Unna und seine Parkplatzdiskussionen:
Über kaum ein anderes Thema erhitzen sich die Gemüter heftiger und verlässlicher, egal ob ein auswärtiger Besucher seinen Frust über ein saftiges Knöllchen schildert oder ob die Stadt gerade wieder einmal eine Handvoll Auto- zu Radparkplätzen ummodelt.
Nimmermüde wirbt die Stadtverwaltung zugleich mit ihrem üppigen Angebot von über 4000 Parkmöglichkeiten, in der die 316 Stellplätze des Parkhauses Neue Mühle (im vergangenen Juli eröffnet) noch gar nicht eingerechnet sind.
Die Auslastung dieses noch neuen Parkhauses ist mit durchschnittlich einem Drittel weiterhin steigerungsfähig.
„In den beiden großen Tiefgaragen am Busbahnhof und am Neumarkt oder im Parkhaus an der Massener Straße sowie auf zahlreichen Parkplätzen können Fahrzeuge bequem und sicher abgestellt werden, um von dort aus in die Unnaer City zu gehen“, heißt es auf der Website der Stadt unter dem Thema „Parken in Unnas Innenstadt“.
„Im Stadtzentrum gibt es ebenfalls zahlreiche bewirtschaftete Parkplätze. In Unna können E-Autos auf den oberirdischen und gekennzeichneten Flächen drei Stunden kostenlos parken. Für diese Fahrzeuge reicht es, die Parkscheibe mit der Ankunftszeit hinter die Windschutzscheibe zu legen.“
Ein externer Link führt den Leser dann weiter zu den Wirtschaftsbetrieben Unna, die (so die WBU über die WBU) „… dafür sorgen,, dass Bürgerinnen und Bürger und die Gäste unserer Stadt ohne Parkstress das lebendige Stadtzentrum genießen können.“
Die WBU stellen fest:
„Parkmöglichkeiten direkt im Innenstadtbereich machen es Ihnen leicht, sich für die Kreisstadt Unna mit ihren zahlreichen Angeboten zu begeistern.“
Und weiter:
„Wir freuen uns, dass wir Ihnen eine durchdachte Infrastruktur anbieten können, die einen Besuch in UNserer Innenstadt bequem möglich macht.“
Wieso eilt der Unnaer Innenstadt trotzdem der Ruf voraus, ihre Parksituation sei die reinste Katastrophe?
Bei der neuen Unna-Image-Studie, HIER von uns vorgestellt, wurde als einer der Hauptkritikpunkte an der Unnaer Innenstadt das fehlende Parkleitsystem genannt.
Das alte Leid mit dem fehlenden Parkleitsystem
Wenn man berücksichtigt, dass dieses Manko schon in allen 4 vorangegangenen Image-Studien unter den Top 5 prangte, bleibt festzustellen, dass die Stadt diesbezüglich bemerkenswert lernunwillig ist.
Dabei genügt ein simpler Blick nach Lünen, zwar nicht Kreisstadt, aber größte Stadt im Kreis.
Lünen besitzt ein dynamisches Parkleitsystem. Es zeigt Parkplatzsuchenden an 24 Hinweistafeln in der Stadt den schnellsten Weg zu freien Parkplätzen.
Die Hinweistafeln zeigen die Auslastung der Parkhäuser und Parkplätze. Dazu zählt das System die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge und übermittelt die Daten an einen Verkehrsrechner, der die freien Plätze berechnet und die Information an die Hinweistafeln weiterleitet.
Der Dauer-Ruf nach Kurzzeitparkplätzen
Tatsächlich kommt in Foren-Diskussionen immer wieder die Klage, dass Unna innenstadtnahe Kurzzeitparkplätze mit Parkscheibenregelungen zwischen 1 und 3 Stunden fehlen, wie sie etwa in den Nachbarstädten Kamen, Bergkamen, Menden oder Fröndenberg angeboten werden.
Von Befürwortern der jetzigen Praxis in Unna wird bei diesen Vergleichen meist angeführt, diejenigen Städte, die temporäres kostenloses Parken anböten, hätten auch weniger zu bieten als Unna.
Unnas Politik und Stadtverwaltung verfolgt generell eher das gegenteilige Konzept und will die City möglichst autoarm, was neben den Grünen auch die SPD schon mit verschiedenen Anträgen flankiert hat.
Wir haben auf unserer Facebookseite zu diesem Artikel die Frage gestellt: „Wo parkt ihr selbst in Unna, liebe Leserinnen und Leser?“ und freuen uns über Antworten dazu auch hier in der Kommentarfunktion unserer Website, um die Ergebnisse dann in einem weiteren Artikel zusammenzufassen.
„In Unna können E-Autos auf den oberirdischen und gekennzeichneten Flächen drei Stunden kostenlos parken.“
Also Zweiklassenparken. Der Pöbel soll zahlen, die wohlhabenden E-Auto-Besitzer kriegen’s gratis. Bravo Unna, ich fühl mich richtig willkommen…
Generell ist es mir ein Rätsel, wie sich Städte im Jahr 2023 noch für dermaßen attraktiv halten, dass der Autofahrer schon jede zusätzliche Gebühr und jede weitere gängelnde Einschränkung schlucken wird, nur um das tolle Shoppingerlebnis vor Ort zu genießen. Das „Erlebnis Stadt“ ist doch schon seit Jahren keines mehr. In Dortmund läuft ja gerade der gleiche Film: In der Innenstadt macht ein Laden nach dem anderen dicht, was macht die Stadt? Parkgebühren rauf, Straßen in Radwege umwandeln, Autos verteufeln. Die Leute sollen ihre Einkäufe gefälligst mit dem Rad erledigen. Weltfremd, ideologisch verblendet. Der Onlinehandel freut sich.
Hallo Herr W., wir würden den ersten Teil Ihres Kommmentares gern noch einmal gesondert zur Diskussion stellen. VG von der Redaktion!
Verfolge nun die diverseren Artikel auf RB Unna WEB zur Parksituation in Unna.
Was sich da aufschaukelt ist für mich nicht ganz nachvollziehbar als Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger in der Stadt.
Zum Einkauf nach Unna nutzt meine Frau ein innenstadtnahes Parkhaus. Mir ist das zuwider da die Stadt uns schon reichlich über Grundabgaben etc schröpft. Insofern nutze ich einen Parkplatz außerhalb des Verkehrsrings mit kostenfreier Parkscheibe und einer Parkdauer bis zu 3 Stunden. Es gibt sie und als Alternative private Parkflächen bei diversen Märkten, verbunden mit einem Einkauf dort.
Die Suche nach einem Parkplatz innerhalb des Rings versuche ich erst gar nicht. Einen freien Parkplatz dort finden mit Parkscheibe, wie es sie vereinzelt gibt und gab, oder auch mit Parkschein ist selten erfolgreich. Gerade die besetzten Parkscheinflächen führen zu der Frage was sollen stattdessen Plätze mit 3 Stunden kostenfreier Parkscheibenregelung bringen? Derzeit besonders heiß diskutiert wird der Wegfall der 5 Stellplätze am REWE Markt in der Flügelstraße, nun als Radparkfläche hergerichtet. Die Chance hier einen Platz zu finden stand 1 zu 100.
Weitere Parkplätze innerhalb des Rings auszuweisen sind schlecht möglich da keine Freiflächen zur Verfügung stehen. Und der verwirrte Versuch nun zusätzliche Parkplätze anzubieten, wenn auch mit Parkschein, in der Gesellschaftsstraße hat zu einem Chaos sowohl für den Autoverkehr, den Lieferverkehr, die Radfahrer und die Fußgänger geführt.
Und das ist das Problem der Verwaltung. Statt, wie kommuniziert und in Arbeit, ein einheitliches Verkehrskonzept zum Ende des Jahres vorzulegen, sachlich begründet und vielleicht verständlich werden durch Schnellschüsse Fronten aufgebaut und Frust geschaffen zwischen den Interessengruppen. Und das Geld für die Umstellung der grünen Welle auf dem Ring zu Gunsten sekundenschnellerer Busverbindungen wären bei einem Parkleitsystem, das auch den leidigen Parksuchverkehr vermeidet, besser angelegt gewesen.
Sie fassen die Problematik wie so oft treffend zusammen, Gremling. In Unna herrscht, was das Parken angeht, ein Flickenteppich, den man mangels des leidigen Parkleitsystems kaum durchschaut. Wenn jetzt zusätzlich plötzlich Bewohnerparkplätze ausgewiesen werden, ohne dass die Bewohner selbst davon wissen und ohne dass rechtzeitig Schilder aufgestellt sind, trägt das nicht zur Klärung bei, im Gegenteil.
[…] zitiert ein Leser unter unserem jüngsten Bericht über die Parkdiskussionen in Unna die Informationen auf der städtischen Homepage unter „Parken in […]
Bevor man sich darüber aufregt sollte man wissen das es ein Elektromobilitätsgesetz gibt
Elektromobilitätsgesetz: Förderung der
E-Mobilität
Am 12. Juni 2015 trat das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) in Kraft. Der Gesetzgeber wollte damit gezielt die Verbreitung der Elektromobilität in Deutschland unterstützen und vor allem Rechtssicherheit schaffen. Ergänzt wurde das EmoG weiterhin durch die 2016 eingeführten Subventionen beim Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden.
Flankiert werden diese kauffördernden Maßnahmen durch umfangreiche Förderungen beim Aufbau einer öffentlichen Normal- und Schnellladeinfrastruktur.
Gesetz schafft Vorteile für Elektrofahrzeuge
Das EmoG bestimmt, welche Fahrzeuge privilegiert werden können, welche Bevorrechtigungen möglich sind und wie die Kennzeichnung der Fahrzeuge zu erfolgen hat. Damit haben Kommunen die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge rechtssicher (§ 3 Abs. 4 Nr. 1 – 4 EmoG) in folgenden Bereichen zu bevorzugen:
Parken auf öffentlichen Straßen oder Wegen
Nutzung von öffentlichen Straßen oder Wegen, die besonderen Zwecken gewidmet sind (Sonderspuren)
Ausnahmen bei Zufahrtsbeschränkungen oder Durchfahrtverboten
(Teil-)Erlass von Gebühren bei der öffentlichen Parkraumbewirtschaftung