„In 10 Jahren massiv verschlechtert“ – Note 4,11 für Unna im Fahrradklima-Test wundert ADFC überhaupt nicht

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Foto: Thommy Home

„Die Fahrradstadt Unna steigt ab: In zehn Jahren massiv verschlechtert“, kommentiert der Radclub ADFC den schlechtesten Wert, den die Kreisstadt im bundesweiten „Fahrradklima“-Test jemals erhalten hat.

Wie berichtet, hat sich die Benotung der Fahrradfreundlichkeit für die Kreisstadt nochmals verschlechtert, so dass für das Jahr 2024 nur noch die Note 4,11 herauskam. So „fahrradunfreundlich“ war Unna in den Augen der Bewerter also noch nie.

Für die örtliche Fahrradlobby ist das kein Wunder.

„Das ist ein Absturz“, kommentiert der ADFC.

„Nur in der Öffnung der Einbahnstraßen für Radler in Gegenrichtung, Wegweisung und Zahl der Fahrraddiebstähle liegt Unna noch knapp über dem Durchschnitt der Kommunen mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern. Die Mängelliste ist dafür umso länger.“

Andere Kommunen investierten in den Radverkehr, Unna als einstiege Vorzeigestadt der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in NRW (AGFS) fahre politisch rückwärts in die Sackgasse.

Der ADFC erinnert geflissentlich daran:

„In diesem Jahr sollte eigentlich das vor zehn Jahren im Rat beschlossene „Zielnetz 2025“ mit Radrouten aus allen Stadtteilen ins Zentrum fertig sein. Stattdessen: Nicht nur Stückwerk, sondern Verschlechterung. Laufend verstößt die Verwaltung sogar gegen das im vergangenen Jahr beschlossene Mobilitätskonzept. Beispiel: Die geplante Radtrasse von Massen nach Königsborn bleibt Stückwerk.

Und dass auf dem Abschnitt Afferder Weg als erstes mal Parkplätze auf der angeblichen Fahrradstraße eingezeichnet wurden, während die vorgeschriebenen Seitenmarkierungen aber fehlen, ist wohl bundesweit einmalig“,

meint Carsten Hellmann (Grüne) aus dem Sprecherteam.

Entsprechend benoteten die Unnaer Radler auch das Unnaer Angebot. Die Oberflächen der Fahrradwege, fehlende Attraktivität beim Radfahren für Alt und Jung werden besonders bemängelt, das Sicherheitsgefühl ist beeinträchtigt und die Ampelschaltungen sind aus Sicht der Radlern mangelhaft.

Der ADFC Unna erwartet, „dass sich die Stadtverwaltung intensiv mit diesem Ergebnis auseinandersetzt und der neue Rat hier endlich Entscheidungen zugunsten der Fahrradfreundlichkeit trifft.

Vor allem braucht es Wege, wo Radler nicht auf Gehwegen zu Konflikten mit Fußgängern abgedrängt werden.“

Die Weichenstellung sei trotz dem aufwendig erarbeiteten Mobilitätskonzept in Unnas Verwaltung nicht angekommen. Note: Nicht mal ausreichend.

Quelle PM ADFC Unna

5 KOMMENTARE

  1. Unna befindet sich nicht in einer Sackgasse sondern auf Irrfahrt.

    Wesentlich mit dazu beigetragen haben Grüne und ADFC.

    Die vorhandenen Radwege miserabel zu nennen wäre noch gestrunzt.
    Interessiert aber keinen.

    Stattdessen lieber hochtrabende, ideologisch ausgerichtete und kleingeistige Hirngespinste die bereits reichlich Steuergelder verschlungen haben.

    Da werden einseitige, unfähig die Gesamtverkehrssituation zu betrachtende Gutachten erstellt.

    Da wird ein Radverkehrsring empfohlen den kein Radler nutzen wird. (Warum auch. Egal aus welchem Vorort, egal aus welchem Stadtteil und Himmelsrichtung macht es keinen Sinn als Radfahrer sich dort zu bewegen.)

    Da gibt es unsägliche Diskussionen um die Fahrradstraße Massen -Königsborn mit fadenscheinigen Argumenten von jeder Seite, das Ergebnis (richtig erkannt) ist untragbar für beide Seiten.

    Da wird von Billmerich für reichlich Steuergeld ein Radweg über einen Berg gebaut (nicht jeder hat Rückenwind) der nicht nur im Nirwana endet, sondern gefährdend ab A44 für 2radler ist.
    Gut nur dass er nicht genutzt wird.

    Da wird endlich der Schrottplatz an der Morgenstrasse umfahren.
    Die Planung des neuen Weges lässt aber erheblichen Cannabis Missbrauch vermuten ansonsten könnten Einfahrt und Ausfahrt zur Morgenstrasse nicht so ausgefallen sein. (Ein Unfall, hoffentlich nicht eintreffend, ist dort wahrscheinlicher als auf dem kurzen, derzeit Lieblingsthema der GRÜNEN und viel diskutiertem Stück Kessebürener Weg)

    So könnten die Neu / Fehlplanungen fortgeführt werden.
    Weitere Beispiele gibt es reichlich.

    Und der Altbestand?
    Mit Ausnahme der Bahntrasse Königsborn/ Welver, ein kleines Stück Hammer Straße und ansatzweise Hellwegradweg befinden sich alle bestehenden Radwege in einem unzumutbaren Zustand. Egal in welchen Vorort, egal auf welchem Weg man Unna oder eben die Vororte erreichen will.

    Radfahren ist dort eine Tortour für Gerät und Radler.

    Insofern das Umfrage Ergebnis nicht verwunderlich.

    Das Geld da investiert, so wie es andere Kommunen machen, statt Fehlplanungen auf Druck von Parteien und Lobbyisten würde ein anderes Ergebnis bringen.

  2. Der Leserbrief von St. Gremling zur Verkehrspolitik in Unna zeichnet ein düsteres Bild: von angeblicher Realitätsverweigerung, teuren Fehlplanungen und einem „Tortour“-haften Zustand der Radinfrastruktur. Viel Empörung, wenig Differenzierung – und leider kaum Vorschläge, wie eine Stadt wie Unna zukunftsfähig und klimaverträglich mobil bleiben soll. Ein paar Punkte verdienen eine kritische Einordnung.

    Zunächst: Die Kritik am Zustand vieler bestehender Radwege ist absolut berechtigt. Jahrzehntelang wurde der Radverkehr stiefmütterlich behandelt – als Randerscheinung eines autozentrierten Verkehrssystems. Wer heute also über marode Wege klagt, sollte auch benennen, wer das jahrzehntelang mitgetragen oder ignoriert hat. Genau deshalb braucht es Initiativen wie den ADFC, politische Impulse und manchmal auch Mut zu unpopulären Entscheidungen. Denn Fortschritt entsteht nicht aus Stillstand, sondern aus dem Versuch, Dinge besser zu machen.

    Zum Radverkehrsring: Natürlich wird er nicht sofort von allen genutzt. Das ist bei jeder neuen Infrastruktur so – ob Straße, ÖPNV oder Radweg. Aber Radverkehr funktioniert sicher, wenn ein zusammenhängendes Netz existiert – nicht als Flickenteppich von alten Bordsteinradwegen. Wer Radverkehr verhindern will, erklärt jedes neue Projekt für „unsinnig“, bevor es überhaupt erprobt wurde. Wer Mobilität fördern will, erkennt, dass neue Wege zunächst auch Investitionen und Geduld erfordern.

    Was als „Hirngespinst“ oder „Ideologie“ verunglimpft wird, ist in vielen Kommunen längst Standard – und ein Mittel zur Lebensqualität: Radfreundliche Städte sind leiser, gesünder, sicherer. Studien zeigen, dass dort der Einzelhandel profitiert, Kinder sicherer unterwegs sind, und Menschen sich stärker mit ihrer Stadt identifizieren. Das ist keine Träumerei – das ist empirisch belegt.

    Natürlich muss auch Kritik erlaubt sein – etwa an Planung oder Umsetzung. Aber pauschale Diffamierung von Radprojekten oder der Arbeit des ADFC hilft niemandem. Auch polemische Vergleiche à la „Cannabis Missbrauch“ entwerten das eigene Anliegen und haben im konstruktiven Diskurs keinen Platz.

    Statt also nur den Rückspiegel zu betrachten, braucht Unna den Blick nach vorn. Der Klimawandel fragt nicht, ob ein Radweg gefällt. Und unsere Kinder brauchen eine Stadt, in der Mobilität sicher und klimafreundlich möglich ist – mit Bus, Bahn, Fahrrad und Auto. Wer dabei mitgestalten will, ist eingeladen, sich sachlich einzubringen. Wer nur blockiert, verspielt die Zukunft.

    • Nun, nicht nur die Radwege, sondern auch die „Auto“ Straßen sind in einem nicht hinnehmbaren Zustand.

      Das Problem, die finanzielle Situation und ungleiche Verteilung von Subventionen, ist hinreichend bekannt.

      Insofern macht es Sinn die geringen Mittel zielgerichtet einzusetzen.
      Das Beginnt mit der Frage ob einseitig ideologisch ausgerichtete Fachbüros beschäftigt werden müssen oder ob nicht die Kapazitäten in den Fachausschüssen inkl. Beratung ADFC, der sich als Sprecher und Kenner der Radverkehrs bezeichnet, reichen.

      In Kommentaren auf RBU können sie lesen dass ich vor mehr als 10 Jahren zur Stärkung des Radverkehrs eine optimale Infrastruktur gefordert habe damit ein Umdenkungsprozess angestoßen und die gewünschte Alternative Fahrrad genutzt wird. (Aber danke für die Belehrung.)

      Und wie so etwas in Städten umgesetzt werden kann erlebe ich fast täglich bei meinen Dienstreisen.

      Für Unna gehört eine eigene Radspur auf dem Verkehrsring allerdings nicht dazu.

      Da wo es Sinn machen könnte ist bereits mit dem Radring Stadtgarten / Ulrichswall eine Lösung gefunden. Nur mal so als Test, ob und oder vielleicht eine Spur des Ringes angenommen wird von Radlern, dazu reichen Steuergelder nicht.
      Unerwünschter, aber stattfindender erhöhter CO2 Ausstoß durch PKW im Stau bleibt auch unerwähnt.

      Zur Schrottplatz Umgehung.
      Vielleicht war nach jahrelangem Wunsch endlich die Möglichkeit eine Umgehung zu haben die Erleichterung so groß das man sich keine Gedanken zur Umsetzung gemacht hat.

      Die Lösung jedenfalls ist eine erhebliche Gefahrensituation für alle Verkehrsteilnehmer.

      Und wenn, nach meinen Informationen, konstruktiv eingebrachte Verbesserungsvorschläge als nicht umsetzbar abgetan werden und nicht ansatzweise an einer Entschärfung der Situation gearbeitet wird ist „Cannabis Missbrauch“, eine sehr freundliche Umschreibung für diese Fehlleistung.

      Schließlich nutzen täglich immer mehr Schüler aus den Ostdörfern das Rad zur Schule und zwangsläufig Ein- und Ausfahrt Hellweg Trasse / Morgenstrasse.
      Analog dazu meine Anmerkung zur Anbindung Billmerich- Unna und Massen-Unna.

      So viel zum Thema „Kinder brauchen eine Stadt in der Mobilität sicher ist“.
      Aber auch hier vielen Dank für den Auszug aus „Greenpeace Kids. „

  3. Dank grün-roter Kommunalpolitik haben wir in Bonn jetzt breite Fahrradstreifen und tolle Fahrradautobahnen. Wer sich jetzt noch ins Auto setzt und für den Stau sorgt, ist selber schuld.

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