5-geschossiger Jobcenter-Neubau auf „Viktoria“ – Folgen soll Stadtquartier mit 260 Wohnungen

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Außenperspektive des geplanten Jobcenterneubaus. (Foto Viktoria-GmbH)

„Ein Neubau für das Jobcenter Kreis Unna setzt Zeichen für die Reaktivierung der Viktoria-Fläche nördlich des Bahnhofes.“

Nach 23 Jahren soll auf der im Privatbesitz befindlichen früheren Industriefläche zwischen Hammer- und Viktoriastraße der Stillstand definitiv vorbei sein. Immer wieder gab es Pläne für eine Neuentwicklung, die immer wieder aus unterschiedlichsten Gründen scheiterten.

Nachdem der Stadtrat die Bebauung des ersten Teilstücks genehmigt hat, unterzeichnete die Eigentümerin – Viktoria-Grundstücks GmbH & Co. KG – gestern (30. September) den Mietvertrag mit dem Jobcenter.

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„Der Neubau gibt schon einen Vorgeschmack auf die mögliche Nutzung der 56.000 qm großen Restfläche“, verkündet die Viktoria-GmbH.

  • Über 5 Geschosse werden in H-Form wachsen.
  • Sie bieten dem Jobcenter als Mieter über 5.700 qm Nettogrundfläche.
  • Der Bau entspricht mit dem KfW-Standard 40 NH (Nachhaltigkeit) den neuesten Effizienzstandards, Dachbegrünung und Photovoltaik-Anlagen sind eingeplant.
  • In den Pflanzbeeten sollen heimische Sträucher wachsen, an der Fassade sind Fledermausquartiere und insektenfreundliche Beleuchtung vorgesehen.

Die Viktoria Grundstücks GmbH wird jetzt zunächst die Bodensanierungsarbeiten ausschreiben. Die Bauarbeiten sollen dann zügig starten, als Bauzeit sind bisher bis zu zwei Jahre kalkuliert, teilt Geschäftsführerin Karin Rose mit.

Über die kalkulierten Kosten wird in der gestern verschickten Pressemitteilung ebenso wenig informiert wie über die Nutzungsfrage des bisherigen Jobcenters. Nachfragen sind wegen des langen Wochenendes erst ab Dienstag wieder möglich.

Parallel laufen die aufwendigen Vorarbeiten für die Entwicklung der weiteren Flächen.

Wie schon berichtet, soll auf dem ehemaligen Fabrik-Areal zwischen Hammer- und Viktoriastraße ein „lebendiges Stadtquartier“ wachsen, das „Zeichen für die Innenstadtentwicklung“ setzen will.

Rundum von vier- bis fünfgeschossigen Gewerbebauten gegen den Schall der Bahnlinie geschützt, sollen im Kern autofrei bis zu 260 Wohnungen für die unterschiedlichsten Ansprüche entstehen.

Dies sieht die Projektstudie vor, mit der die Eigentümerin Viktoria-Grundstücks GmbH & Co. KG gemeinsam mit der Kreisstadt in die Detailplanung ging. Der Aufstellungsbeschluss für einen Baubauungsplan durch den Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität war Ende 2021 der Startschuss für die Konkretisierung der Rahmenplanung.

Die Büro- und Gewerberiegel rund um das neue Wohnquartier bieten laut Eigentümer Platz für unterschiedliche Nutzungen: Dienstleistungen, nicht störende Produktion, Bildungsangebote und auch soziale Dienste.

Angedachte Neuentwicklung der „Viktoria-Brache
  • Das geplante Wohnangebot soll rund um eine grüne Bummelachse und einen Quartiersplatz für alle Bedarfe aufgelockert sein: Eigenheime gehen nicht zweigeschossig in die Fläche, sondern strecken sich über 4 bis 5 Etagen hoch als „Townhouses“ schmal in den Himmel,
  • Eigentums- und Mietwohnungen sollen in aufgelockerten Blocks direkt im Anschluss entstehen.
  • Ein Fünftel bis ein Viertel im sozialen Wohnungsbau – „wir wollen ein Quartier für alle Altersgruppen, alles barrierefrei“, sagt Karin Rose.
  • Die Barrierefreiheit gelte nicht nur für ältere Menschen, sondern auch für Menschen mit Handicap. Gerade bei denen fehle, so zeigen die Daten von Kreis und Kreisstadt, ein Wohnungsangebot.
  • Eine Kindertagesstätte wie eine Pflegestation im Quartier wünschen sich die Investoren: „Wir freuen uns da auf Partner, die ersten Gespräche haben wir geführt.“

Zukunftsideen für die Innenstadt will das Viertel auch in anderen Bereichen setzen.

Der Kern ist autofrei. Quartiersgaragen sollen fußläufig erreichbar den Bedarf an Autoparkplätzen decken. Eine Mobilstation mit Carsharing, Bikesharing und Lastenrädern wird direkt daneben Alternativen zum eigenen PKW bieten.

Und eine direkte Anbindung zum nahen Bahnhof und Busbahnhof haben die Planer als Wunsch eingezeichnet: Der Tunnel zu den Bahngleisen soll unter den Gleisen nach Norden direkt ins Viertel weiter durchgebaut werden. Dazu sind laut Investor Vorgespräche mit dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen und der DB geführt.

Bei der Begrünung und der Energieversorgung werde Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Von der Dachbegrünung über Bäume in der Quartiersallee über Regenwassernutzung, Wasserbecken im Quartiersplatz bis hin zu einem modernen Energiekonzept mit Solarstrom und Blockheizkraftwerken reichen die Planungen.

Wieviel davon realisiert werden kann, das wird aktuell von Gutachtern und Fachplanern ermittelt, erklärt die Geschäftsführerin. Dazu gehört, welche Grenzen die Altlasten auf dem Gelände etwa für die Pflanztiefe von Bäumen setzen. Altlastensanierung gehört ins Konzept. Beim Abbruch der alten Pflugfabrik an der Viktoriastraße wurden die dort seit Jahrzehnten schlummernden Gifte komplett geräumt.

Die Viktoria Grundstücks GmbH lässt zudem noch prüfen, wie das Wohnquartier optimal gegen den Lärm der Bahnstrecke zu schützen ist. Ebenso ist die weitestgehende Nutzung des Regenwassers bei gleichzeitigem Schutz gegen Starkregen ein Thema, an dem die Fachleute arbeiten.

Quelle Viktoria Grundstücks GmbH

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