„Leuchtturm“ für den Kurpark: Millionenschwere Gradierwerkpläne finden politische Unterstützung

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Vorstellung der Planungen für den Wiederaufbau eines Gradierwerks in Unna: v. li. Landtagsvize Carina Gödecke, Fördervereinsgeschäftsführer Wolfgang Rickert, Landtagsabgeordneter Hartmut Ganzke und Vereinsvorsitzender Thomas Horschler. (Foto Förderverein Kurpark Königsborn)

Als „Leuchtturm, der den Kurpark deutlich aufwerten soll“, bewirbt der Kurpark-Förderverein sein geplantes Gradierwerk in der grünen Lunge des früheren „Bad Königsborns“. Beim Wiederaufbau der Salinen bekommt der Verein jetzt Bestärkung aus der Landespolitik.

Carina Gödecke (SPD), Vizepräsidentin des NRW-Landtags, zeigte sich bei einem Besuch vor Ort beeindruckt von den Planungen – nicht nur für diesen „Leuchtturm“, der den Kurpark deutlich aufwerten soll, sondern auch von den Überlegungen für die übrige Fortentwicklung des Parks.

Die Vertreter des Fördervereins erläuterten bei dieser Gelegenheit, dass die Anstrengungen für die Pflege des Kurparks und die Schaffung einer attraktiven Aufenthaltsqualität deutlich vorangetrieben werden müssten.

„Ziel ist es, einen ,Kurpark neuen Stils´ zu entwickeln, in dem sich Naturanschauung, Gesundheits- und Fitnessangebote sowie historische Erinnerungen vereinen lassen. Dem Gradierwerk kommt dabei zentrale Stellung zu.“

Dies nicht zuletzt, weil Unna in der Geschichte eine der bedeutendsten Stätten für die Salzgewinnung im weiten Umfeld gewesen sei.

Der Förderverein war mit der Politikerin auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke zusammengetroffen, nachdem schon Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) aus Kamen ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt hatte.

Vereinsvorsitzender Thomas Horschler fasst zusammen:

„Als unabhängiger Verein suchen wir eine möglichst breite Basis für ein Projekt, das allen Unnaern Spaß machen soll.“

Salz fürs frühere Bad Königsborn – so sind die Pläne:

Etwa vor einem Jahr, am 14. Mai 2021, gab der Kurparkförderverein mit einem Paukenschlag seine Wiedergründung bekannt, nachdem er sich am Gründonnerstag 2007 aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Stadt ebenso Knall auf Fall aufgelöst hatte.

Pläne für ein Gradierwerk, das wie kein anderes die reiche Salz- und Sole-Vergangenheit von Bad Königsborn wieder wachrufen und lebendig erhalten kann, waren vor der Auflösung des „ersten“ Kurparkvereins schon weit gediehen. Probebohrungen hatten damals ein eindeutiges und reichhaltiges Solevorkommen auf dem Kurparkgelände bewiesen, und im Prinzip war damals alles startklar dafür, auch in Unna (ähnlich wie in Hamm und Werl) ein Gradierwerk zu errichten.

Dass diese ambitionierten Pläne dann aber wie ein Luftballon platzten, lag – das wurde hinreichend und schonungslos nicht zuletzt vom Verein selbst publiziert – an der zuletzt gänzlich fehlenden Unterstützung der damaligen Stadtverwaltung. Thomas Horschler beließ es beim Pressetermin vor einem Jahr bei der Bemerkung:

„Ich hatte mir vorgenommen, nie wieder einen Finger für den Kurpark krumm zu machen.“

So ändern sich indes die Zeiten, denn mit dem neuen Rat und der neuen Stadtspitze sahen sich Horschler und seine früheren Mitstreiter „überrascht von der Entwicklung“, die letztlich zu ihrem Entschluss führte: Gut – lasst es uns auf ein Neues probieren!

Bemerkenswert, führt Horschler die ausschlaggebenden Gründe für das Vereins-Revival aus, war für ihn persönlich zunächst, dass der neue Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) sofort einen hauptamtlichen Kurpark-Kümmerer einsetzte. „Und siehe da, es wurden sofort Pflegemaßnahmen ergriffen“, nennt Horschler das zweite für ihn wichtige Signal.

Das dritte kam von den drei großen Ratsfraktionen Grüne, SPD und CDU, die direkt die ersten fünfstelligen Summen für Akutmaßnahmen und einen Kurpark-Workshop in den Haushalt einstellten.

Allerdings führen CDU und Grüne inzwischen Bedenken gegen den Umfang des Projekts ins Feld. (HIER)

Schließlich, führt der alte und neue oberste Kurparkförderer aus, kamen zunehmend drängende Bitten von den Bürgern, denen die zunehmende Verwahrlosung des einstigen Kurbad-Kleinods unerträglich war. Die Initialzündung fand dann Ende April 2021 in der Landeshauptstadt Düsseldorf statt, auf Betreiben des Massener Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke, der an seinen Parteifreund Horschler mit der offenherzigen Bemerkung herangetreten war:

„Mit dem Gradierwerk, das ist doch damals richtig Mist gewesen.“

Dem war nicht zu widersprechen, und so traf die Wiedergründungsrunde gemeinsam mit Bürgermeister Wigant in Düsseldorf mit CDU-Heimatministerin Ina Scharrenbach aus Kamen und Experten der NRW-Stiftung zusammen. Und in dieser Runde, erinnert sich Thomas Horschler, sei dann der für ihn denkwürdige Satz gefallen:

Ihr wisst gar nicht, welche Schätze ihr in eurer Stadt habt.“

Das, sagt Horschler, blieb ihm nachhaltig im Gedächtnis hängen. Und wirkte.

Friedrichsborn und Pumpenwärterhäuschen, Sitz des Westfälischen Literaturbüros. (Foto RB)

Nunmehr möchten die Gründungsmitglieder des neuen Vereins also die Schätze heben, die der Kurpark birgt. Und ganz wichtig ist ihnen das Gradierwerk.

Früheres Gradierwerk hinter dem Friedrichsborn. Eins zog sich parallel zur Friedrich-Ebert-Straße entlang.

Das ehrgeizige Unterfangen „Gradierwerk“ ruft der neue Verein zum „Leuchtturmprojekt“ aus. Es war damals mit 800.000 Euro veranschlagt, „wir rechnen heute mit 1,2 Millionen“, schätzt Thomas Horschler realistisch.

Damit der Bau förderungsfähig wird, muss das Werk weitgehend dort errichtet werden, wo auch das Ursprungsgradierwerk (1941 aufgegeben) seinen Standort hatte. Dort stehen heute Wohnhäuser, daher wird das neue Gradierwerk zweigeteilt auf der großen Wiese hinter der Bebauung geplant.

Generell, schließt Thomas Horschler diesen ersten Aufschlag zur Wiedergründung des Kurparkvereins ab, soll diesmal nicht wieder Stückwerk erfolgen. „Wir wollen es umfassend und gründlich machen.“

Und das Ensemble mit dem Friedrichsborn und dem historischen Pumpenwärterhäuschen schräg dem Lebenszentrum gegenüber könnte bei den Plänen auch gastronomisch eine Glanzrolle spielen . in Form eines Inklusionscafés, verraten die Kurparkförderer.

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