„Produkttester gesucht“ – Mit Selfie-Klick ins Unglück

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Selfie, Symbolbild - Quelle Pixabay

Die Stellenanzeige auf einen Onlineportal schien verlockend: Ein Unternehmen suchte für eine Nebentätigkeit „Produkttester“. Die junge Frau, die die Annonce entdeckte, dachte sich: Das wär´ doch was für mich.

Wie in der Anzeige gefordert, machte sie ein Selfie von sich mit ihrem Personalausweis in der Hand. Dann scannte sie ihre Unterschrift sowie Vorder- und Rückseite des Ausweises ein.

Sie übermittelte die Dateien. Seitdem hat 26-jährige Iserlohnerin mehr als zehn Konten bei Banken und Krypto-Plattformen.

Kurz vor Silvester hatte die junge Frau das verhängnisvolle Inserat in einem bekannten Kleinanzeigen-Onlineportal entdeckt. Seit Mitte Januar erhält sie nun regelmäßig Post von Banken oder Plattformen, die mit Kryptowährungen handeln, berichtet die Märkische Kreispolizei.

  • Das Unternehmen hat in ihrem Namen Konten eröffnet – inzwischen über 10 Stück.
  • Ihre eigene Hausbank war ebenfalls darunter und kündigte ihr darauf hin wegen des „doppelten Kontos“ ihre Bankverbindung.
  • Als sie ihren Job telefonisch kündigen wollte, wurde ihr gesagt, dass sie dann die erhaltenen Zahlungen zurücküberweisen müsse.

Die Frau erstattete Anzeige wegen Betrugsverdachts, die Polizei ermittelt.

„Der Arbeitsmarkt bietet in der derzeitigen Pandemielage wenig. Da kommt so ein Angebot gelegen – insbesondere, wenn man die eigenen vier Wände nicht verlassen muss zum Geldverdienen“, weiß die Polizei um die gefährlichen Verlockungen.

„Tatsächlich sollten sich die vermeintlichen „Tester“ aber keine allzu große Hoffnung machen auf eine Flut von Parfum- oder Shampoo-Proben. Viel öfter geht es den Anbietern um private Daten. Die sind im Internet-Zeitalter Gold wert. Ausweisdaten und Unterschriften, wie im Fall der Iserlohnerin, lassen sich erst recht missbrauchen und vergolden.

Viele Verbraucher kennen die so genannte Video-Verifizierung auch bei der Eröffnung von Bankkonten. Um sich zu identifizieren, brauchen Kunden dann nicht mehr in die nächste Filiale oder oder zu einer Post. Stattdessen posieren sie mit dem Ausweis in der Hand vor der Handykamera. Doch diese Technik lässt sich natürlich auch missbrauchen.

Auf diese Weise sind bereits viele Betroffene nichtsahnend zu den Helfern Krimineller geworden. Das merken Opfer oft erst dann, wenn gegen sie wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt wird.

   -  Seien Sie vorsichtig bei Jobangeboten und anderen verlockenden 
      Angeboten, bei denen Sie sich online mittels 
      Video-Ident-Verfahren verifizieren sollen. 
   -  Übermitteln Sie keine Ausweis-Dokumente! 
   -  Überprüfen Sie den Anbieter - zum Beispiel auf deren 
      Internet-Seite! Steckt wirklich dieses Unternehmen hinter dem 
      Angebot? 
   -  Klären Sie beim Video-Ident-Anbieter, an welche Adressen Ihre 
      Zugangsdaten gehen! 
   -  Wenn Sie Betrug bemerken, erstellen Sie vom Jobangebot und 
      anderen Anzeigen einen Screenshot als Beweismittel für die 
      Polizei. 
   -  Erstatten Sie im Zweifel Anzeige bei der Polizei! 

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