„Ein Esel ist kein Fußgänger!“ Streit um Unnaer Eselampeln: Verhinderung, Posse oder pure Eselei?

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Entwürfe der Unnaer "KUNstforderer" für Unnaer Eselsampeln.(Foto WfU)

„Zu viel Eselei in Unna.“ Unter diesem Stoßseufzer schickt die Ratsfraktion „Wir für Unna“ eine Stellungnahme zu ihrem abermals abgelehnten Antrag, einige ausgewählte Fußgängerampeln der Kreisstadt mit Unnas Wahrzeichen, dem Esel, zu gestalten.

So wie die Römerampelmännchen in Bergkamen zum Beispiel.

Im Haupt- und Finanzausschuss vorige Woche löste der abermalige Vorstoß der jungen WfU-Fraktion für „Esel-Ampeln“ allerdings bei den anderen Ratsvertretern genervtes Augenrollen und beim Bürgermeister unwilliges Kopfschütteln aus. Mit der ihm eigenen Nüchternheit verwies Dirk Wigant auf die Straßenverkehrsordnung, die für Fußgängerampeln glasklare Vorgaben mache:

„Die StVO schreibt vor: ein roter stehender Fußgänger und ein grüner schreitender Fußgänger. Ein Esel ist kein Fußgänger.“

Ingrid Kroll, WfU-Fraktionsvorsitzende, hielt trotz eindeutiger Aussichtslosigkeit wacker dagegen. Natürlich habe ein Esel vier Beine und sei insofern nicht als typischer Fußgänger zu klassifizieren. Dennoch gebe es viele Beispiele aus anderen Städten, wo die Vorgaben der StVO großzügiger ausgelegt würden. So gebe es in Bonn Fußgängerampeln mit Porträts von Ludwig van Beethoven, „ganz ohne Beine“.

Gleichwohl fiel der Eselampelantrag auch beim wiederholten Versuch krachend durch, und die WfU-Fraktion schickte uns am Freitag dazu entnervt folgende Feststellung:

„Zu viel Eselei in Unna!

Man könnte fast meinen, der Rat der Kreisstadt Unna ist störrischer als ein Esel. Ein erneuter Versuch, eine Ampelanlage mit dem Unnaer Wahrzeichen – dem Esel – zu gestalten, ist gescheitert“, stellt Wir für Unna fest.

„Wir bleiben dabei, es ist machbar, wenn gewollt“, beharrt WfU-Vorsitzende Ingrid Kroll. „Lichtsignalanlagen müssen für die Verkehrsregelungen für alle auf den ersten Blick zu erkennen sein, das ist uns schon bewusst, und für alle anderen Motive gelten Sondergenehmigungen. Es gibt genügend Städte, die ihre Stadtsymbole auch als Werbeträger in den Ampelanlagen für ihre Stadt einsetzen. Das nennt man Marketing! Selbst, wenn es nur temporär ist.

Dazu gibt es im Internet viele Beispiele. In Bonn hat es sogar Beethoven auf die Ampel geschafft. (https://ga.de/bonn/stadt-bonn/konterfei-des-komponisten-prangt-auf-ampellichtern_aid-43150721)

„Unser erster Antrag wurde abgelehnt, weil der Esel mit 4 Beinen zu sehen war und nicht klar zu erkennen war, geht oder steht er, der Esel“, ergänzt Margarethe Strathoff, die den ersten Antrag für den Karnevalsverein gestellt hatte. „Mit dem Entwurf der Kunstforderer ist jetzt sehr deutlich zu erkennen, ob der Esel geht oder steht.“

Unna, so die Quintessenz der WfU, „entpuppt sich immer mehr als Stadt der Verhinderung.“ Grotesk sei die Einlassung aus den Reihen der Grünen gewesen mit der Behauptung, in Wesel gibt es keine Ampel mit dem Esel. „Da konnte ich nur antworten, das ist schlecht recherchiert“, sagt Ingrid Kroll.

„Sich dann auch noch in einer unverfrorenen Schärfe zum erneuten und geänderten Antrag der WfU zu äußern mit dem Vorwurf, unnötige Zeit einer Diskussion im Rat zu verschwenden, ist für die Diskussionskultur im derzeitigen Rat bezeichnend. Wir haben mit großer Geduld in einer Sitzung unter dem Tagesordnungspunkt ,mündliche Anfragen´ 38 Minuten eine Diskussion ertragen müssen, ob ein Baum stehen bleiben kann oder nach einem bereits zurückliegenden Beschluss gefällt wird.

Vielleicht wird der Antrag für Eselampeln in 2 Jahren noch einmal von einer anderen Fraktion gestellt, um Unna attraktiver zu machen. Wenn er dann Zustimmung findet, freuen wir uns.“

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