IHK-Wirtschaftsgespräch bei Bayer: Note 1 für Ausbildungsmarkt in Bergkamen, Note 5 für die Ampelregierung

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IHK-Wirtschaftsgespräch am 30. Oktober 2024 bei der Bayer AG in Bergkamen.

Zu Gast bei einem Weltkonzern: Das Wirtschaftsgespräch Bergkamen der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund fand am 30. Oktober im Werk der Bayer AG statt.

Mehr als 60 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren der Einladung von Dr. Dieter Heinz, Leiter Site Management & Infrastructure Services bei der Bayer AG und Mitglied der IHK-Vollversammlung, sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber mit großen Erwartungen gefolgt.

Und diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn die Werksführung und späteren Ausführungen gaben einen hochspannenden Einblick in die regionalen und globalen Tätigkeiten des traditionsreichen Global Players.

IHK-Wirtschaftsgespräch am 30. Oktober 2024 bei der Bayer AG in Bergkamen.

Das Supply Center Bergkamen ist der größte Standort der Bayer AG zur Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe. Rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fertigen auf dem etwa 100 Hektar großen Werksgelände Steroidhormone, Kontrastmittel und Wirkstoffe für innovative Therapeutika, die weltweit nachgefragt werden.

In seiner Begrüßung bekannte sich Dr. Heinz klar zur dualen Berufsausbildung vor Ort: „Unsere Wirtschaft braucht kluge Köpfe und die Fachkräfte von morgen.” Anfang September starteten 48 Auszubildende ihre berufliche Laufbahn bei Bayer in Bergkamen.

Auch in der folgenden Podiumsrunde lag ein starker Fokus auf dem Thema Fachkräftesicherung. Moderator Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, bat Bürgermeister Bernd Schäfer, Stefan Schreiber und Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Ringelsiep um ihre Einschätzungen und befragte sie nach den aktuellen Entwicklungen.

Dabei konnte Schreiber sehr gute Zahlen vom Ausbildungsmarkt präsentieren. So ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr in Bergkamen um mehr als neun Prozent (29. Oktober: 140 Neuverträge, vgl. 29. Oktober 2023: 128 Neuverträge) gestiegen.

„Bergkamen liegt damit sogar über dem Vor-Corona-Niveau, das ist in unserer Region ein Top-Ergebnis“,

freute sich der IHK-Hauptgeschäftsführer, der gleichwohl auf die zahlreichen Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe in der Region hinwies.

Bürgermeister Schäfer erläuterte, dass „der Wettbewerb um Fachkräfte auch in der öffentlichen Verwaltung zugenommen hat”. Die Stadt Bergkamen bildet deshalb seit einiger Zeit über Bedarf aus, um vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch zukünftig personell gut aufgestellt zu sein. Einigkeit herrschte in der Runde angesichts der andauernden Rezession, dass die Wirtschaftspolitik auf Bundesebene dringend neue Impulse benötigt.

Dass die Mehrheit der Unternehmen alles andere als zufrieden mit der Regierungskoalition ist, machte der IHK-Hauptgeschäftsführer deutlich, in dem er auf eine aktuelle IHK-Umfrage verwies.

Nach dieser Befragung geben fast 56 Prozent der Betriebe der Bundesregierung die Note „mangelhaft”.

Bayer kombiniert Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit

Welche innovativen Wege die Bayer AG bei der Kreislaufwirtschaft geht, beleuchtete danach in seinem Vortrag „Nachhaltigkeit als ökonomischer Faktor in industriellen Herstellungsprozessen“ Dr. Julian Egger, Cluster Lead Radiology & Solvents. 

Weltweit bekannt und führend ist der Standort seit mehr als sechs Jahrzehnten für die Herstellung von hormonellen Wirkstoffen für Produkte der Empfängnisverhütung und der Frauengesundheit sowie für die Produktion von Kontrastmitteln. Das erste Kontrastmittel der Welt für die Magnetresonanztomografie wurde 1988 in Bergkamen produziert. Weil die Herstellung der Wirkstoffe sehr ressourcenintensiv ist und einen hohen Energiebedarf hat, setzt Bayer sehr stark auf Recycling sowie die Neu- und Wiederverwendung von Wasser, Lösemitteln und Wertstoffen.

Nachhaltige Wertschöpfung ist auch das Ziel des EcoTechHubs, der im Rahmen des 5-Standorte-Programms an den früheren Standorten von Kohlekraftwerken aus der Taufe gehoben wurde. Projektleiter Prof. Dr. Peter Hense vom Fachbereich Umwelttechnik der Hochschule Bochum stellte die Initiative vor, in der sich neben der Wirtschaftsförderung Kreis Unna und der IHK noch weitere Partner engagieren. Ziel des Projekts ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der Unternehmen, Wissenschaftler und Experten zusammenkommen, um innovative Lösungen im Bereich Umwelttechnik und Nachhaltigkeit zu entwickeln.

IHK-Wirtschaftsgespräch am 30. Oktober 2024 bei der Bayer AG in Bergkamen (v. l.): Stefan Schreiber, Dr. Dieter Heinz, Uwe Ringelsiep, Hubert Hüppe, Bernd Schäfer, Dr. Peter Gansow, Dr. Julian Egger, Denis Panknin und Wulf-Christian Ehrich. Foto Schaper

PM und Fotos: IHK zu Dortmund

2 KOMMENTARE

  1. Mangelhaft bedeutet, es sind zumindest rudimentäre, grundlegende Kenntnisse vorhanden. Tatsächlich? Wirklich? Ungenügend erscheint hier wesentlich treffender.

  2. „Bergkamen liegt damit sogar über dem Vor-Corona-Niveau, das ist in unserer Region ein Top-Ergebnis“

    Der IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber scheint selber ausbildungsschwierigkeiten mit der deutschen Sprache zu haben. Richtig heißt es:

    „Bergkamen liegt damit sogar über dem Vor-Coronamaßnahmen-Niveau, das ist in unserer Region ein Top-Ergebnis“

    Im Nachbarland Niederlande und andere Länder hatte „Corona“ keine Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Deutschland gehörte zu den Ländern weltweit, welche die Coronamaßnahmen und Freiheitseinschränkungen am verbissensten und vor allem am längsten durchgezogen hat. Während bei der Bayer AG in Deutschland noch Coronamaßnahmen bei den Arbeitnehmern zwangsweise durchgesetzt wurden, herrschte in den Nachbarländern das normale Leben. Das man kerngesunde ungeimpfte Arbeitnehmer (auch Auszubildende) ohne Lohnfortzahlung nach Hause geschickt hat, nur weil sie positiv getestet wurden, gab es auch nur in den deutschen Werken.
    In den Niederlanden gab es auch nie die gesetzliche Pflicht zum tragen einer medizinischen Maske.
    Diese Aussage von Hern Schreiber, die Einschränkungen am Ausbildungsmarkt lagen an „Corona“ und nicht an den Maßnahmen, wirkt manipulativ. Die Einschränkungen am Ausbildungsmarkt waren von der Regierung und der gehörigen IHK hausgemacht.

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