Kamener Gastwirt beschließt: „Es ist an der Zeit, jetzt loszulassen“

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Flying Dutchman auf der Bahnhofstraße in Kamen. (Foto c/o Flying Dutchman, FB)

Eine langjährige bekannte Adresse wird nach dem Ende des Shutdowns nicht wieder öffnen.

Der Wírt des „Flying Dutchman“, zentral auf der Bahnhofstraße in Kamen gelegenes Pub, gab am Sonntag (14. 2.) auf seiner Facebookseite traurig bekannt: Liebe Gäste, liebe Freunde – das war´s.

Gastronom Thorsten Kirschke verabschiedet sich mit folgenden Zeilen von seinen Gästen:

„Liebe Freunde der Nacht,

das letzte Jahr war hart. Nicht nur für uns als Gastronomen, sondern für uns alle. Eine wirklich dauerhafte Verbesserung ist derzeit leider nicht in Sicht.

Ich hatte gerade in der vergangenen Zeit viele Möglichkeiten, nachzudenken und zu planen. Und ich habe mich schweren Herzens und vorrangig aus privaten Gründen dazu entschlossen, dass es für mich an der Zeit ist, jetzt loszulassen und zu neuen Abenteuern aufzubrechen.

Viele von Euch sind im laufe der vergangenen elf Jahre zu guten Freunden geworden, die mich nicht nur in der Krise immer unterstützt haben. Und so haben viele von euch auch mitbekommen, wie viele kämpfe ich auch neben der Corona Krise führen musste. Und nun bin ich an einem Punkt angelangt, in dem ich das nicht mehr möchte und auch nicht mehr kann.

Nach elf Jahren voller Geschichten, voller leben und voller schöner Erinnerungen, muss ich euch nun mitteilen, dass das Flying Dutchman mit mir als Wirt nicht mehr öffnen wird.

Ich hoffe, ihr wisst, dass diese Entscheidung weder leichtfertig noch „mal eben so“ getroffen wurde. Dieser Schritt fällt mir nicht leicht, nach reiflicher Überlegung ist es für mich aber der einzig richtige.

Ich bedanke mich von Herzen für elf wunderbare Jahre, die ohne Euch niemals möglich gewesen wären. Wir haben gemeinsam ein Stück Geschichte geschrieben, die vor allem in meinem Herzen für immer bleiben wird.“

Symbolbild einer geschlossenen Gaststätte – Quelle NGG Dortmund

Bereits vor dem „Teillockdown“ ab dem 2. November hatte der Flying Dutchman-Wirt Verständislosigkeit und große Sorge über die zweite Zwangsschließung seit Frühjahr geäußert:

„Auch wir stehen hier und können nur die Köpfe schütteln:Wir wurden in diesem Jahr mit Herausforderungen konfrontiert, die uns schwer zu schaffen gemacht haben. Und mit viel Mühe und auch der maßgeblichen Hilfe unserer Freunde und Gäste (ein riesiges Danke an dieser Stelle an Euch alle, die ihr Euch an die vorgeschriebenen Standards gehalten habt und auch immer dafür Sorge getragen habt, dass Gäste von außerhalb z.B. bei Dartspielen Bescheid wissen!) haben wir ein Konzept entwickelt, das es uns ermöglicht hat, weiterhin öffnen zu dürfen.

  • Ja, es gab viele Einschränkungen – und wir haben sie hingenommen.
  • Ja, es gab viele Vorschriften – und wir haben sie eingehalten!
  • Wir haben Listen geführt, haben auf die Maskenpflicht hingewiesen und streng darauf geachtet, dass diese eingehalten wird.
  • Wir haben den Theken-Bereich so abgesperrt, dass es unseren Gästen möglich war, weiterhin dort sitzen zu können.
  • Wir haben einen zusätzlichen Raum geschaffen, um die Abstände beim Darten gewährleisten und somit den Ligabetrieb aufrecht erhalten zu können.
  • Wir haben eben diesen Raum sogar mit einer Kamera ausgestattet, damit dennoch jeder an den Spielen teilhaben konnte!
  • Wir haben gekämpft, wir haben diskutiert, wir haben uns informiert, wir haben umgesetzt. Wir haben viele schlaflose Nächte gehabt, weil auch wir häufig nicht wussten, wie es weitergehen soll.

Und wir haben es doch bis hierhin geschafft!

Wir waren auf einem guten Weg – und stehen jetzt fassungslos wieder vor dem Nichts.

Trotz all der aufwendigen Maßnahmen müssen wir wieder schließen.

Wir teilen die Wut, die Trauer und die Verständnislosigkeit all unserer Kollegen aus der Gastronomie. Denn nun sitzen wir wieder alle im selben Boot und wissen nicht, wie es weitergehen wird.

Das Infektionsrisiko in den gastronomischen Betrieben ist – und so wird es auch breit in der Presse kommuniziert – gering.

Ihr schützt keine Menschenleben – Ihr zerstört ein ganzes Gewerbe! Ihr zerstört Existenzen! Ihr zerstört uns!“

Lesen Sie bei Interesse auch: Kamener Gastronom begehrt auf: Wir machen AUFmerksam – wir können nicht mehr“

3 KOMMENTARE

  1. Tut mir sehr leid das zu hören und er ist nur einer von sehr, seeeeehr vielen die noch folgen werden.

    Man kann nur hoffen das der Leidensdruck endlich so groß wird, das gegen dieses (Infektions-)Regime aufbegehrt wird und das in großer Zahl.

    Aber eigentlich habe ich die Hoffnung schon länger aufgegeben, in einem Land wo offensichtlich der Wendler zu den intelligenten/aufgeklärten gezählt werden muss und das eher, als 95-99% der breiten Masse.

    Wie gleichgültig/obrigkeitshörig/desinteressiert etc kann man eigentlich sein?!

  2. Nicht verzweifeln. Wir sind mehr als man glaubt. Auch wenn man oft das Gegenteil denkt. Wir sind nicht die Mehrheit, aber wir sind ein großer Teil dieser Gesellschaft. Und es werden immer mehr. Mir machen viele mutige Leute Hoffnung. Siehe Corona/Ausschuss, Reiner Füllmich und so viele andere. Nicht die Hoffnung aufgeben. Dieser Wahnsinn wird keinen Bestand haben.

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