Grundschule/Kita Hertinger Tor, Realschulneubau: Still geworden ist es um die hehren Pläne

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Archivfoto vom Juni 2021: Früherer Sportplatz am Hertinger Tor. Foto: S. Rinke / RB

Neubau einer dreizügigen Grundschule am Hertinger Tor, damit verbunden eine neue Kita; außerdem eine neue, moderne Realschule am Standort des Altbaus der Hellweg-Realschule an der Königsborner Straße.

Zwei Unnaer Großprojekte, die einmal geplant waren. Eigentlich sind sie immer noch geplant. Jedenfalls stellte der zuständige Beigeordnete Jens Toschläger zusammen mit seiner damaligen Kollegin Kerstin Heidler bereits vor mehreren Jahren umfangreiche Planungen für beide avisierten neuen Schulgebäude bzw. -standorte vor. Mit Grafiken, Planungsskizzen und (vorsichtigen) Kostenkalkulationen.

Um beide ambitioniert geplanten und enthusiastisch vorgestellten (nebst – diskutierten) Vorhaben ist es seit einigen Monaten still geworden. Vor allem von einem Realschulneubau (das Gebäude der HRS ist aus den 70ern) hört man gar nichts mehr.

Wir stellten Nachfrage bei der Stadtverwaltung.

Grundschule / Kita Hertinger Tor:

„Wir sind derzeit in der Vorbereitung der Ausschreibung“, teilte uns Stadtsprecher Christoph Ueberfeld zu diesem Projekt mit. „Bezüglich der Kosten müssen wir schauen, was ,der Markt hergibt´.

Erst wenn zwischen 60 und 80 % der Ausschreibungen zurückgekommen sind, können wir Näheres zu den Kosten sagen.“

Die Kosten für die neue Grundschule, in die die bisherige Nicolaischule und die Falkschule zusammengelegt werden sollen, inklusive der neuen Kita und einer kleinen Wohnsiedlung waren sukzessive geklettert und beliefen sich zuletzt nach Aussage der Stadt auf an die 30 Millionen Euro.

Für Diskussionen sorgte und sorgt neben den Kosten auch die Verkehrsfrage mit einem neuen Kreisel an der Hertinger Straße und Fällung großer Linden.

Zuletzt berichteten wir umfassend vor knapp zwei Jahren über die Kostenexplosion auf damals schon knapp 30 Mio. Euro. Es folgten ein weiteres Coronajahr und dann der Ukrainekrieg mit Energiekrise, Baustoffknappheit, Lieferschwierigkeiten und Energiekrise. In Folge explodieren in den letzten Monaten auch die Kosten kommunaler Bauprojekte, ebenso wie die privater.

Archivfoto vom Juni 2021: Früherer Sportplatz am Hertinger Tor. Foto: S. Rinke / RB

Neubau Hellweg-Realschule:

Hier liegen die letzten Diskussionen schon über zwei Jahre zurück.

Erste Ideenvorstellung für eine neue Hellweg-Realschule am Altstandort Ende November 2019: v. li. Technischer Beigeordneter Jens Toschläger, Ausschussvorsitzender Volker König, Baudirektor Michael Ott. (Foto Archiv / RB)

Am 27. Februar 2020 berichtete Rundblick wie folgt:

Alles wieder auf Start: Im zweiten Anlauf beginnt die Stadt Unna mit der Planung eines Realschulneubaus – diesmal am alten Standort an der Königsborner Straße und in Modulbauweise. Abschnittweise wird die Schulgemeinschaft in die fertigen Neubauabschnitte umziehen. So ist es jetzt frisch geplant.

Die vorherigen Pläne für einen Realschulneubau auf der Freizeitbadbrache, also in der Einflugschneise, waren im vergangenen Herbst wie berichtet überraschend von Stadtverwaltung und SPD gekippt worden. Als Begründungen wurden die weiteren Expansionspläne des Dortmunder Flughafens sowie Kostenerwägungen genannt.

Mit Zustimmung des Haupt- und Finanzausschusses am gestrigen Abend (27. 2.) – die des Rates am 5. März ist damit gewiss – wird die Verwaltung nun in vertiefte Überlegungen einsteigen, wie der Neubau der Hellweg-Realschule am bestehenden Standort Königsborner Straße realisiert werden kann. Die vergaberechtlichen Möglichkeiten und die Umsetzung mit einem Generalunternehmer bzw. einen Generalübernehmer werden geprüft.

In ihrer Erläuterung zum Planungsstart am Altstandort führt die Bauverwaltung aus:

„Der bestehende Standort ist ein etablierter Schulstandort, für den das Potential gesehen wird, durch ein geeignetes Bauverfahren parallel zum Schulbetrieb einen Neubau auf dem Gelände zu errichten, der die in der Phase „0“ erarbeiteten Bedarfe und Raumkonzepte aufgreift und umsetzt. Nach erster Einschätzung kann dieses Bauverfahren in einer Modulbauweise gefunden werden.

Anders als beim konventionellen Bau werden Raummodule ab Werk vorgefertigt und vor Ort im „Baukastensystem“ zusammengefügt. Es müssen vor Ort lediglich noch einzelne Ausbaugewerke tätig werden, bei denen von einer sehr geringen Belastung auf das Umfeld ausgegangen werden kann, da diese im Innenraum der Raummodule ausgeführt werden.

Anders als in vorherigen Überlegungen würde damit in mehreren Bauabschnitten ein kompletter Neubau auf dem Gelände entstehen.

Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes kann ein Umzug von Teilen der Schule in den neuen Gebäudeteil erfolgen, im Anschluss erfolgt der Abbruch des freigezogenen Gebäudeteils, um dort wiederum den nächsten Bauabschnitt zu realisieren. Zug um Zug entsteht so die neue Schule, ohne dass eine Zwischenunterbringung notwendig ist.

Um einen ersten Eindruck einer solchen Bauweise zu erhalten, haben Miglieder des Schul- und des  Stadtentwicklungsausschusses am 23. Januar ein in Modulbauweise realisiertes Schulgebäude in Menden besichtigt. Anders als in der konventionellen Bauweise tritt der Modulbauhersteller allerdings als Generalunternehmer auf. Da eine Generalunternehmervergabe vom deutschen Vergaberecht als Sonderfall gesehen wird, sollen zunächst mit externer Beratung die vergaberechtlichen Möglichkeiten geprüft werden, ob für den konkreten Fall die Ausschreibung eines Generalunternehmer- bzw. eines Generalübernehmervertrages möglich ist.

Vor diesem Hintergrund werden für die Planungen für die ersten Schritte Kosten in Höhe von 100.000 € erwartet.“

Bereits im letzten Jahr unter Bürgermeister Werner Kolter (SPD) genoss der (zuletzt mit rund 25 Mio. Euro bezifferte) Neubau der inzwischen einzigen Unnaer Realschule keine Priorität mehr in den Investitionsplanungen. Pressesprecher Ueberfeld teilte aktuell entsprechend auch keinen neuen Sachstand mit:

„Die Pläne für einen Realschulneubau sind noch aktuell, doch ist das Projekt aufgrund anderer Projekte zurückgestellt worden.“

Zu diesen „anderen Projekten“, zu deren Gunsten der Realschulneubeu zurückgestellt wurde, zählte Bürgermeister Kolter damals auch den Neubau einer Eishalle. Was daraus geworden ist, ist bekannt.

3 KOMMENTARE

  1. Immer das gleiche. Seit bestimmt 5 Jahren ist ein neuer Sonnenschutz an der Grilloschule genehmigt und bis heute müssen die Kids in der prallen Sonne sitzen. Das läuft so in Unna. Alles aussitzen und da spielt es leider keine Rolle wer gerade im Rat sitzt.

  2. Mein Stand ist aus der Zeit vor Corona, da wurde immer gesagt das es bald kommt. Ich habe Ehrenamtlich viel in der Schule gemacht. Ich hatte mit der früheren Schulleitung noch die Beschattung beantragt und Unterschriften gesammelt.

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