Ursprünglich wollte die Stadt Unna die Viktoriastraße ab 2023 „grundhaft erneuern“. Jetzt muss das früher geschehen. Einstimmig hat der Bauausschuss Ende Juni seine Zustimmung gegeben.
Denn die Stadt hat keine Wahl.
Denn bekanntlich hat ein Anlieger gegen die Stadt wegen Lärmbelästigung geklagt – und gewonnen. Seine Straßensanierung bekommt er jetzt – doch nicht nur vor seinem Haus, sondern auf einem halben Kilometer. Und als Anlieger zahlt er das mit.
Seit besagter Anwohner im vorigen Jahr gerichtlich gegen die Stadt Unna vorging (und gewann), stehen an der ramponierten Straße provisorisch Tempo 20-Gebotsschilder für Lkw in den Nachtstunden.
Doch damit ist es eben nicht getan. Die Stadt muss die Fahrbahn sanieren – viel früher, als sie es ursprünglich vorhatte.
1,63 Mio. Euro kostet das komplett. Eine Million zahlt die Stadt bzw. der Steuerzahler.
In der Vorlage zu dem Thema erinnert die Stadtverwaltung:
„An der Viktoriastraße sind hauptsächlich Gewerbe- und Industriebetriebe ansässig, bis auf die Eigentümer in Nr. 7 und 7 b, die
selbstbewohntes Eigentum nutzen. Diese zogen wegen Lärm und Erschütterungen durch vorbeifahrende Fahrzeuge gegen die Stadt Unna vor Gericht: Sie forderten eine sofortige Sanierung der Viktoriastraße, mindestens aber verkehrsbeschränkende Maßnahmen.“
Der vom Gericht beauftragte Sachverständige erkannte sofortigen Handlungsbedarf der Stadt aufgrund der Erschütterungen. In Folge verpflichtete das Verwaltungsgericht mit seinem Urteil AZ 14 K 5209/15 die Kreisstadt dazu, „die Erschütterungseinwirkungen auf ein für die Anlieger zumutbares Maß zu verringern“.
„Daher ist es erforderlich, den Ausbau der Viktoriastraße im Straßenbauprogramm vorzuziehen, um weitere Sanktionen zu vermeiden“,
erklärt die Stadt.
Der Rat beschloss das, und daher wird der Oberbau der Viktoriastraße jetzt auf einer Länge von einem halben Kilometer „grundhaft saniert“ – ab ca. 75 m hinter dem Kreisverkehr Hammer Straße/Viktoriastraße über den Kreuzungsbereich Viktoriastraße/Höingstraße hinaus.
Im westlichen Bereich der Viktoriastraße wird auf einer Länge von ca. 250 m eine Fahrbahn für beide Fahrtrichtungen angelegt. In diesem Bereich wird folgender Querschnitt vorgesehen:
Gehweg 1,90 m
Radweg 2,10 m
Fahrbahn 7,00 m
Radweg 2,10 m
Gehweg 1,90 m
Im östlichen Bereich der Viktoriastraße ist aufgrund von fehlendem Grunderwerb eine Fortführung des Querschnitts nicht möglich. In diesem Bereich wird daher folgender Querschnitt vorgesehen:
Gehweg 1,90 m
Radweg 2,10 m
Fahrbahn 7,00 m
Gehweg in veränderlichen Breiten von ca. 1,90 m bis 3,50 m
Für Radfahrer wird auf der südlichen Fahrbahnseite ein Schutzstreifen markiert.
Eine gute Nachricht: Es müssen keine Bäume fallen.
Die Anlieger werden zu Straßenausbaubeiträgen nach § 8 KAG herangezogen.
Wegen der Coronabeschränkungen verzichtete die Stadt auf die sonst übliche Anliegerversammlung und informierte die Anlieger direkt.
Ein Anwohner äußerte Zweifel an der Notwendigkeit, auch das Teilstück ab Haus Nr. 16 bis zum Bauende mit zu sanieren, da dies nur unnötig höhere Kosten verursache. Doch laut Stadt ist das zwingend nötig, um einen „regelkonformen Auf- und Ausbauzustand zu erreichen“.
Und da im Zuge der grundhaften Erneuerung auch umfangreiche Umverlegungsarbeiten derVersorgungsunternehmen erforderlich sind, werden die Nebenanlagen ebenfalls erneuert.
Als Querungshilfe hält die Verwaltung eine Fußgängerampel für wahrscheinlich.
Die Kosten für den Gesamtausbau belaufen sich laut Stadt auf 1,63 Mio. €. Das Geld ist im Haushaltsplan als Investition veranschlagt.
Dem stehen Anliegerbeiträge in Höhe von rd. 570.000 € gegenüber, so dass der Eigenanteil 1,06 Mio. € beträgt.
Mit der Nutzung der Viktoriastraße wird ab Anfang 2023 gerechnet.
[…] die von einem Anwohner wegen Lärmbelästigung eingeklagte grundhafte Erneuerung der Fahrbahn wird die Viktoriastraße halbseitig gesperrt – dies beginnt laut Stadt am 7. […]
[…] Die grundhafte Erneuerung der Fahrbahn hatte ein Anwohner wegen Lärmbelästigung bei der Stadt eingeklagt. […]