Mordversuch im Himmelmannpark: Urteil gegen „Messerschleifer von Fröndenberg“

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Fröndenberger Himmelmannpark. / Foto Archiv RB

Er erhielt den Beinamen „Messerschleifer“ – wegen seiner bizarr anmutenden Tatversion. Denn er laufe nachts mit Messern im Fröndenberger Park herum, um sie auf seiner Arbeitsstätte, einem Döner-Imbiss, scharf zu schleifen.

Das alles ist inzwischen fast 14 Monate her. Seit über einem Jahr sitzt ein heute 31-jähriger Syrer aus Fröndenberg wegen einer schweren Messerattacke am Ruhrufer gegen einen Landsmann aus Menden in Untersuchungshaft. Im Januar dieses Jahres wurde Anklage gegen ihn erhoben – wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Jetzt fällten die Richter am Dortmunder Landgericht das Urteil:

Sie erkannten auf Mordversuch und schicken den Anklagten für 7 Jahre ins Gefängnis. Noch ist nicht ausgemacht, dass er tatsächlich so lange in Haft geht. Denn der Verteidiger legte bereits Revision ein.

Rückblick:

Wie auf Rundblick berichtet, war am Abend des 18. Oktober 2019 am Ufer der Ruhr in Fröndenberg ein 25 Jahre alter syrischer Staatsangehöriger aus Menden durch zahlreiche Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. Unter Tatverdacht stand sofort sein 30-jähriger Landsmann aus Fröndenberg, mit dem er am Tatabend im Himmelmannpark zusammengetroffen war.

Dieser wurde noch am Tatabend vorläufig festgenommen, nachdem er allerdings selbst den Rettungsdienst alarmiert hatte.

Er lief aber gleich am nächsten Vormittag wieder frei herum. Denn bei seiner Vernehmung konfrontierte der syrische Asylbewerber die Ermittler mit einer, so gibt auch Staatsanwalt Giesenregen frei heraus zu, reichlich schräg wirkenden „Messerschleifergeschichte“ mit Notwehr in Affekt:

So sei er an jenem Abend im Park verfolgt worden, habe aus Notwehr auf seinen Verfolger eingestochen und erst gar nicht gemerkt, dass es sich um seinen Bekannten aus Menden handelte – erst, als dieser schwer verletzt vor ihm lag. Für diese Version machte der Tatverdächtige eine Sehschwäche geltend, sagte Staatsanwaltssprecher Henner Kruse.

Die Frage, wieso er um diese Uhrzeit mit einem Küchenmesser im Park herumlaufe, begründete der 30-Jährige demnach wie folgt: Da er in einem Döner-Imbiss in der Stadt arbeite, nehme er öfter von zu Hause Messer zur Arbeit mit, um sie dort scharf zu schleifen. Sodann nehme er die frisch geschärften Messer wieder mit nach Hause.

Der Schwerverletzte berichtete allerdings eine gänzlich andere Geschichte. So hätte er sich mit seinem Bekannten aus Fröndenberg  im Park getroffen, man habe gesprochen – es gab Streit.

Jedenfalls hätte der Beschuldigte sein Opfer im Verlauf des Gesprächs gebeten, sich umzudrehen, um sich den Mond anzuschauen. Und dann habe der Fröndenberger von hinten zugestochen.

Spurensicherungen (unter anderem an der Tatwaffe), Auswertungen der Handys etc. erhärteten die Version des Opfers. Somit wurde der Asylbewerber aus Fröndenberg noch im Oktober erneut festgenommen und diesmal in die JVA eingeliefert – unter Verdacht des Mordversuchs.

Der nun verurteilte Syrer war dem Fröndenberger Patenschaftskreis als unauffällig und sympathisch bekannt. Er hatte Arbeit (in besagtem Imbiss) und eine schwangere Frau.

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