Wenn Meinungsfreiheit zur Einbahnstraße wird – ein Erlebnisbericht

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Symbolbild: Quelle Pixabay (bearbeitet)

Ein regelmäßiger Leser schildert hier seine Erfahrungen, die er vor zwei Tagen mit einem Posting auf der Rundblick-Facebookseite machte. Ausgangspunkt war seine Frage nach der heutigen Haltbarkeit und dem Geschmack von Milch.

Hier sein Bericht.

„Manchmal begegnet man im Netz Diskussionen, die einem auf eindrucksvolle Weise vor Augen führen, wie weit Toleranz tatsächlich geht – oder eben nicht.

So geschehen kürzlich in einem Kommentarstrang auf der Rundblick-Facebookseite, der sich um das hochsensible Thema Tierleid und Konsumverhalten drehte.

Eine Diskussion, die eigentlich konstruktiv und respektvoll verlaufen könnte, verwandelt sich schnell in ein Paradebeispiel dafür, wie Meinungsfreiheit zur Einbahnstraße wird.

Der Startschuss: Tierliebe und Laktoseintoleranz

Alles begann mit einer scheinbar harmlosen Bemerkung zu Milchprodukten und Laktoseintoleranz. Ein auf den ersten Blick unverdächtiges Thema, das jedoch schnell eskalierte, als ein Kommentator meinte, jegliche Diskussion um tierische Produkte als „Tierquälerei“ zu brandmarken.

Natürlich, jeder hat das Recht auf eine Meinung – doch was, wenn diese Meinung wie eine Dampfwalze über jede andere hinwegrollt?

Der lachende Smiley – Eine Katastrophe?

Das erste „Verbrechen“ meinerseits? Ein lachender Smiley. Dieser wurde prompt als Spott über das Leiden der Tiere interpretiert – eine gewagte Behauptung, wenn man bedenkt, dass der Smiley vielleicht auch nur ein Ausdruck von Humor oder Leichtigkeit war, die in einer hitzigen Diskussion durchaus ihren Platz haben könnten.

Doch nein, der Smiley wurde zum Symbol der Ignoranz und des Egoismus erklärt.

Die Unterstellung: Ein Dauerbrenner

Es folgte ein Sturm an Kommentaren, die mir eine Einstellung andichteten, die ich nie geäußert hatte. Es war beeindruckend, wie schnell aus einer neutralen Haltung ein vermeintlicher Angriff auf das moralische Gefüge der Tierwelt gemacht wurde.

Jede weitere Erklärung, jede Bemühung um Verständnis und Respekt wurde in der gleichen Manier abgeschmettert: Wer nicht meine Meinung teilt, der unterstützt das Tierleid. Punkt. Diskussion beendet.

Die Frage nach der „Weltverbesserung“

In solchen Momenten fragt man sich unweigerlich, ob die Weltverbesserer von heute wirklich an den richtigen Stellen arbeiten.

Wenn Sozialkompetenz und die Fähigkeit, mit Andersdenkenden produktiv zu kommunizieren, fehlen, dann scheint der Weg zur besseren Welt eher ein Marsch ins Nichts zu sein.

Wer andere belehren will, sollte zumindest die Fähigkeit mitbringen, zuzuhören und unterschiedliche Sichtweisen zu akzeptieren.

Ein Ende in Sicht?

Schlussendlich blieb nur der Entschluss, das Thema abzuschließen und sich nicht weiter in provokative Diskussionen verwickeln zu lassen. Es ist ermüdend und fruchtlos, wenn der Versuch, neutral zu bleiben, immer wieder als Schwäche oder gar als Zustimmung zu Verbrechen interpretiert wird.

Fazit: Meinungsfreiheit – aber bitte nur in eine Richtung

Es bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass Meinungsfreiheit für einige nur dann gilt, wenn sie in eine Richtung geht. In Diskussionen, die eigentlich einen offenen Austausch fördern sollten, wird allzu oft mit Vorwürfen und Unterstellungen gearbeitet, statt mit Respekt und Verständnis.

Man kann nur hoffen, dass eines Tages ein Bewusstsein dafür wächst, dass Toleranz auch bedeutet, die Meinungen und Entscheidungen anderer zu akzeptieren – selbst wenn sie nicht den eigenen entsprechen.“

  • Joachim Jürgens, Dortmund-Wickede

Den Facebookpost finden Sie HIER.

2 KOMMENTARE

  1. Das Dilemma mit der Meinungsfreiheit hat sich seit den Covid-Beschränkungen stark verschärft und es gibt kaum ein großes Thema im Weltgeschehen, wo in mehrere Richtungen gedacht werden darf. Wenn demokratische Regeln unterwandert werden und selbständig denkende Professoren von den Unis entfernt werden, da wundert mich Nichts mehr. Es ist traurig, mit anzusehen, was gerade passiert.

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