Elternbündnis fürchtet: „Selbsttests in Schulen werden zum Spießrutenlauf“

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Schüler mit Mundschutz im Klassenraum. (Symbolbild Pixabay)

Die lang ersehnte Rückkehr der Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangstufe 5 in den Wechsel-Präsenzunterricht ab dem heutigen Montag (15. 3.) „steht unter keinem guten Stern“, bilanziert die Elterninitiative „Laut für Familien“ wenig optimistisch.

Sie zitiert Medien, die titeln: „Schulöffnungen in der dritten Welle“; sie zitiert Lehrerverbände, die „einen Öffnungskurs mit Augenmaß angesichts der pandemischen Lage“ fordern. Und auch die Landesschülervertretung meldet: „Prüfungen first, Bedenken second“.

„Als seien all diese eher Angst fördernden Meldungen nicht genug, hat sich auch das Schulministerium noch etwas Neues überlegt“, erklärt die Initiative und verweist auf die Ankündigung des Gebauer-Ministeriums, nach der ab Dienstag, 16. 3., wöchentliche Selbsttests in den Schulen stattfinden sollen.

„Die freiwilligen Testungen sollen während der Unterrichtszeit in der Schule stattfinden“, verweist „Laut für Familien“ auf die Ankündigung des Ministeriums. „Die genauen Einzelheiten legt die Schule fest. Lehrkräfte oder weiteres schulisches Personal werden den Testvorgang beaufsichtigen.“

„Vorverurteilung bei Positivergebnis möglich“

„Flächendeckende Tests sind aus unserer Sicht nur im Rahmen einer Studie tragbar, um wissenschaftliche Erkenntnisse über den Infektionsbeitrag an Schulen zu erlangen“, so Sina Mind von der Initiative.

„Anlasslose Tests in der Schule bergen jedoch ein gefährliches Potenzial, denn sie sind geeignet Vorverurteilung, Stigmatisierung und Diskriminierung zu erzeugen. Auch wenn die Tests freiwillig sind, ist damit zu rechnen, dass hier auch in einigen Schulen Druck von Seiten der Schule oder Mitschüler stattfinden wird, an den Testungen teilzunehmen“.

„Was ist aber mit den Kindern, deren Testergebnis – falsch oder richtig – positiv ist? Das weiß dann sofort die ganze Klasse oder gar die ganze Schule. Wer schützt dann das Kind vor der Hysterie – der anderen Kinder, womöglich der Lehrkräfte oder der anderen Eltern?“

Dann werde aus dem scheinbaren Allheilmittel schnell ein Spießrutenlauf für die betroffenen Schülerinnen und Schüler, fürchtet die Initiative. „Wir haben hier einerseits das Problem des Gesundheitsdatenschutzes und einen Eingriff in das Recht
auf informationelle Selbstbestimmung. Denn wenn schulisches Personal den Testvorgang beaufsichtigt, erlangt dieses unweigerlich Kenntnis vom Testergebnis und damit von Gesundheitsdaten, wozu es nicht berechtigt ist.“


Mehr Eigenverantwortung: Testung zu Hause

Laut für Familien vertritt die Ansicht, dass mit der bestehenden „Schnupfenformel“ bereits eine sinnvolle Regelung gegeben ist. So gilt bereits jetzt, dass Kinder bei Symptomen wie Husten, Fieber usw. die Schule nicht besuchen dürfen.

„Wir fragen uns, warum man den Familien, Eltern und Kindern nicht die Eigenverantwortlichkeit zutraut, einen Selbsttest zu Hause beim Auftreten von typischen Covid19-Symptomen durchzuführen. Dafür kann die Schule ja einen Test pro Schulkind pro Woche ausgeben. Sind Krankheitsanzeichen da, kann ein Selbsttest natürlich Sinn haben. Wir würden uns hier mehr Vertrauen in verantwortungsvolles Handeln von Familien wünschen.“

Laut für Familien ist ein Zusammenschluss von Eltern, die eine überparteiliche Lobby für Familien in Deutschland bilden. „Als Eltern unterschiedlichster Professionen engagieren wir uns ehrenamtlich, unabhängig und überparteilich für die Bedürfnisse und Rechte von Familien, Kindern und Jugendlichen. Wir setzen uns u.a. für eine differenzierte Offnung von Schulen und Kitas ein, um das Recht auf Bildung, Kinderschutz sowie Teilhabe und Chancengleichheit und Kinderschutz sicherzustellen.
Durch zahlreiche Demonstrationen, Petitionen, Statements sowie Aktionen konnten wir auf die Situation von Familien aufmerksam machen. Daraus resultierten zahlreiche Gesprache mit führenden Politikern aus Bundes- und Landespolitik sowie ein breites Medienecho.“

E-Mail: nrw@lautfuerfamilien.de
Homepage: https://lautfuerfamilien.de

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