Ilona Hetmann kann ihr Glück kaum fassen.
Nach dem Knöllchenhagel in der vergangenen Woche – die Unnaerin kassierte für ihren Sozialdienst 37 Zahlungsaufforderungen an einem einzigen Tag wegen Falschparkens neben der Post – kam gestern der erlösende Anruf aus Düsseldorf.
„Ich mache Luftsprünge!“, jubelt die Chefin des Sozialdienstes „Löwenherz“ aus Unna.
Wie am vergangenen Freitag auf Rundblick berichtet, hatte Ilona Hetmann für angebliches Falschparken bei Fahrten ihres Sozialdienstes auf einen Schlag fast 40 Knöllchen kassiert.
Absender war das Unternehmen „Fair Parken“ mit Sitz in Düsseldorf, das per digitaler Kennzeichenerfassung den Privatparkplatz neben der Post und dem Einkaufszentrum Mühle Bremme bewirtschaftet.
Der Hintergrund: Die „Löwenherz“-Fahrzeuge hatten bei Transportfahrten für Menschen mit Behinderungen seit Spätsommer Dutzende Male auf besagtem Parkplatz gestanden. Und zwar immer in einem Bereich mit ausgewiesenen Behindertenparkplätzen, die, so beteuerte Ilona Hetmann gegenüber unserer Redaktion und auch in Briefen an „Fair Parken“, für sie nicht als „privat“ erkennbar gewesen seien.
„Wir parkten dort mit dem gültigem Ausweis von Menschen mit Behinderungen, die wir als soziale Seniorenbetreuung mit Anerkennung transportieren. Sie werden von uns zum Arzt, zur Apotheke, zur Bank oder Post begleitet.“
Natürlich habe sie gesehen, erklärt die „Löwenherz“-Chefin, dass am Parkplatz ein Schild steht: „Privat“. Nichts habe aber darauf hingewiesen, dass davon auch die Behindertenparkplätze erfasst seien.
Denn während jeder der regulären Parkplätze extra noch einmal mit dem Schild „Mitarbeiter“ versehen sei, fehlten diese Hinweise an den Behindertenstellplätzen völlig. Der Sozialdienst ging daher davon aus, hier rechtmäßig zu parken.
Umso mehr fiel Ilona Hetmann aus allen Wolken, als ihr der Postbote diesen Knöllchenberg offerierte. „Wären die Briefe einzeln gekommen, hätten wir doch schon nach dem ersten Knöllchen nicht mehr dort geparkt!“
Angesichts der schwindelerregenden geforderten Gesamtsumme von rund 1400 Euro hatte Ilona Hetmann schlaflose Nächte. Sie widersprach schriftlich und bat das Unternehmen in Dutzenden Briefen um Kulanz.
Umso erleichterter und dankbarer war sie nun, als am Donnerstag die erlösende Rückmeldung von „Fair Parken“ kam:
„Die haben gerade angerufen und mir bestätigt, welche wichtige Arbeit wir tun, und haben sich entschuldigt, dass derart viele Zahlungsaufforderungen auf einmal verschickt wurden.
Sie haben das Ganze komplett storniert. Puuuhhh!“
In der Stadt, merkt Ilona Hetmann noch an, „spricht man uns an und bedauert den Vorfall.“
Kontakt zum Sozialdienst „Löwenherz“ unter info@loewenherz-betreuung.de.
Da ist Frau Hetmann wohl dem Rundblick Unna zu Dank verpflichtet!
In Zukunft kann sie ja im Betonbunker Bremme parken und mit ihren Kunden mit Behinderungen auf den umständlicheren Weg in die Innenstadt durch das Parkhaus zwangsweise das qualitativ „hochwertige“ Warenangebot der dort ansässigen Unternehmen genießen, bevor sie in die Innenstadt gelangt :-).
Die Zeiten, in denen man einfach auf dem Gelände nur ein paar Cent in einen Parkautomaten schmeißen mußte um direkt in die Innenstadt zu gelangen, sind wohl für immer vorbei.