Die von Stadtverwaltung und politischer Mehrheit avisierte Verkehrswende für Unna, zu deren Zweck auch das hier ausführlich erläuterte Mobiliätskonzept in Auftrag gegeben wurde, stößt in den öffentlichen Diskussione auf Zuspruch wie auch vehementen Widerspruch.
Während die Befürworter eines verstärkten Umstiegs auf Fahrrad, Lastenrad, Busse und Bahnen mit Umwelt-, Klima- und Verkehrssicherheitsaspekten argumentieren, fühlen sich Befürworter des individuellen Pkw-Verkehrs davon meist „gemaßregelt“, ja regelrecht „schikaniert“.
Wir haben aus den zahlreichen Kommentaren auf unserer Facebookseite einmal vier Argumentationen gegen einen „verordneten Umstieg“ herausgesucht, deren Inhalt sich häufig in ähnlicher Form in Meinungsbeiträgen wiederfindet. Dies nicht nur in den Diskussionen auf Rundblick, sondern auch auf zahlreichen anderen Medienseiten.
Wichtig ist uns zu betonen, dass sich die Redaktion keine der hier wiedergegebenen Meinungen zu Eigen macht. Sie sind als Diskussionsanstöße zu verstehen. Gegenteilige Meinungen sind willkommen.
Leser A: Was ist so schlimm am Auto?
Warum will man nun mit aller Gewalt die Bürger ohne Not umerziehen? Warum ist es schlimm, wenn der Bürger von A nach B mit dem Auto fährt?
Wir machen es auch. Obwohl wir E-Bikes haben. Die sind aber nun mal rein für die Freizeit. Sprich, mal hier und mal da ´ne Tour fahren.
Alles Wichtige fahren wir mit dem Auto. Wie ich immer sage: flexibler geht es nicht. Zu Hause ins Auto einsteigen und meistens direkt am Ziel aussteigen. Man bleibt trocken, wenn es regnet. Man hat es warm, wenn es draußen kalt ist. Man hat es dank Klimaanlage kühl, wenn es draußen heiß ist. Und was ganz wichtig ist: Im ÖPNV muß man sich ungefragt Telefongespräche, laute Unterhaltungen und ähnliches anhören. Desweiteren hab ich immer einen sauberen Sitzplatz und Stauraum für Einkäufe usw..
Fazit. Es geht nichts, aber auch gar nichts, über das Auto.
Leser B: Der Mensch sucht sich immer den bequemsten Weg
Der Mensch sucht sich immer den bequemsten Weg, und da nehme ich mich selbst nicht von aus. Warum sollte ich den ÖPNV nutzen und umständlich stundenlang unterwegs sein, um Einkäufe zu erledigen und diese dann noch irgendwie nach Hause schleppen? Der Bus hält ja nicht direkt vor meiner Haustür.
So steige ich ins Auto, bin in 5 oder 10 Minuten am Supermarkt und schnell wieder zu Hause. Den Autoverkehr aus den Innenstädten herauszuhalten wird zu einem Aussterben der Läden und des Angebotes führen. Es wird dann wie jetzt schon der bequemere Weg der Online-Bestellungen oder die Autofahrt „zur grünen Wiese“, sprich in die Vororte, gewählt.
Leserin C: Vom Unbehagen, in ein Parkhaus zu fahren
Ich möchte mal in eine ganz andere Richtung zu diesem Thema.
Es gibt sehr viele Menschen (vor allen Frauen), denen es Unbehagen bereitet, in ein Parkhaus zu fahren. Dafür gibt es einige Gründe. Zu enge Parkbuchten, Unsicherheit, Ängste im Allgemeinen, etc.pp.
Ich selbst bin Klaustrophobiker, und die Tatsache, dass ich in den meisten Fällen mit dem Fahrstuhl da raus muss, treibt mir den Schweiß auf die Stirn! Noch dazu bin ich gehbehindert und auf den Rollator angewiesen. Da finde ich die Empfehlung, mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren, sehr lustig. Ironie aus!
Wenn ich mit meiner Freundin in die Stadt fahre setzen wir uns schon vorher zusammen um zu überlegen, wo wir denn am günstigsten parken könnten! Es macht keinen Spaß mehr sich für einen angenehmen Bummel durch die Stadt vorher schon so viele Gedanken machen zu müssen. Sehr traurig.
Leser D: Schade eigentlich
Ganz ohne mich irgendwann bewusst dazu entschlossen zu haben, bemerke ich gerade, dass ich schon seit über 3 Jahren nicht mehr mit dem Auto in Dortmund und Unna war. Das Anfahren der größeren Städte wurde mit der Zeit immer unattraktiver und stressiger.
Rad fahre ich nicht, verzichte bereits aufs Auto, indem ich das meiste zu Fuß abklappere, wobei Aggro-Radler zunehmend lästig werden. Mit dem Zug fahre ich auch nur ungern, weil ich gern auf Lärm, unangenehme Gerüche,Teleskopschlagstöcke, Messer und Pfefferspray verzichte. Deshalb schätze ich auch mein eigenes Auto, mit dem ich gern Ziele ansteuerte, die ich zu Fuß nicht erreiche.
Somit bestellte ich meine Klamotten und jede Menge Kleinteile mit der Zeit immer häufiger im Internet, was mir bislang eine Menge Geld, Zeit und Nerven einsparte. Schade eigentlich.
Mehr Radfahrverkehr ist ja grundsätzlich in Ordnung, aber die Sache hier in Unna wird von der falschen Seite aus , angegangen. Es währe nicht schlecht, wenn man erstmal Stellplätze für Lastenräder einrichtet, die Fußgängerzone von Radfahrern befreit und die alternativstrecken deutlich macht.( Ich konnte vor drei Jahren nur einem schweren Unfall verhindern, indem ich mich gegen eine Schaufensterscheibe geworfen habe, weil ein Junge mit seinem Freund mit Vollgas, von oben die Bahnhofstraße mit seinem Rad herunter kam).
Auch die Glaubwürdigkeit einiger Rathausmitarbeiter zweifele ich an, bei schönem Wetter fahren sie Fahrrad, bei Regen dann aber doch mit dem Auto.
Wenn ich mir vorstelle, bei meiner damaligen Arbeitsstelle, mit Bus oder Rad dorthin gefahren zu sein, dann hätte ich mir in dem Betrieb auch gleich ein Bett aufbauen können, weil sich das nach Hause fahren nicht mehr gelohnt hätte für 28km Arbeitsweg.
Mein Rat, erstmal Zu Ende denken, dann planen, dann nochmal drüber schlafen, und wenn alle zufrieden sind, handeln.
Und nicht planen, machen und dann darüber nachdenken, was haben wir falsch gemacht?
Das spart Kosten und Missmut bei allen beteiligten.
Eine sehr treffende Zusammenfassung aus unserer Sicht, wir können sie so unterschreiben!