Azubi mit Firmenanwalt vor Abschiebung bewahrt: Interkultureller Wirtschaftspreis geht nach Dortmund und Schwerte

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Die Preisträger nach der Ehrung im großen Saal der IHK zu Dortmund. (Foto: Multikulturelles Forum Lünen)

Mit multikultureller Belegschaft zum Erfolg:

„Als einem Auszubildenden kurz nach Vertragsabschluss die Abschiebung drohte, unterstützte der Lehrbetrieb ihn mit anwaltlicher Hilfe. unterstützte. Heute freut sich die in Dortmund und Schwerte ansässige Firma über einen engagierten und fachlich versierten Mitarbeiter, der die Kundschaft in drei Sprachen zu Haushaltsgeräten beraten kann.“

Der Interkulturelle Wirtschaftspreis 2024 geht an das Café Rot in Dortmund und Neuhoff Hausgeräte Küchen in Dortmund und Schwerte. Erstmalig in der 18-jährigen Geschichte des Preises wurden im Großen Saal der IHK zu Dortmund zwei gleichwertige Gewinner für ihr Engagement für kulturelle Vielfalt in der Arbeitswelt ausgezeichnet.

Mit dem Preis macht das Multikulturelle Forum Lünen seit 2006 gemeinsam mit seinen Partnern auf kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz als Erfolgsfaktor aufmerksam und zeichnet vorbildliche kleine und mittelständische Unternehmen aus dem westfälischen Ruhrgebiet aus.

Die erste Urkunde des Abends überreichten IHK-Vizepräsident Dr. Ansgar Fendel und der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Küçük, dem Team des Café Rot rund um Geschäftsführerin Selvi Aksünger.

Besonders hob die Jury in ihrer Jurybegründung den „ressourcenorientierten Blick auf jedes einzelne Teammitglied“ der multikulturellen Belegschaft ebenso wie den „unbedingten Einsatz für ihre Weiterentwicklung“ hervor, der sich auch an Neuzugewanderte mit sehr eingeschränkten Deutschkenntnissen richte.

„Mitarbeiter, die neu in Deutschland sind, bekommen die Chance, die deutsche Sprache im Berufsalltag zu erlernen, zu festigen und anzuwenden – und bekommen Unterstützung beim Ankommen, beruflich Fuß fassen, neue Ziele in den Blick nehmen“, zitierte Dr. Fendel aus der Jurybegründung.

In ihrem Dankeswort richtete sich Aksünger mit einer Bitte der Mitarbeitenden mit geringeren Deutschkenntnissen betreffend an das Publikum:

„Wenn jeder von Ihnen eine Minute Verständnis hat für den, der vielleicht nicht fließend die Sprache spricht, oder der einfach eine Minute länger braucht, weil er unsere Kultur nicht kennt, dann haben Sie bitte diese eine Minute Zeit:

Verständnis, Dankbarkeit, Respekt, den Menschen gegenüber.“

Nur so könne sie diese Menschen beschäftigen und unterstützen.

Der zweite Preisträger des Abends war die Firma Neuhoff Hausgeräte Küchen GmbH & Co.KG, die in Dortmund und Schwerte Hausgeräte sowie Küchen verkauft.

Das inhabergeführte Familienunternehmen zeige eindrücklich, dass „die Offenheit und Wertschätzung für kulturelle Vielfalt in einer diversen Gesellschaft und Wirtschaftswelt ein wichtiger Baustein in der Fach- und Arbeitskräftegewinnung aber auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Kundenkontakt darstellt,“ hieß es in der Jurybegründung.

Besonderes Engagement zeigte das Unternehmen, als einem Auszubildenden kurz nach Vertragsabschluss die Abschiebung drohte, den es mit anwaltlicher Hilfe unterstützte. Heute könne sich die Firma über einen engagierten und fachlich versierten Mitarbeiter freuen, der die Kundschaft in drei Sprachen zu Haushaltsgeräten beraten kann.

„Wir sind alle aufgerufe, etwas dafür zu tun,“ appellierte Geschäftsführer Wolfgang Neuhoff in seiner Dankesrede. Im Hinblick auf den Wahlkampf mahnte er zu einer Besinnung auf die demokratischen Kräfte im Land und zu einer Positionierung gegen Extremismus.

„Was wir jetzt tun müssen, ist, unsere Demokratie zu verteidigen“, so Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums. „Und, lassen Sie mich das sagen: Auch der Wirtschaft tut es gut, wenn es der Demokratie gut geht.“

Was Unternehmertum praktisch bedeute, zeige sich bei den Menschen und Preisträgern im Saal: „Nämlich anzupacken, wo immer es nötig ist, neue Wege auszuprobieren, wo immer es hakt, und Probleme pragmatisch zu lösen, wo immer es sie gibt.“

Handlungsbedarf sah der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) als Schirmherr der Veranstaltung vor allem bei der Unterstützung derer, „die bereits da sind“:

„Menschen, die hier sind, die wir gebrauchen können, lassen wir viel zu viel mit ihrem Potenzial liegen.“

Staatssekretär Matthias Heidmeier hatte ebenfalls „die Fachkräfte von morgen“ im Blick, als er einen „dramatischen Befund“ beklagte:

„Uns gelingt es in Deutschland und auch in NRW nicht, jeden fünften Schüler nach der Schule in Ausbildung zu führen.“

Der mit 1000 Euro dotierte Interkulturelle Wirtschaftspreis wird vom Multikulturellen Forum in Partnerschaft mit der Wirtschaftsförderung Kreis Unna, der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS, der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, der Handwerkskammer Dortmund, dem Kommunalen Integrationszentrum Dortmund und dem Verein Selbständiger Migranten jährlich verliehen.

Unter den folgenden Links finden Sie die Gewinnerfilme über die Preisträger:

Gewinnerfilm „Café Rot“: https://www.youtube.com/watch?v=_wm819Zph9o

Gewinnerfilm „Neuhoff Hausgeräte Küchen GmbH & Co. KG“: https://www.youtube.com/watch?v=t2KM-BiP5bE

PM Multikulturelles Forum Lünen

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