Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Lünens ehemaligen Vizebürgermeister Daniel Wolski (SPD) erhoben. Er hatte zugegeben, Jugendliche für sexuelle Handlungen bezahlt zu haben. Die Jüngsten seiner Opfer sollen 13 Jahre alt gewesen sein.
Seit Oktober 2023 sitzt der ehemalige Stellvertreter von Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns in Untersuchungshaft.
Schon Anfang Dezember hatte Wolski bei einer Vernehmung zugegeben, seit dem Jahr 2018 Minderjährige missbraucht und ihnen dafür Geld gezahlt zu haben. Laut WDR werden ihm derzeit 9 Fälle vorgeworfen.
Die ältesten seiner Opfer seien demnach 17, die jüngsten erst 13 Jahre alt gewesen sein. Der damalige stellvertretende Bürgermeister der größten Stadt im Kreis habe sich mit den Jugendlichen in seiner Wohnung in Lünen getroffen, aber auch in Dortmund oder Bochum.
Der Sozialdemokrat wurde Ende Oktober 2022 in Untersuchungshaft genommen. Der Grund war Fluchtgefahr.
Mitte dieses Monats soll entschieden werden, ob weiterhin Fluchtgefahr besteht oder ob Wolski unter Auflagen wieder freikommt.
In die Schlagzeilen geriet im Zusammenhang mit den schwerwiegenden Verdachtsfällen auch Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. Die Ratsfraktion GfL forderte ihn Ende vorigen Jahres auf, sein Amt vorübergehend niederzulegen – Hintergrund: ein Verfahren gegen Kleine-Frauns wegen möglicher versuchter Strafvereitelung.
Denn Lünens Stadtoberhaupt hatte eine E-Mail mit einem Hinweis auf den schwerwiegenden Verdacht gegen seinen Stellvertreter im Januar letzten Jahres gelöscht. Das gab er am 7. 12. vor dem Haupt- und Finanzausschuss zu:
„Ich war mir seinerzeit sicher, dass hier eine perfide Verleumdungskampagne gegen meinen damaligen Stellvertreter droht. Dies auch deshalb, weil ich Herrn Wolski seit 2005 als tadellosen Kommunalpolitiker wahrgenommen hatte.
Ich habe die Mail nicht an die Polizei weitergeleitet, weil ich seinerzeit ausgeschlossen habe, dass Herr Wolski Straftaten zum Nachteil von Minderjährigen begangen haben könnte.
Um Herrn Wolski zu ermöglichen, eine Unterlassung der von mir angenommenen Verleumdungskampagne zu erwirken, habe ich ihn direkt nach dem Lesen der Mail per WhatsApp informiert. Er hat darauf etwa eine Stunde später mit dem wörtlichen Kommentar reagiert, dass das ja „unglaublich“ sei.
Der offizielle Mail-Account des Bürgermeisters wird von mehreren Mitarbeitenden in der Verwaltung bearbeitet, die mit Herrn Wolski zur Abstimmung seiner Aufgaben als stellvertretender Bürgermeister in regelmäßigem dienstlichen Kontakt standen. Um hier etwaige Befangenheiten in der Zusammenarbeit mit Herrn Wolski zu verhindern, die sich bei solchen Anschuldigungen nicht vermeiden lassen, habe ich die Mail in den Papierkorb verschoben.“