IHK-Energiewende-Barometer: Jeder 3. Betrieb fürchtet um Wettbewerbsfähigkeit – Investitionen auf Eis – „Schleichende Deindustralisierung“

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Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis.

Das zeigt das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer, an dem sich in diesem Jahr insgesamt 135 Unternehmen (bundesweit 3.300) aus dem Bezirk der IHK zu Dortmund beteiligten.

Die Ergebnisse sind sehr ernüchternd: Jeder dritte Betrieb aus der Region bewertet die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit negativ und sieht darin ein großes Risiko.

IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber findet deshalb deutliche Worte:

„Das Vertrauen der Wirtschaft in die Energiepolitik ist stark beschädigt. Der Politik ist es bisher nicht gelungen, den Unternehmen eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen. Das gilt insbesondere für die Industrie.“

Stattdessen sind die Energiekosten in den vergangenen zwölf Monate bei mehr als der Hälfte der Betriebe (56 Prozent) unabhängig von der Branche weiter gestiegen.

Als Reaktion auf die hohen Energiepreise haben 28 Prozent der Unternehmen wichtige Investitionen in Kernprozesse zurückgestellt.

Gut vier von zehn Unternehmen machen deutlich, dass ihr Standort wegen der höheren Ausgaben für Strom- und Gaspreise im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat.

Aktuell erwägen laut Energiewendebarometer sogar 16 Prozent der regionalen Unternehmen, ihre Produktion einzuschränken oder ins Ausland abzuwandern.

„Diese bröckelnde Standorttreue ist ein deutliches Alarmsignal, es droht eine schleichende Deindustrialisierung“,

so Schreiber.

Hürden für die Transformation zur Klimaneutralität

Trotz aller Herausforderungen durch hohe Energiepreise haben sich mehr als 55 Prozent der regionalen Unternehmen das Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Doch bei der Transformation warten auf die Betriebe Hindernisse wie die langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren, fehlende Infrastruktur sowie das Übermaß an Bürokratie.

Das von der Bundesregierung angekündigte Gegensteuern durch den Abbau von Bürokratie und Beschleunigung von Genehmigungsprozessen schlägt sich in der betrieblichen Praxis noch nicht spürbar nieder.

Acht von zehn Unternehmen sprechen sich bei der Transformation für Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien von Energieeffizienzmaßnahmen aus. Die Verbesserung bei Eigenversorgung und Direktlieferverträgen wird ebenfalls für 80 Prozent immer wichtiger. 

Drei Viertel der Befragten sehen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen als ein zunehmendes Problem für die Energiewende und sprechen sich gleichzeitig für eine weitere Absenkung der Stromsteuer aus.

Unterstützungsangebote der IHK zu Dortmund:

Die IHK zu Dortmund informiert ihre Mitgliedsunternehmen über Beratungs- und Förderangebote im Bereich Energieeffizienz und bietet die Zusatzqualifikation „Energie-Scouts“ für Auszubildende an. Weitere Infos auf www.ihk.de/dortmund oder aber bei Torsten Mack, t.mack@dortmund.ihk.de, Tel. 0231 5417-274.

PM IHK zu Dortmund

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