„Einer fahrradfreundlichen Stadt unwürdig“: Auch Grüne kritisieren neues Radfahrverbot in Unnas Fußgängerzone

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Kein Radeln und E-Scooter-Fahren mehr in Unnas Fußgängerzone, auch nicht mehr abends und nachts.

Wir berichteten.

Dagegen begehren nach FDP und FLU jetzt auch die Grünen auf und scheren damit aus der schwarz-grünen Projektgemeinschaft aus.

In einer Stellungnahme kritisiert die Grünen-Ratsfraktion das von der Stadtverwaltung (unter CDU-BM Wigant) erwirkte neue Verbot scharf.

„Die Pressemitteilung der Kreisstadt Unna vom Freitag, den 20. September 2024, die kurzfristig ein Verbot der Durchfahrt der Unnaer Fußgängerzone mit Fahrrädern und E-Scootern verkündet, stößt bei den Unnaer GRÜNEN auf großes Unverständnis.

Die hierfür genannten Begründungen sind nicht nachvollziehbar.

Genannt werden seitens der Stadt eine Erhöhung der Sicherheit und Beschwerden von Gewerbetreibenden und Fußgängern.

Nach unseren Erkenntnissen ist die Unnaer Fußgängerzone von der Kreispolizeibehörde nie als Unfallschwerpunkt oder als Unfallhäufungsstelle benannt worden. Belastbare Zahlen sind von der Verwaltung nicht genannt worden.

Geht man sehenden Auges in den Abendzeiten durch die Innenstadt, ist ein entspanntes Verhalten aller Nutzer zu beobachten. Entgegen der städtischen Sicht sehen wir in einem nächtlichen Durchfahrtsverbot keinen Sicherheitsgewinn.

Auch unserer Partei sind Beschwerden über durch die Fußgängerzone fahrende Radnutzer bekannt, jedoch fallen diese allesamt in die Zeiten, wo der Fußgängerbereich wegen starker Nutzung für den Radverkehr ohnehin gesperrt ist und nicht in die abendlichen „Sperrstunden“.

Wir möchten in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Massener Straße eine ausgeschilderte Radroute im Rahmen des Radverkehrsnetzes NRW ist.

Diese wird bei den entsprechende Internetportalen als wichtige Radroute durch Unna ausgegeben. Eine Sperrung einer Route, die überregionale Bedeutung hat, ist höchst unverständlich.

Die bisherige Regelung der Öffnung der Fußgängerzone von 19:00 Uhr bis 9:00 Uhr hat sich seit vielen Jahren bewährt.

Eine ganztägige Sperrung wurde bei der Einrichtung mit dem Argument der sozialen Kontrolle, der Innenstadtbelegung und der schnellen und sicheren Schulzuwegung begründet. An diesen Zielvorgaben hat sich nichts geändert.

Der Hinweis auf den nun endlich eingerichteten Radring trifft nicht, da die Ziele und Wege für Radfahrer sehr vielfältig sind. So möchte so mancher Radfahrer abends Ziele auf den Markt erreichen. Durch ein Verbot wird die Innenstadt insgesamt besonders für noch geöffnete Gewerbe unattraktiver.

Wir halten diesen Verwaltungsbeschluss für eine Stadt, die an ihren Einfallstraßen mit dem Schild „Fahrradfreundliche Stadt“ wirbt, für unwürdig.“

Pressemitteilung: Grünen-Fraktion Unna

5 KOMMENTARE

  1. Was interessiert denn noch die Kritik der Grünen, die brauchen die Fußgängerzone ja nur für die Lastenräder, alle anderen kann man ohne Probleme schieben um Ziele auf dem Marktplatz zu erreichen.
    Wenn die Grünen den Besuch von Kneipen meinen, sei angemerkt, dass auch auf dem Fahrrad der Führerschein fürs Auto eingezogen wird, wenn der Pegelstand erreicht ist.
    Die Endscheidung für den Radring ist doch auch von den Grünen befürwortet worden, oder war das Ziel nur, Radtouristen um die City herum zu führen, damit mehr Platz für Lastenräder bleibt.
    Ich kann aus eigener Erfahrung die Endscheidung der Stadtverwaltung nur begrüßen, allein es fehlen die Kontrollen. Heute beim Brötchenholen waren es auf 150m Strecke wieder zwei Radfahrer innerhalb von 5 Minuten.
    Der Verein der Grünen, hat sich nicht nur Bundesweit unglaubwürdig gemacht, auch auf kommunaler Ebene.
    Gott sei Dank, ist das bald Geschichte.

  2. Nachtrag:
    Auch Parkplätze sind im Internet für Unna angegeben, dass hat bei den Grünen ja auch niemanden interessiert, als es darum ging, diese in Unna abzuschaffen ,und den Gewerbetreibenden, gerade in den Seitenstraßen die Kunden zu vergraulen. Und dann spricht man von attraktiver machen, was für ein Widerspruch.

  3. Diese PM steht im krassen Gegensatz zur Realität, das kennt man ja bereits von dieser „Partei“. Es kommt praktisch im Stundentakt zu beinahe Unfällen. Die bisherigen Regeln haben sich auch nicht bewährt – sie werden schlicht ignoriert. Selbst ein direktes anschreien von den üblichen bis zu 3 Halbstarken auf einem Scooter mit Volldampf sorgt dort nur für Gelächter. Die Gesetze gelten für diesen Teil der „Bevölkerung“ ja eh nur wenn es bequem ist. Das Verbot war dringend überfällig und erlaubt auch endlich eine Kontrolle und damit einhergehende Bestrafung der Täter. Auch wenn all das nicht zu erwarten ist, denn wie gesagt wurden die Gesetze ja bisher auch bis auf wenige Ausnahmen missachtet.

    Ich weise auch nochmal darauf hin, dass es bisher auch nachts eine Fußgängerzone war, also nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt war. Es ändert sich also eigentlich kaum etwas.

  4. Ich denke, bei einer politischen Aussage sollte es allein um den Inhalt gehen.
    „Wen kümmert schon die Kritik der Grünen?!“ ist bei diesem Thema eine ziemlich schlichte Aussage.

    Tatsächlich ist in diesem Falle der Erklärung der Grünen nichts hinzu zu fügen, außer vielleicht den Hinweis auf die Situation am „Königsborner Tor“, wo auf abschüssiger „Fahrradrennstrecke“, keine 100 Meter von der neuen Totalverbotszone entfernt, rund um die Uhr so ziemlich alles zusammen kommt (außer Kraftfahrzeuge) was sich bewegen kann. Dort ist es im Gegensatz zur Fußgängerzone (in der Zeit von 19.00 Uhr bis 09.00 Uhr) allerdings schon mehrfach zu gefährlichen Situationen und Unfällen gekommen. Komisch, darüber redet die Verwaltung nicht.

    Die Unfälle in der Fußgängerzone nach 19.00 Uhr und zur Nachtzeit sind ganz sicher Fake-Behauptungen bis zum Beweis des Gegenteils. Ebenso die Beschwerden der Gewerbetreibenden für diese Tageszeiten.

    Irgendwo müssen Verkehrsverbote einsehbar sein, damit sie beachtet werden.
    Als noch das heute völlig normale gegenläufige Radfahren in Einbahnstraßen verboten war, habe ich zum Beispiel die Hertingerstraße bereits gelegentlich rebellisch in Gegenrichtung mit dem Fahrrad benutzt. Auch die Fußgängerzone werde ich auch zukünftig vielleicht zur Nachtzeit einsam mit dem Fahrrad befahren. Angst vor Strafe hätte ich dabei nicht. Die Gefahr, vom Ordnungsamt oder der Polizei erwischt zu werden geht ganztägig gegen 0.

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