Nur noch 3,5 Pfarrstellen für 7 Kirchen in 4 ev. Gemeinden im Südkreis – Gottesdienste nicht mehr überall wöchentlich

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Illuminiertes Fenster in der Stiftskirche Fröndenberg. Archivbild RB

Vor „gewaltigen Veränderungen“ sehen sich die vier evangelischen Kirchengemeinden im Südkreis Unna. Pfarrerin Claudia Brühl-Vonhoff (Holzwickede) geht zum 1.10.2025 in den Ruhestand, Pfarrer Gisbert Biermann (Frömern) zum 1.11.2025.

Und beide Pfarrstellen werden nicht wiederbesetzt.

Die verbleibenden drei Pfarrerinnen und ein Pfarrer mit insgesamt 3,5 Pfarrstellen werden die pastorale Arbeit in der gesamten Region neu untereinander aufteilen: Pfarrer Jürgen Müllerr (Dellwig), Pfarrerin Diemut Cramer (Holzwickede-Opherdicke), Pfarrerin Hanna Sprakel und Pfarrerin Runa Ahl (50%) in Fröndenberg-Bausenhagen und Frömern.

„Ansprechpartner in den einzelnen Gemeinden bleiben dennoch die schon bekannten pfarramtlichen Gesichter, auch wenn alle Kollegen Dienste in den anderen Gemeinden übernehmen werden“, betont Jochen Müller.

„Um den neuen Anforderungen gerecht werden zu können, haben wir zunächst das Gottesdienstangebot verändert, und zwar die Gottesdienstzeiten weiter aufeinander abgestimmt.

In allen unseren sieben Kirchen (Holzwickede, Opherdicke, Billmerich, Dellwig, Frömern, Fröndenberg, Bausenhagen) soll es noch regelmäßig Gottesdienste geben, aber nicht mehr überall wöchentlich.

Das neue Konzept sieht vor, dass in der Regel an jedem Sonntag 2-4 Gottesdienste in der Region stattfinden: zu unterschiedlichen Zeiten und mit verschiedenen Formaten.
Gestartet wird zu Beginn der Sommerferien mit einer besonderen Sommergottesdienstaktion unter dem Motto: 7 Wochen – 7 Kirchen – 7 Gottesdienste.

An den 7 Sonntagen wollen wir jeweils eine unserer Kirchen in der Region gemeinsam mit einem Gottesdienst um 11 Uhr besuchen und uns dabei von den 7 Ich-bin-Worten Jesu, die in den Glasfenstern der Bausenhagener Kirche von Andreas Felger künstlerisch gestaltet sind, leiten lassen.

Wir nennen unsere Gottesdienstaktion in den Sommerferien: „7 Wochen mit…“ und meinen damit, dass wir an den 7 Sonntagen in den Ferien (13.7.-24.8.) jeweils eine unserer 7 Kirchen in der Region gemeinsam mit einem Gottesdienst um 11 Uhr besuchen. Wir üben uns im Miteinander.

Wir fahren in Mitfahrgemeinschaften gemeinsam zu den Gottesdiensten (Infos in den Gemeindebüros oder auf den Webseiten oder im Gemeindebrief). Manche nehmen sogar ihr Fahrrad mit.

In jedem Fall wollen wir inhaltlich etwas mitnehmen. Wir wollen uns in der ganzen Region begegnen und uns zumindest 7 Wochen auch mal mit anderen Christen und Suchenden in der Region treffen. Frei nach Goethe: „Warum in die Ferne streifen, wo das Gute liegt so nah?“

Und hier der Sommerferien-Gottesdienst-Plan:

13.7. Bausenhagen: Ich bin die Auferstehung… mit Pfarrerin Sprakel
20.7. Billmerich: Ich bin das Brot… mit Pfarrer i.R. Dusza
27.7. Frömern: Ich bin das Licht… mit Pfarrer Biermann
3.8. Opherdicke: Ich bin der Weg… mit Pfarrer Dröge
10.8. Fröndenberg: Ich bin der gute Hirte… mit Pfarrerin Ahl
17.8. Holzwickede: Ich bin die Tür… mit Pfarrerin Cramer
24.8. Dellwig: Ich bin der Weinstock… mit Pfarrer Müller

So können wir uns in der Region vielleicht schon einmal ein bisschen näher kennenlernen, denn wir werden weiter zusammenrücken müssen“, so Pfarrer Müller.

Dass die Pfarrstellen so drastisch reduziert werden, hänge einerseits damit zusammen, dass viele Menschen aus der Kirche austreten und gleichzeitig mehr Menschen sterben als getauft werden (wodurch die Gemeinden schrumpfen).

Zum anderen aber fehlt der ev. Kirche schlicht und einfach der Nachwuchs im Pfarramt fehlt. Die Landeskirche hat darum beschlossen, dass ab dem 1.1.2026 für eine Pfarrstelle nicht mehr (wie bisher) 3000 Gemeindeglieder notwendig sind, sondern dann 4000, um die noch vorhandenen Pfarrer einigermaßen gleichmäßig auf die ganze Landeskirche zu verteilen.

Beliebte und weniger beliebte Regionen sollen alle noch mit Pfarrern ausgestattet werden können.

„Man kann sich leicht vorstellen, dass das zu einer weiteren Arbeitsverdichtung im Pfarramt führen wird, die Veränderungen der pastoralen Arbeit nach sich ziehen werden“, zieht Jochen Müller sein Fazit.

„Natürlich wollen wir weiterhin Zeit für die Menschen, Zeit für liebevoll vorbereitete Gottesdienste und Kasualien und auch Zeit für eine kompetente Leitung haben. Doch manchmal werden wir an unsere Grenzen stoßen.

Wir werben um Verständnis aber auch um Menschen, die sich ehrenamtlich in ihrer Kirche einsetzen möchten. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten:

Manche sind gut im Kontakt mit anderen Menschen und mögen sich vielleicht in einem unserer Besuchsdienste oder auch in einem Team von unseren Kaffee- und Kneipenteams engagieren.

Anderen liegt die inhaltliche Arbeit am Herzen und sie wollen gerne ihre Kreativität in der Vorbereitung von Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen einbringen.

Wieder andere bringen sich als Kümmerer oder Vorsitzende von Gruppen ein, die besonders darauf achten, dass Menschen zusammenbleiben.

Vom Gemeindebriefverteiler bis zur leitenden Presbyterin gibt es so viele Möglichkeiten, das Gesicht der Gemeinde mit zu gestalten. Wir können Sie nur aufrufen: Bringen Sie sich ein!“

Quelle: Pressemitteilung Pfr Jochen Müller, Dellwig

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