„Muss das so groß sein?“ Unnas Grüne kritisieren Beschluss für Gradierwerke als „Schnellschuss“

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Foto c/o Rinke

Mit Mehrheit von SPD, CDU, WfU und FLU hat der Stadtrat Unna am Donnerstag (4. November) dem Antrag des Kurparkvereins zugestimmt und den Bau zweier Gradierwerke im Kurpark auf den Weg gebracht. Damit verbunden ist ein städtischer Zuschuss von 125.000 Euro.

HIER geht es zur ausführlichen Darstellung der Hintergründe mit Skizzen und Fotos.

Die Fraktion der B90/Die Grünen kritisiert den Beschluss in einer Pressemitteilung vom Freitag als Schnellschuss und moniert Zerstörung wertvoller ökologischer Fläche.

Muss das so groß sein?
Gradierwerksplanungen in Königsborn sind ein Schnellschuss
Trotz der vielen offenen Fragen und offensichtlicher juristischer Unklarheiten
wurden die vom Förderverein Kurpark Unna-Königsborn e.V. beantragten zwei
Gradierwerke in der gestrigen Ratssitzung beschlossen.
Angesichts der vom Kurpark-Verein vorgelegten ungenauen und alten Pläne
bleiben viele grundlegende Fragen gänzlich ungeklärt und Umweltaspekte
völlig unberücksichtigt. „Je tiefer wir uns damit auseinandergesetzt hatten,
desto mehr Fragen und Problemlagen sind für uns aufgetaucht“, so Claudia
Keuchel, Fraktionsvorsitzende der Grünen, über das eingereichte „Konzept“.
Diese reichen von einem Lageplan, der weder konkrete Abmessungen benennt
noch den Standort eindeutig festlegt, sondern großzügig und scheinbar
willkürlich Gebäude ohne Maßstäbe platziert, wo heute altehrwürdige Bäume
stehen, die Schatten und viel Sauerstoff spenden.
Ungeklärt und ohne Angaben sind die Folgekosten, Haftungsfragen oder der
Denkmalschutz bei einem Umbau des Ensembles Friedrichsborn, bis hin zum
totalen Ausblenden der sich aufzwängenden Umweltfragen in Königsborns
grüner Oase. So stellt dieses riesige Bauvorhaben laut Simone Hackenberg,
grünes Ratsmitglied und Vorsitzende des Umweltausschusses, eine weitere
Versiegelung des ohnehin schon dicht bebauten Kurparks dar. Genauso
unbeantwortet wie die Frage nach Ausgleichsflächen hierfür, ist auch, wie
viele Bäume gefällt und wieviel freie Wiesenflächen vernichtet werden und
inwieweit gefährdetet Tierarten, die im Park heimisch sind, hiervon betroffen
wären. Artenschutz? Fehlanzeige!
Unna, 5. November 2021
„Wollen wir wirklich diesen wertvollen alten Baumbestand verlieren?“ fügte
Hackenberg ihren Ausführungen an.
„Grundsätzlich unterstützen wir dieses Vorhaben. Wir erwarten aber vom
Verein konkretere Planungen“, merkte Sandro Wiggerich an und so fragen die
Grünen sich ebenso wie Mitglieder anderer Fraktionen: „Warum nehmen wir
uns nicht mindestens noch die nächsten vier Wochen Zeit?“
„Wir können den Wunsch nach einem Gradierwerk in Erinnerung an das
baukulturelle Erbe des ehemaligen Bad Königsborn nachvollziehen“ bekräftigt
Claudia Keuchel. „Wir sehen aber in der Fläche direkt neben dem Ensemble
Friedrichsborn den besseren Standort. Auch dort wäre Platz für ein gut 25
Meter langes Bauwerk und es ist sogar näher an der Historie und dem
solebringenden Bohrloch. Wir appellieren nachdrücklich an die
Verantwortlichen, diese Option zu planen!“
Doch bis zur nächsten Ratssitzung wollte die Mehrheit der Ratsmitglieder
aber nicht warten. Trotz der Unstimmigkeiten wurde unter Zeitdruck der Bau
eilig beschlossen, aus Angst, die Bewilligung etwaiger Fördergelder mit dem
bevorstehenden Landesregierungswechsel versäumen zu können. Diese
Befürchtungen sind aber völlig unnötig, da etwaige Fördergelder vom Land
NRW und der NRW Stiftung auch weiterhin fließen würden.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert weiterhin eine solide
Projektplanung vor Beschlussfassung. Unseren Kompromissvorschlag zum Bau
eines Gradierwerks am historischen Standort neben dem Friedrichsborn
werden wir weiterverfolgen und betonen damit nochmal unsere Bereitschaft,
den Impuls aus der Geschichte Königsborns aufzugreifen. Den Planungen die
zur Zerstörung wertvoller ökologischer Flächen im Kurpark führen, haben wir
gestern nicht zugestimmt.

1 KOMMENTAR

  1. In einem älteren Kommentar habe ich bereits erwähnt, dass unsere Nachbarstädte über Gradierwerke verfügen und man diese dort auch besichtigen kann.
    Lasst uns Unna abholzen und überall Denkmähler errichten, für Leute, die sich um Unna verdient gemacht haben.

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