Lesermeinung: „Verbrechen an der Mühle Bremme – Warum stand sie nicht unter Denkmalschutz?“

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Ein Bild aus unserem Archiv zeigt die wuchtigen Industriegebäude der Mühle Bremme von der Auffahrt zum damaligen Parkplatz aus gesehen. (Foto Th. Karczewski)

Auf unseren Beitrag „Die Mühle Bremme geht dahin“ vom April 2020 über den Abriss des Industriegebäudes Mühle Bremme wurde jetzt ein Leser aus dem Rheinland aufmerksam.

Er fasste seine Gedanken in folgendem Kommentar zusammen.

Foto Peter Grögor

„Warum stand die Mühle nicht unter Denkmalschutz?

Ein stadtbildprägendes einzigartiges Bauwerk dieser Art in heutiger Zeit bei einem rapide schwindenden Anteil historischer Bausubstanz noch zu zerstören, kann man nur als ein Verbrechen bezeichnen!

Und dies alles für weitere Filialen von ROSSMANN und Edeka, die inzwischen an jeder dritten Straßenecke vorzufinden sind.

Für einen winzigen Anteil jener Gelder, die in Ausgleichsmaßnahmen während der Corona-Pandemie geflossen sind, hätte man hier eine über Unna hinausgehende „nachhaltige“ Attraktion schaffen können.

Auch das im Hintergrund zu den Bahngleisen gelegene rote Backsteingebäude mit Krüppelwalmdach war architektonisch von ausgezeichneter Qualität und hätte erhalten werden müssen.

 Auf die Zerstörung der Mühle war ich als Krefelder Bürger erst gestern im Zusammenhang mit Recherchen zu Objekten in Wuppertal, Hagen und Solingen aufmerksam geworden.

Ich bin immer noch tief entsetzt darüber, wie hier mit einem weitgehend authentisch erhaltenen Zeugnis fast schon aus der Frühzeit der „Industriellen Revolution“ umgegangen worden ist (offenbar waren sogar noch Teile des Mahlwerks vorhanden) und frage mich, wer hierfür letztendlich verantwortlich zeichnet, was im Hintergrund auf politischer Ebene bzw. in der Verwaltung vorgegangen ist.

Vor einigen Jahren (2015) hatte ich die Mühle allerdings auch einmal selbst mit großem Interesse und Hoffnungen für die Zukunft des Gebäudes „umrundet“, als ich mich in Unna auf dem Weg von der Innenstadt (nach einem Besuch des „Lichtkunst-Museums“) zum Bahnhof für eine Bahnverbindung zurück nach Krefeld befand.“

Thomas Littfin, 47803 Krefeld

Anm. unserer Redaktion: Der Neubau, das Einkaufscenter „Mühlencenter“, soll den Planungen nach in den ersten Monaten des Jahres 2022 eröffnen. Hier aktuelle Fotos vom Stand der Bauarbeiten (Anfang/Mitte Juli 2021).

3 KOMMENTARE

  1. Ich kann das trauern nicht ganz nachvollziehen.
    Unna hat viele schöne alte Gebäude, das der Mühle war sicher kein Highlight.
    Allerdings ließen die Bilder des Neubaus vor Baubeginn nicht erkennen, wie unansehnlich der Neubau nach hinten aussehen wird.
    Das wird auch kein Optischer Augenschmauß

  2. Die alte Mühle war eine Industrieruine ohne eine prägende Industriearchitektur. Sie war es den Unnaer Bürgern und Ratsmitgliedern bisher (verständlicherweise…) nicht wert, als „Denkmal“ öffentliche Anerkennung und einen unfinanzierbaren Unterhalt zu erfahren. In Unna war der unansehnliche „Klotz“ schließlich der Stadtentwicklung im Wege.
    Übrigens: Wer den Städten die Aufgabe zum Erhalt von Industrieruinen geben möchte, sollte für eine entsprechende Finanzierung sorgen. Die Stadt Unna ist nämlich immer noch pleite.

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