
In direkter Nachbarschaft zum Dauerleerstand des früheren GameStop und nur wenige Schritte vom geschlossenen Kodi-Markt entfernt droht der Bahnhofstraße Unna jetzt die nächste große leere Schaufensterfront.
Das Modehaus Kroes wird zum Jahresende schließen. Seit 55 Jahren ist der Textilanbieter in der Unnaer Fußgängerzone ansässig.
Der Inhaber des Modehauses, Benno Kroes, sagte auf Nachfrage gegenüber Antenne Unna, dass er sich neu orientieren und sich in Zukunft verstärkt seinem zweiten Standbein widmen wolle (der Bereichsleitung bei der Kemna Immobilien Gruppe).
Nicht von der Schließung betroffen ist die Kroes-Filiale in Beckum. Dort wird, unter der Leitung von Kroes´ Ehefrau, Mode wie in der Filiale in Unna angeboten.
Vor der Schließung zum 31. Dezember 2025 soll es noch ein Abschiedsfest im Unnaer Modehaus geben.
Die Zukunft des großflächigen Ladenlokals ist noch offen. Ein Leerstand dort würde sich optisch unschön zum früheren GameStop, dem früheren Kodi (ehemals Rossmann), zu Engbers (alle Bahnhofstraße) sowie zu den vielen leeren Geschäften an der Morgenstraße gesellen. Auch der promimente Standort des ehemaligen C&A am Alten Markt ist nach wie vor leer.
- Lesen Sie unter der Fotogalerie weiter: Sonderkonditionen mit Geld des Steuerzahlers








Die Stadt Unna versucht seit einiger Zeit, mit Fördergeldern gegen Leerstände vorzugehen. Wir berichteten HIER darüber.
Bis zu zwei Jahre lang übernimmt die Allgemeinheit die Ladenmiete oder zumindest einen Großteil davon – in dieser Zeit kann sich der Geschäftsinhaber vor Ort etablieren.
Existenzgründungen erleichtern und gleichzeitig die Innenstadt attraktiver machen: Diese beiden Ziele verknüpft das Landesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“.
Unnas Nachbarstädte Kamen und Fröndenberg füllen bereits seit vielen Jahren mit Hilfe dieses Förderprogramms zumindest zeitweilig Leerstände.
In Fröndenberg wurde zuletzt anderthalb Jahre lang ein „Unverpackt-Laden“ gegenüber Aldi gefördert, musste jedoch noch vor dem Ende der Förderfrist wieder aufgeben, weil zu wenige Kunden kamen.
Die Kreisstadt nimmt jetzt seit Anfang 2024 neu an der Förderung teil.
Zuvor hatte sich die Stadt beim Land NRW erfolgreich um die Aufnahme in das Programm beworben und Fördergeld in Höhe von 295.764 Euro bewilligt bekommen.
Aufgestockt um 200.000 € Haushaltsmittel steht nun bis Ende 2027 knapp eine halbe Million Euro zur Verfügung – Geld, von dem die Stadt leerstehende Ladenlokale anmieten kann.
Das Förderprogramm richtet sich an alle, die ein Gewerbe gründen oder eine Filiale eröffnen wollen und nach einem passenden Ladenlokal suchen. Ebenso angesprochen sind Vermieter leerstehender Ladenlokale.
Voraussetzung ist, dass die Immobilieneigentümer dazu bereit sind, ihr Ladenlokal für bis zu zwei Jahre leicht mietvergünstigt an die Stadt zu vermieten. Diese überlässt den Laden sodann interessierten Gewerbekunden.
Um die Vorgaben des Fördergebers zu erfüllen, müssen die Ladenbesitzer auf mindestens 30 Prozent der zuletzt erzielten Kaltmiete verzichten.
„Möglich ist eine Förderung für frequenzbringende Angebote in der Innenstadt, also vor allem Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie“, erläuterte die Stadt seinerzeit.
Die Mietflächen sind bis zu einer Größe von 300 Quadratmetern förderfähig. Auch größere Ladenlokale können angemietet werden, jedoch entfällt die Förderung für den Teil, der 300 Quadratmeter übersteigt.
„Für Existenzgründer ist das Programm ein attraktiver Türöffner. Sie müssen sich nicht für 5 oder 10 Jahre binden und erhalten zudem günstigere Mietkonditionen. Das senkt die Markteintrittsbarriere“,
glaubt Bürgermeister Dirk Wigant.
Einen ersten Vermittlungserfolg im Zuge des Förderprogramms stellte Wirtschaftsförderer Martin Bick an der Bahnhofstraße 4 vor. In dem Ladenlokal, das seit der Schließung einer Telekom-Filiale leer stand, eröffnete 2024 das Geschäft „Schippe Frischluft“, das auf Outdoor-Bekleidung spezialisiert ist.
„Das ist eine innovative Bereicherung des Angebots“, freute sich Martin Bick.
Neben 450.000 Euro für die Anmietung stehen etwa 45.000 Euro für den Anstoß eines Zentrenmanagements und die Schaffung von Innenstadtqualitäten zur Verfügung.
„Wir arbeiten permanent daran unsere Innenstadt attraktiv zu halten und die Aufenthaltsqualität noch zu steigern“,
unterstrich bei der Vorstellung des Förderprogramms Horst Bresan, Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. Mit Blick auf das Zentrenmanagement sei künftig etwa auch der Aufbau eines digitalen Leerstandsregisters denkbar, so Bresan weiter. „Hier sind wir aber noch in der Denkphase.“
Im Zuge der Optimierung der Organisationsstrukturen bei der Kreisstadt wurde die Wirtschaftsförderung zum 1. Januar 2024 im Bereich des Stadtmarketings angesiedelt. Denn, so Bürgermeister Wigant: „Unsere Stadtmarketing GmbH verfügt naturgemäß bereits über sehr gute Kontakte zur Wirtschaft. Beide Bereiche zielen letztlich auf eine Lebensqualitätssteigerung der Bürger. Die Zusammenführung der Bereiche trägt dazu bei, Dienstwege zu verkürzen, Synergien zu schaffen und eine flexible Reaktion auf Veränderungen zu ermöglichen.“