Schüler (14/15) fallen am hellen Tag über 80-Jährige her: Neuauflage der Aplerbecker Serie?

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Symbolbild Pixabay

Monatelang sorgten im vergangenen Jahr jugendliche Serientäter für Schrecken im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck.

Mal in größeren Gruppen, mal zu zweit überfielen heranwachsende bis sehr jugendliche Straßenräuber zu allen Tageszeiten Passanten, bedrohten sie, raubten sie aus.

Wir berichteten über diese Serie, die die Dortmunder Polizei viele Monate in Atem hielt. Als Hauptverdächtige wurden im Herbst 2020 ein 16-Jähriger aus Dortmund und ein 15-jähriger Intensivtäter aus Unna gefasst.

Dass dieser 15-Jährige, obwohl gerade erst seit einem Jahr strafmündig, direkt in Untersuchungshaft wanderte, sprach abschreckend Bände über sein Straftatenregister.

Geht es jetzt wieder los mit den Überfällen? Das fragten sich einige Leserinnen auf unserer Facebookseite sorgenvoll, nachdem wir dort gestern in einem kurzen Facebookpost über einen feigen Überfall auf eine 80-Jährige berichtet hatten.

Die ältere Dame fiel am hellen Mittwochvormittag, 16. Juni, am Pfarrhaus Aplerbeck zwei minderjährigen Kriminellen in die Hände. Die beiden Jungen entrissen der Seniorin die Handtasche, so grob, dass die Frau stürzte. Sie erlitt Verletzungen.

Die Polizei fahndete unverzüglich im Umfeld des Aplerbecker Markplatzes und konnte zwei auf die Beschreibung passende Jugendliche festnehmen. Weiterhin fanden die Beamten auch die geraubte Tasche und konnten sie der 80-Jährigen wieder aushändigen.

„Die beiden Jungen im straffähigen Alter (14 und 15 Jahre) nahmen die Polizisten mit ins Präsidium. Die Erziehungsberechtigten wurden informiert. Die Ermittlungen zum Raub dauern an“, beendete die Dortmunder Polizei ihre Pressemeldung.

Wir fragten heute Mittag bei Polizeisprecher Gunnar Wortmann nach möglichen Zusammenhängen mit der Raubserie vom vorigen Jahr. Wortmann zufolge sind die beiden Jugendlichen seinerzeit nicht als Mitglieder jener kriminellen Gruppe in Erscheinung getreten, gleichwohl beide schon polizeibekannt.

Der Ältere wohnt in Mülheim/Ruhr und fuhr nach abgeschlossener Polizeivernehmung auch wieder dorthin zurück, so Wortmann. Beide sind Deutsche ohne Migrationshintergrund.

Mit 15 Jahren schon intensivkriminell – Rückblick auf die Raubserie 2020:

Dass ein gerade mal 15 Jahre alter Jugendlicher hinter Gitter wandert, kommt selten vor. Bei diesem jungen Intensivtäter aus Unna sahen Staatsanwaltschaft und Richter im Herbst vorigen Jahres alle Alternativen ausgereizt.

Wie berichtet, hatte der Junge aus Eritrea zusammen mit einigen weiteren Minderjährigen (italienischer, spanischer und deutscher Staatsangehörigkeit) immer wieder Raubzüge im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck begangen. Unter anderem sollen die jungen Kriminellen am Aplerbecker Bahnhof einen Senior mit einer Holzlatte attackiert und buchstäblich ins Krankenhaus geprügelt haben.

Mit teils schweren Raubdelikten verbreiteten die jugendlichen Intensivtäter seit dem Frühsommer Angst und Schrecken, einige wurden mehrfach gefasst, auch der Junge aus Unna, zuletzt am 21. Oktober nach einem weiteren Raub auf zwei Schüler.

„Besondere Gründe für eine Untersuchungshaft lagen nicht vor“, teilte Polizeisprecherin Dana Seketa uns damals mit. Sie kündigte an, dass die insgesamt vier Jugendlichen (drei Dortmunder, 14 bis 17 Jahre, und der 15-Jährige aus Unna) Strafverfahren erwarteten. Sie sind alle polizeibekannt, teils einschlägig durch schwere Raubdelikte.

Nach umfangreichen Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei im Haus des Jugendrechts zu Raubstraftaten im Stadtteil Aplerbeck wurde schließlich gegen den jungen Unnaer Haftbefehl erlassen. Bereits vorige Woche war auf Antrag der Staatsanwaltschaft einer der drei Dortmunder Jugendlichen (17) einem Richter vorgeführt worden.

Der 15-Jährige aus Unna wurde am 2. November 2020 an seiner Wohnanschrift festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser ordnete die Unterbringung in einer Justizvollzugsanstalt an.

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange: „Dieses schnelle und konsequente Vorgehen zeigt, dass die enge Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft und Polizei im Haus des Jugendrechts ein Erfolgsmodell ist. Und ich bin davon überzeugt, dass diese Entscheidungen ein deutliches Signal in Richtung jugendlicher Intensivtäter senden.“

1 KOMMENTAR

  1. Zitat“ ein deutliches Signal in Richtung jugendlicher Intensivtäter senden“
    Na, dann war das Signal ja wohl nicht stark genug.
    Aber man darf diese Jugendlichen auch nicht so scharf angehen, kennen sie vermutlich von ihren „Alten“ (Erziehungsberechtigte ist mit Sicherheit die falsche Bezeichnung) seit ihrer frühesten Kindheit nichts anderes.
    Wir sollten behutsam vorgehen, am besten in ein betreutes Wohnen, gibt’s schon für 8000 Euro pro Person monatlich. Zu Lasten des Steuerzahlers, zur Freude der Betreiber.
    Und wenn dann nach 5 Jahren das alles nicht gebracht hat, zahlreiche Versuche einer Ausbildung fehlgeschlagen sind dann ab in die soziale Absicherung.
    Heute müssten sie dazu noch ihren Hintern zur Agentur für Arbeit begeben.
    Dank der dann vermutlich grünen Regierungsbeteiligung nicht Mals das.
    Bedingungsloses Grundeinkommen sichert ein gutes Auskommen dank derer die um 5.00Uhr auf der Autobahn sind damit sie um 6.00Uhr an der Drehbank stehen dürfen.
    Also bitte nicht so hart und nicht gleich einbuchten, der Steuerzahler wird’s schon richten.

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