Am Ostring entspannen – sogar auf drehbaren Liegen: Stadt gibt für Unnas neueste „Verweiloase“ alles

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Drehbare Liegen mit Blick auf den dreispurigen Verkehrsring oder wahlweise den Verkehrsring im Rücken sind die neueste Attraktion der künftigen Unnaer Verweiloase "Bürgergarten am Morgentor". (Fotos: Martin Trillhose)

Zwischen Verkehrsring und Morgenstraße verweilen:

Die Umgestaltung des Platzes am Morgentor zum „Bürgergarten“ wird in Kürze beendet sein.

Seit einigen Tagen hat sich das angekündigte Mobiliar hinzugesellt.

Wenige Schritte vom dreispurigen Verkehrsring entfernt (es soll zur Abschirmung laut Bauplänen noch eine Hainbuchenhecke gepflanzt werden) wurden Sitzbänke drapiert, in einer Anordnung allerdings, die Leserinnen und Leser in unseren Diskussionen auf Facebook an eine Therapiegruppe erinnern.

Ganz neu kam noch weiteres Verweilmobiliar hinzu: zwei drehbare „Liegestühle“. Siehe Titelfoto.

Die Stadt Unna verspricht sich von alldem

„… einen städtebaulichen Mehrwert für die nähere Umgebung und die Innenstadt als Gesamtes“.

Am 12. Aprill trat die Umgestaltung des früheren Parkplatzes in ihre letzte Phase über. Dabei verlagerte sich das Baufeld von der Fläche vor dem Alten Landratsamt auf den ehemaligen Parkplatz am Stadtgarten.

Damit einher geht nochmals eine veränderte Verkehrsführung.

Das Burgviertel ist jetzt über die neue Kreuzung erreichbar, der Umweg über die provisorische Zufahrt fällt weg. Auch Autofahrer, die von der Morgenstraße aus Richtung B1/stadtauswärts kommen, müssen also keinen Umweg mehr über den Verkehrsring fahren, wenn sie ins Burgviertel wollen.

Gesperrt ist lediglich der ehemalige Parkplatz und damit der Weg in den Stadtgarten für Fußgänger und Radfahrer.

Die Bauzeit für den vierten Bauabschnitt wurde mit 6 Wochen veranschlagt. Ende April soll die Umgestaltung des Platzes am Morgentor dann insgesamt abgeschlossen sein.

Der Platz am Morgentor wird zu einem sogenannten „Shared Space“ umgebaut. Damit einhergehen soll eine gesteigerte Aufenthaltsqualität. Mit den neu angelegten Außenterrassen, die von einem Nachbau der historischen Stadtmauer eingefasst sind, ist der erste Bereich des neuen Platzes bereits seit gut zwei Jahren fertiggestellt.

Die Archivbilder unten zeigen den ehemaligen Parkplatz und die frühere Einfahrt.

Rückblick – Das ist geplant:

Lauschiges Verweilen am Ostring Unna. Die ersten Pläne sind mittlerweile 5 Jahre alt.

Der erste Abschnitt am Güldenen Trog wurde gebaut und im Sommer 2020 eingeweiht – der zweite in Richtung Burgviertel wurde immer teurer und zog sich zeitlich immer mehr in die Länge.

Der Platz soll zum „Shared Space“ – Verweilplatz – umgestaltet werden; mit Liegen, Tischen u. ä..

Soviel zur Theorie und zum weiteren Ziel der schwarzgrünen Unnaer „Projektgemeinschaft“.

Auf 700.000 Euro beziffert sich inzwischen der städtische Eigenanteil, auf über 1,1 Mio. Euro sind die Gesamtkosten geklettert.

In seiner Sitzung im Mai 2023 hatte der Stadtrat für die Umgestaltung des Platzes wie berichtet schon überplanmäßige Ausgaben in Höhe von 420.000 € beschlossen.

Visualisierung der Morgentor-Umgestaltung – Archivbild Foto: S. Rinke / RB

Hintergrund:

Bei einem Projekt, das mit Geld aus dem Topf für Städtebauförderung bezuschusst wird, müssen Fördergelder immer zum 30.09. des Vorjahres (hier 2022) beantragt werden.

„Dies erfolgte im vergangenen Jahr zu den damalig prognostizierten Mehrkosten in Höhe von 270.000 Euro“, so die Stadt. „Dabei entspricht eine 70%ige Förderung 190.000 Euro Fördergeld.“

Schon zuvor wurden auf Basis der ursprünglichen Kostenschätzung 230.000 Euro bewilligt, aber noch nicht abgerufen.

Mit Kostenschätzung aus diesem Jahr stieg der Mehrbedarf für den 2. Bauabschnitt in einem ersten Schritt auf 420.000 Euro.

Als Ursachen nannte die Verwaltung

  • jährliche Preissteigerungsraten von bis zu 20 % aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs,
  • die geänderte Ausführungsplanung – Wegfall des Parkplatzes, Gestaltung der Flächen mit einer Beetanlage nebst Bepflanzung sowie zusätzlicher Ausstattung mit Bänken, Liegen und Tischen.

Die Gesamtkosten für diesen zweiten Bauabschnitt am Morgentor belaufen sich nach der Angebotseinholung aktuell auf 1,12 Mio. Euro – weitere 190.000 Euro mehr als noch bei der letzten Kostenschätzung. Eigenanteil der Stadt: (derzeit) rund 700.000 Euro.

Dennoch prognostiziert die Stadt durchs avisierte „Verweilen am Morgentor“

„… einen städtebaulichen Mehrwert für die nähere Umgebung und die Innenstadt als Gesamtes.“

Der Platz am Morgentor wird wie berichtet zu einem sogenannten „Shared Space“ umgebaut, in dem sich „Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichberechtigt bewegen“. Damit einhergehen soll eine gesteigerte Aufenthaltsqualität.

Mit den neu angelegten Außenterrassen, die von einem Nachbau der historischen Stadtmauer eingefasst sind, wurde der erste Bereich des neuen Platzes bereits vor drei Jahren fertiggestellt.

Tabellarische Darstellung der Entwicklung der Mehrkosten:

Mehrkosten laut BV 0800/23/1                                                                                 420.000 EUR

Davon vom Fördergeber schon anerkannte Mehrkosten in 2022                               270.000 EUR

Förderung schon anerkannter Mehrkosten                                                                        190.000 EUR

Städtischer Eigenanteil der Mehrkosten                                                                             230.000 EUR

Mehrkosten nach Submission am 12.06.2023                                                     610.000 EUR

Förderung bislang anerkannter Mehrkosten (s.o.)                                                          190.000 EUR

Städtischer Eigenanteil der Mehrkosten                                                                            420.000 EUR

Deckung der überplanmäßigen Ausgaben

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10 KOMMENTARE

  1. Wenn gesteigerte Lebensqualität bei unseren Stadtobersten so aussieht, dass man seine Getränke und seine Waffeln und Tapas neben einer dreispurigen Hauptverkehrsstraße einnimmt, dann können wir uns in Unna ja noch auf einiges gefasst machen. Diesen Bürgerpark hat keiner gewollt und keiner wurde gefragt. Es ist mal wieder die konsequente Umsetzung Grünen Sektendenkens und ein Unüberlegter Griff nach den Fördertöpfen des Landes.
    Der Bürger hätte, wie der Name schon verrät auch gerne hier geparkt, um mal schnell was zu erledigen. ich habe schon jetzt auf die, Anwohner und Lärm und Dreckproblematik hingewiesen. Das Ordnungsamt wird einiges mehr zu tun bekommen, die Stadtbetriebe ebenso und die Polizei sowieso.
    Die Anwohner hier haben ein festgeschriebenes Recht auf Nachtruhe, wenn Kirchenglocken schon abgestellt werden, warum genehmigt man dann ein so vorhersehbaren Lärmverursacher.
    Aber wir haben ja gelernt, dass die Grünen alles aus der Schublade der Planungsbüros herausholen, was dort im Angebot ist und dann anderen die Schuld geben, wenn diese Pläne scheitern. Der Fachkräftemangel ist ja auch bald behoben, weil die Fachfirmen fluchtartig das Land verlassen.
    Und wo bitte ist der Unterschied von der Verwendung von Fördergeldern und Steuern, die erhöht werden, weil jeder Kommunalpolitiker sich sein eigenes Denkmal setzen möchte.
    Fördergelder kommen nicht von Kommunalpolitikern, sie wissen meistens aber wie man sie anzapft.

    • Volle Zustimmung, nur eine kleine Präzisierung sei mir gestattet:
      Statt Zitat: „…Unüberlegter Griff nach den Fördertöpfen des Landes.“ setze:
      „Griff in die Steuertaschen der noch arbeitenden Bevölkerung.“

  2. „Wenige Menschen denken, und doch wollen alle entscheiden.“

    (Friedrich II. der Große)

    Über eines sollte kein Zweifel bestehen: das Repertoire der entfesselten Buntist*innen und Grün*innen ist noch lange nicht erschöpft. Da kommt in der Tat noch so einiges.

    Herr W. wird weiterhin in treuer Gefolgschaft und willfährig die Weisungen seiner geheimen Meisterin vollstrecken helfen.

    Lehnt Euch zurück, genießt die Show der Absurditäten, die dargeboten wird.

    Die gewählten Nihilisten haben erst angefangen.

    Staunende Grüße aus der Ferne…..

  3. Hier zeigt sich wieder einmal, das wir dringend in Bildung investieren müssen.
    Ich kann mir schon jetzt lebhaft vorstellen, wer den Bürgerpark Tag und Nacht
    „bevölkert“. Und in welchem Zustand er nach ein oder zwei Jahren ist.
    No Go Areas baut man nicht mit knappen Steuermitteln.
    Die entstehen von ganz alleine.

  4. die 1,12 Millionen währen bei der Risikogruppe besser angelegt.
    bei der Kommune wundert man sich dann, dass alle Kosten aus dem Ruder laufen, hier ein paar Tausend Euro für die Stadtbetriebe, hier ein Paar für Polizeieinsätze, nur weil sich einige Politiker ein Denkmal setzen müssen. Wie Olaf schon angedeutet hat, willkommen in Absurdistan.
    Unser Programm heute: 12:00 Uhr bis 16:00 Kiffende Schüler vermüllen den Bürgerpark,
    16:00 bis 20:00 Rentner diskutieren über das Flaschenpfand, ,20:00 Uhr bis 04:00 Uhr Schnappsleichen einsammeln, dann bis 08 Uhr wieder kiffende Kinder und großes aufräumen.
    Wir freuen uns schon riesig.

  5. Was auch als Vermeidung des Parkplatzsuchverkehrs gedacht war, hat jetzt schon dazu geführt, dass immer mehr Fahrzeugführer hier durch die Gegend fahren und nach Parkplätzen suchen. Diese Hirnlose Planung ist fast nicht mehr zu übertreffen, da werden Sitzmöglichkeiten für die Gastro geschaffen (erster Bauabschnitt) das war ja noch nachvollziehbar, aber Zeitgleich
    wurden dann die Parkmöglichkeiten abgeschafft. mit den Parkplätzen konnte man mal eben im Waffelstübchen vorbeischauen und eine Waffel genießen. Wer bitte parkt am Bahnhof und kommt dann in die Morgenstraße bzw. Voßkuhle. Geparkt wird jetzt überall wo es geht, auch in der näheren Umgebung vor Garagen und in Einfahrten.
    Für die Gastronomen gibt es auch keinen Platz mehr, die parken jetzt auf den Gehwegen und außerhalb der Markierungen, von denen es ja kaum welche gibt, also parkt der Normale Bürger für seinen Sprung zum Arzt, zum Schulamt oder in die Apotheke auf den Behindertenparkplätzen.
    Wo bitte sollen dann die Parken, die Körperlich eingeschränkt sind und diese paar Plätze brauchen?
    Kontrollen gibt es kaum. die Mitarbeiter vom Ordnungsamt stehen daneben und warten auf die Kollegen, welche Tickets verteilen und eventuell am anderen Ende der Stadt sind.

    Ich bin Stolz auf unsere heimische Politik, vor allem auf die ohne Ausbildung.

    • Hallo Oliver, wir würden diesen Kommentar gerne noch einmal als Lesermeinung veröffentlichen. Sind Sie damit einverstanden? Danke für kurze Rückmeldung! D. Red.

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