„Wachstum hat seinen Preis: Die Bodenverkehrsdienste am Dortmunder Flughafen werden europaweit ausgeschrieben, die Direktvergabe an „Flughafen Handling“ endet demnächst. Das dürfte zu Lasten der 130 Mitarbeiter am Airport gehen.“
Diese Einschätzung teilt die Schutzgemeinschaft Fluglärm mit (SGF).
In einer Pressemitteilung erklärt Vorsitzender Mario Krüger:
„Gemäß EU-Vorgaben dürfen die Bodenabfertigungsdienste nur an kleineren Flughafen-Standorten mit maximal 2 Mio. Fluggästen jährlich direkt bzw. an eigene Tochterunternehmen vergeben werden. Ab 2 Millionen Passagieren ist eine europaweite Ausschreibung zwingend erforderlich.
Am Dortmunder Flughafen werden seit 2017, mit Ausnahme der Corana-Jahre 2020/2021, ständig mehr als 2 Millionen Passagiere abgefertigt. Insoweit ist es erstaunlich, dass erst mit dem kommenden Jahr die Bodenabfertigungsdienste zu im Wettbewerb ermittelten Preisen vergeben werden sollen.
Bisher wurden die in Rede stehenden Leistungen wie
- – die Gepäckabfertigung zwischen Flugzeug und Übergabefläche
- – das Be- und Entladen der Flugzeuge
- – die Beförderung der Fluggäste und des Gepäcks zwischen Terminalgebäude und Flugzeug
- – die Überwachung der Passagiere zwischen Terminalgebäude und Flugzeug
von der „Flughafen Handling Dortmund GmbH“ erbracht.
Diese Leistungen sollen ab dem 01.07.2026 bis zum 31. März 2033 durch einen externen Dienstleister erbracht werden.
Inwieweit andere Leistungen wie die
- – Behandlung des Abfluggepäcks im Sortierraum, die Vorbereitung und Sortierung des Gepäcks
- – Unterstützung beim Anlassen der Triebwerke und Bewegung der Flugzeuge beim An- und Abflug
weiterhin an die Flughafen Handling direkt vergeben werden können, bleibt abzuwarten“, so Krüger.
„Üblicherweise sind auch diese Leistungen auszuschreiben. Potentielle Bewerber aber auch konkurrierende Flughafenbetreiber könnten diese Verfahren beanstanden.“
Ausschreibende Stelle ist die Bezirksregierung Münster. Auftraggeber ist der Dortmund Flughafen, gleichzeitig ist er am Vergabeprozess beteiligt mit der Konsequenz, dass die eigene Tochtergesellschaft, die „Flughafen Handling Dortmund GmbH“ vom Ausschreibungsverfahren ausgeschlossen ist.
Nach unserer Kenntnis haben sich bisher schon sechs Unternehmungen für das vorgelagerten Interessenbekundungsverfahren eingebracht.
Für die betroffenen Mitarbeiter der „Flughafen Handling Dortmund GmbH“ wird das anstehende Vergabeverfahren erhebliche Konsequenzen haben.
Entweder drohen Ihnen bei einer Personalüberleitung erheblich Lohneinbußen oder gar ein Arbeitsplatzverlust, wenn sie nicht bereit sind, auf die geforderten Konditionen des neuen Anbieters einzugehen oder aber erst gar kein Übernahmeangebot unterbreitet wird.
Wachstum hat seinen Preis. Diesmal zu Lasten von rund 130 Mitarbeitern der Flughafen Handling.“
PM SGF