Impfangebot für alle – ohne Impfstoff: „In unserem Praxishaus würden langsam alle gern das Handtuch werfen“

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Impfstoff-Biontech. - Symbolbild, Quelle Kreis Unna

Stell dir vor, es gibt ein Impfangebot für alle – aber keinen Impfstoff.

Am kommenden Montag, 7. Juni, fällt bundesweit die Impfpriorisierung. Dann gilt die Devise des Bundesgesundheitsministers – „Impfangebot für alle“. Jeder und jede, der und die möchte, darf sich dann um einen Impftermin „bemühen“. Dummerweise gibt es nicht gleichzeitig auch ab Montag genügend Impfstoff für alle.

Schlimmer noch: Es gibt schon jetzt viel zu wenig Impfstoff für die, die eigentlich längst an der Reihe wären. In den Impfzentren von Unna über Hamm bis Dortmund wird abgewunken, im ganzen Juni stehen hier keine Erstimpfungstermine zur Verfügung. Jetzt werden zunächst die Zweitimpfungen abgearbeitet.

Im Juli dann neue Impftermine? Vielleicht, „voraussichtlich“. Es gibt derzeit keine klare Auskunft. Ausbaden müssen es die Hausarztpraxen.

So macht sich Rundblick-Leserin Marina F. aus Unna mit folgender Schilderung Luft.

„Ich arbeite in einer Arztpraxis in Unna. Für die nächsten Wochen haben wir viele Biontech-weitimpfen. Wir sind froh, wenn wir überhaupt für diese Patienten genug Impfstoff bekommen.

Am Freitag haben wir Patienten für Astraimpfen einbestellt. Gestern bekamen wir den Anruf der Apotheke, es wird diese Woche kein Astraimpfstoff geliefert, Firma Astra kann nicht liefern. Unser Telefon steht nicht still.

Wir können wichtige Anrufe nicht mehr tätigenm weil die Leitung dauerbesetzt ist. Patienten werden böse a) weil sie keinen Impftermin bekommen und der 160. auf der Impfliste sind, b) weil sie bei ihrem Hausarzt wegen gesundheitlicher Probleme anrufen möchten und nicht durchkommen.

Sonntags sitzt Herr Spahn im Fernsehen und erzählt, dass im Juli 90 Prozent der Impfwilligen geimpft sind.

Finde den Fehler….🙈🙈🙈

In unserem Praxishaus würden so langsam alle gerne das Handtuch werfen. Diese Organisation geht gar nicht.
Ach ja, den digitalen Impfpass…..klar das machen wir in den Hausarztpraxen ja nebenbei in Zukunft auch noch……😡😡😡🤬🤬🤬

Ich mache meinen Beruf seit über drei Jahrzehnten mit sehr viel Herzblut. Seit die Impfkampagne aber in den Praxen angefangen hat, ist das Arbeiten eine Katastrophe. Die eigentlichen Aufgaben in der Praxis stehen hinten an – zu denen meiner Meinung nach auch einmal ein Gespräch über das Seelenheil der Patienten gehört.

Man hat nur noch Zeit, die Patienten „abzufertigen“, weil 70% der Arbeit mit Impforganisation zu tun hat.

Ich finde es gut, dass in den Praxen geimpft wird. Aber wir bräuchten mehr Planungssicherheit, weniger Bürokratie, mehr Vergütung (20 Euro pro Impfe). Und den Bürgern keine Versprechen geben, die einfach überhaupt nicht einzuhalten sind.

Wenn man jeden Morgen mit Bauchgrummeln zur Arbeit geht, dann ist irgendetwas auf der Strecke geblieben.“

Marina F, Unna (Name und Kontaktdaten sind der Redaktion bekannt)

2 KOMMENTARE

  1. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass es im Rundblick auch mal impfkritische Beiträge gibt. Geht euch diese Impfpropaganda nicht selbst auf die Nerven?

    • Peter, Sie können und wollen wieder einmal nicht zwischen „Propaganda“ und sachlicher Berichterstattung unterscheiden. DAS geht uns auf die Nerven. Verbunden mit dem immer wiederkehrenden Ärgernis, dass Sie uns ganz offensichtlich nur sehr selektiv lesen. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Scheuklappen abzunehmen. Und hören Sie auf, uns ständig „Propaganda“ vorzuwerfen, sonst werden wir Sie hier nicht weiter hinter einem Pseudonym kommentieren lassen. Zu Ihrer Samstagslektüre empfehlen wir Ihnen, sich unter dem Stichwort „Impf“ zahlreiche Artikel selbst auf unserer Website zu suchen. Zum Start empfehlen wir Ihnen diesen. Wir helfen auch gern bei der Suche weiter. Besten Gruß von der Redaktion.
      https://rundblick-unna.de/2021/05/19/zwingende-coronaimpfung-von-kindern-buendnis-fuer-familien-ist-entsetzt-ueber-aerztetag/

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