„Katastrophale, teils lebensgefährliche Zustände“: Stadt Kamen räumt weiteres Haus an der Blumenstraße

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Die Mehrfamilienhäuser an der Blumenstraße in Kamen - Foto Stadt Kamen

+++ UPDATE am Mittwoch, 10. Januar +++

Laut Stadtsprecher Peter Büttner lässt sich bisher noch nicht konkret sagen, wie viele Bewohner ihr Heim verlieren, weil noch nicht feststeht, welche Wohnungen gegebenenfalls unbewohnt sind. „Alle Betroffenen können sich an uns wenden, um vorübergehend untergebracht zu werden. Für die Bereitstellung von Ersatzwohnraum ist der Eigentümer verantwortlich.“


„Die Sicherheit und die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner ließen der Stadt Kamen keine andere Wahl“, so kam am Dienstag, 9. 1., die Nachricht aus dem Kamener Rathaus:

Nach einer Überprüfung von mehreren Gebäuden in der Blumenstraße erklärte sie das Haus Nummer 2 sowie vier Wohneinheiten des Hauses Nummer 3 für unbewohnbar.

Bereits in der vergangenen Woche wurde das Haus Nummer 8 aus ähnlichen Gründen geräumt, wir berichteten. Den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten angeboten.

In einer Pressemitteilung erläutert Stadtsprecher Peter Büttner ausführlich die Beweg- und Hintergründe.

Die Stadt hatte die Gebäude mit den Hausnummern 2 und 3 jetzt noch einmal genauer unter die Lupe genommen, weil sich nach dem anhaltenden starken Regen und den Vorkommnissen der vergangenen Woche die Hinweise auf eklatante Mängel verdichtet hatten.

Mitarbeiter der Bauaufsicht, der Wohnungsaufsicht, der Feuerwehr, der Servicebetriebe sowie Fachfirmen machten sich am Montag vor Ort ein genaues Bild – und stießen zum Teil auf lebensgefährliche Zustände.

In Haus Nummer 2 war vermutlich durch die langanhaltenden Regenfälle derart viel Wasser eingedrungen, dass es in den Hauptverteilerkasten geflossen ist. Auch an den Gasleitungen wurden erhebliche Mängel festgestellt.

Den Verantwortlichen blieb keine andere Möglichkeit, als den Strom und die Gaszufuhr für das gesamte Haus abzustellen. Darüber wurden die angetroffenen Bewohner und Bewohnerinnen persönlich, teilweise unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers, informiert.

Die Stadt informierte die Mieter der 32 Wohneinheiten, soweit diese bewohnt sind, mit einem Aushang darüber, dass das Haus unbewohnbar ist.

Für die Bereitstellung von Ersatzwohnraum ist der Eigentümer zuständig. „Wir haben den Mieterinnen und Mietern jedoch zusätzlich angeboten, vorübergehend in städtischen Unterkünften Platz zu finden“,

sagt die Beigeordnete Hanna Schulze.

Bei der Überprüfung des Hauses Nummer 3 kam unter anderem die Drehleiter der Feuerwehr zum Einsatz, um auf dem Dach den Zustand der Entlüftungsanlage der Heizung zu kontrollieren.

In dem Gebäude war es kurz vor Weihnachten beinahe zu einer Katastrophe gekommen, als sich durch die defekte Abzugsanlage mehrere Personen Vergiftungen zuzogen. Da in diesem Zusammenhang für vier Wohneinheiten die Heizungsanlage außer Betrieb genommen wurde, erklärte die Stadt auch diese Wohnungen angesichts der aktuellen Witterungsverhältnisse für unbewohnbar.

„Wir haben dem vor Ort anwesenden Vermieter bis Freitag eine Frist gesetzt, die Heizungsanlage zu reparieren. Geschieht das nicht, werden wir die Wohnungen räumen“, berichtet Schulze mit Verweis auf die sinkenden Außentemperaturen. Auch hier ist der Vermieter verpflichtet, seinen Mietern Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen.

Bürgermeisterin Elke Kappen war am Samstag vor Ort, um sich selbst ein Bild von der Lage zu verschaffen und mit den betroffenen Anwohnern zu sprechen. 

Die Stadt Kamen hat bereits zur Hausverwaltung der anderen Gebäude  Kontakt aufgenommen und diese aufgefordert, Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Eigentümer verfügen zum Teil über weiteren leerstehenden Wohnraum im Stadtgebiet.

Die Entwicklung um die Immobilien in der Blumenstraße beobachtet die Stadtverwaltung schon länger mit Sorge. Bereits seit dem vergangenen Jahr werden Instrumente erarbeitet, um den Missständen entgegenzuwirken.

Pressemitteilung Stadt Kamen

5 KOMMENTARE

  1. „Die Entwicklung um die Immobilien in der Blumenstraße beobachtet die Stadtverwaltung schon länger mit Sorge. Bereits seit dem vergangenen Jahr werden Instrumente erarbeitet, um den Missständen entgegenzuwirken.“

    Inwiefern die Stadt Kamen Ersatzwohnungen oder Turnhallen für diese vielen Menschen vorbereitet hat, kann man der Pressemeldung gar nicht richtig entnehmen.

    Ersatzwohnungen für die Familien zu finden wird bei dem derzeitigen Wohnungsmarkt sehr schwierig. Die städtischen Unterkünfte sind eigenlich auch überfüllt.

    In einer Stadt werden ganze Wohnblöcke evakuiert. Konkretere Informationen der Stadt über den weiteren Verbleib der Betroffenen würden mich interessieren. Da geht es um hunderte Schicksale. Vom Baby bis zum 80 jährigen Rentner.

  2. Der Krisenstab der Stadt Kamen wird sicherlich genaue Zahlen haben, wie viele Menschen konkret ab sofort wohnungslos sind, wie viele unmittelbar davon bedroht sind, und in welchem Rahmen zumindest ungefähr den Betroffenen kurzfristig, mittelfristig oder langfristig Ersatzwohnraum angeboten werden kann. Man wird ja auch hoffentlich Planspiele vorbereitet haben, falls dieser teils absehbare Fall eintritt.

    Die aktuelle Nachrichtenlage dazu empfinde ich als sehr dünn.

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