zu entsorgen, stellt eine entscheidende Aufgabe im Rahmen des Rückbaus dar.“

Sicherheit genieße oberste Priorität:

„Die Arbeiten werden ausschließlich von Fachunternehmen mit entsprechender Zulassung ausgeführt und zudem von Sachverständigen kontinuierlich überwacht“, sagt Ines Brüggemann, Geschäftsführerin der Wirtschaftsbetriebe Unna, „die Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner hat für uns oberste Priorität.“

So werden die Arbeitsbereiche in der Halle, in denen die schadstoffhaltigen Bauelemente ausgebaut werden, durch eine spezielle Schleusen- und Unterdrucktechnik abgeschottet. Ausgebaute Schadstoffe werden noch in der Halle luft- und staubdicht verpackt, bevor sie dann zu den Entsorgungscontainer gebracht werden.

Damit der Abriss starten kann, wurde die Eissporthalle bereits vom Strom-, Gas- und Wassernetz abgetrennt. Es mussten auch Bäume im unmittelbaren Umfeld der Eissporthalle weichen, die durch entsprechende Ersatzpflanzungen ausgeglichen werden sollen.

Der seitliche Bauzaun. (Foto Stadt Unna)

Zufahrt zum Schwimmbad bleibt bestehen

Für die Dauer der Rückbauarbeiten, die planmäßig bis Ende Juni 2023 angesetzt sind, ist das komplette Gelände der Eissporthalle mit einem Bauzaun gesichert und wird videotechnisch überwacht.

Die Zufahrt zum Schwimmbad wird durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt; auch der Ligusterweg bleibt uneingeschränkt befahrbar.

„Wir bewegen hier 14.000 Tonnen Beton und ca. 10.000 bis 15.000 Tonnen Boden – das kann nicht geräuschlos vonstattengehen. Wir bitten daher alle Anwohnerinnen und Anwohner um Verständnis, dass es gelegentlich zu Beeinträchtigungen durch Lärm kommen wird“, sagt Ines Brüggemann.

Die Arbeiten werden montags bis freitags jeweils in der Zeit von 7 bis 17 Uhr stattfinden; samstags wird nur im Bedarfsfall gearbeitet.

Die früheren Kabinen. (Foto Stadt Unna)


Aktueller Stand der Arbeiten auf Projektseite verfügbar

Aktuelle Informationen zum Stand der Rückbauarbeiten finden interessierte Bürgerinnen und Bürger in dem Projekttagebuch, das auf der eigens eingerichteten Internetseite eishalle.unna.de abrufbar ist. Hier wird der Fortschritt der Bauarbeiten stets aktuell dokumentiert und werden auch kurzfristige größere Maßnahmen, wie beispielsweise der Einsatz größerer Abbruchbagger, angekündigt.

„Wir möchten transparent über den Rückbau informieren. Insbesondere in der Anfangsphase, in der Außen vielleicht noch nicht viel zu sehen ist, bietet das Projekttagebuch Einblicke in die laufenden Arbeiten in der Halle“,

so die die WBU-Geschäftsführerin. Anregungen, Hinweise oder Fragen zum Rückbau der Eissporthalle können zudem jederzeit über die Mailadresse service@wirtschaftsbetriebe-unna.de gestellt werden.

Mit der Herstellung einer ebenen Fläche, auf der eine Blühwiese angelegt wird, werden die Rückbauarbeiten abgeschlossen. Die Fläche bleibt als Blühwiese bestehen, bis die Politik entscheidet, was auf dem insgesamt 21.547 Quadratmeter großen Grundstück künftig passieren wird. 

Quelle: PM Stadt Unna

8 KOMMENTARE

  1. „Wir möchten transparent über den Rückbau informieren.“
    Mehr Verhöhnung geht kaum noch.
    Vielleicht sollte man damit anfangen, dass man mal transparent, d. h. offen und ehrlich, informiert, wieso der erste Bürgerentscheid so einfach ausgesessen wurde.

    Und wenn man dann noch die Schwammigkeit der Kostenschätzung sieht, dann kann man auch gleich umtexten: „Liebe Bürger, wie schon öfters lassen wir uns überraschen, was es wirklich kostet. Und wenn uns die Kosten um die Ohren fliegen, dann nutzen wir die neue Grundsteuerreform und kassieren darüber ab.“

    Beispiele gefällig:
    Der Kreis baut neue Schulgebäude für mehr oder mindestens gleichviele Schüler als am Hertinger Tor. Und der Kreis Unna kriegt das hin. Die bleiben nur unwesentlich über dem veranschlagten Preis.
    Die Stadt Unna liefert ein Projekt ohne abgeschlossene Planung, dafür aber mit jetzt schon explodierenden Kosten. (Finde den Fehler!)
    Ich glaube nicht, dass die alten Schüler schlechtere Bedingungen kriegen werden, als die Schüler und Kindergartenkinder vom Hertinger Tor.

    Die Abbruchkosten beinhalten noch Unwägbarkeiten. Ernsthaft? War bis jetzt keine Zeit, um diese Unwägbarkeiten zu erkennen? Oder hat man etwas blauäugig veranlasst? War die Zeit etwa zu knapp, weil man ja die Jahre vorher nur am Wiederaufbau gearbeitet hat?

    War da nicht ein Freibad in Massen? Hat man da nicht jährlich investiert und es dadurch erhalten? Ach ne, dass war im Bornekamp, wo echte Bürger etwas für ihre Stadt tun (und dankenswerter Weise auch hin und wieder städtische Unterstützung erhalten). Aber wie war das noch in Massen? Bietet da das neue Schwimmhallendesaster vielleicht Parallelen?

    Oder die perfekte Planung der Stadthallensanierung? Da ist die Stadt, so hört man zumindest, auch nur knapp an den kalkulierten Kosten vorbeigeschrammt.

    Und wieder meine Bitte: „Hört auf, die Bürger zu verarschen!“ Denn genauso werden solche Mitteilungen mittlerweile empfunden.

    Lieber Rat und Verwaltung der Stadt Unna macht sich mal einer Gedanken, was ihr damit anrichtet, wenn ihr so weiter arbeitet.
    Stellt euch doch bitte hin und sagt einfach mal: „Wir haben schlecht gearbeitet. Oder: Unsere Planungen haben nichts mit Bürgerwünschen zu tun, deshalb agieren wir eben gegen den Bürgerwillen.“ Aber verschont uns mit vorhersehbaren Plattitüden, die nur dazu dienen, die Schuld für absehbares Scheitern auf andere abzuwälzen.

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