Infoabend Reallabor – Stadt: 70 % wollen weiter Park statt wieder Parkplatz

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„Verwaltung vor Ort“ im Reallabor an der Schulstraße – wie wird der frühere Parkplatz genutzt? Und wie geht es mit dem Platz nach dem Ende des Reallabors weiter?

Seit drei Monaten ist der einstige Parkplatz an der Schulstraße Unnas erstes, Zitat, „begehbares Bürgerbeteiligungsprojekt“. Am Dienstagabend, 8. 8., informierte die Verwaltung vor Ort über den Stand der Bürgerbefragung.

Demnach wollen über 70 Prozent, dass der Exparkplatz ein Park bleibt (mit daran anschließender Asphaltfläche).

In einer Pressemitteilung am Abend fasste die Stadt die Veranstaltung aus ihrer Sicht wie folgt zusammen (auf die nur aus Eigenwerbung bestehenden Passagen haben wir verzichtet):

„Den Online-Fragebogen haben bisher 771 Menschen ausgefüllt.

Rund 70 Prozent sprechen sich darin für eine dauerhafte Nutzung als Aufenthaltsfläche aus.

  • An die eigens für das Projekt eingerichtete E-Mail-Adresse reallabor@stadt-unna.de sind 36 Mails geschickt worden und im Briefkasten vor Ort fanden sich bislang 48 Zuschriften.
  • Bei diesen insgesamt 84 Rückmeldungen ist der Anteil derer, die sich eine dauerhafte Umgestaltung des Parkplatzes und Nutzung als innerstädtische Aufenthalts- und Freizeitfläche wünschen, noch größer.
  • Nur in 9 der 84 Zuschriften wird Kritik laut, vor allem in Bezug auf fehlende Parkplätze für Anwohner, einmal auch in Bezug auf Lärmbelästigung.

Einige Anregungen wurden bereits umgesetzt, andere zurückgestellt.

  • Unter den meistgenannten Anregungen befinden sich weitere Spielmöglichkeiten, besonders Spielgeräte für kleinere Kinder.
  • Einige Anregungen … konnte die Stadtverwaltung bereits unbürokratisch umsetzen… die Anschaffung eines Picknicktisches oder die bunte Gestaltung der Holzzäune durch Schülerinnen und Schüler des EBG.


Nicht jede Idee ist freilich umsetzbar, zumindest nicht sofort. Manche Anregungen musste die Stadtverwaltung unter Verweis auf den Vorläufigkeitscharakter des Reallabors erst einmal zurückstellen, zum Beispiel den Wunsch nach einem Brunnen oder Wasserspiel sowie den Wunsch nach einer Schaukel.

Manch eine andere Anregung wiederum war aus Sicherheitsgründen nicht umsetzbar, wie zum Beispiel der Wunsch nach feinerem Sand rund um das große Spielgerät: „Da dieser bei Regen verklumpen und hart werden würde, wäre es für die Kinder zu gefährlich geworden.“

Beteiligung an der Online-Umfrage ist noch bis zum 15. September möglich.


Bürgermeister Wigant am Infoabend. Foto Stadt Unna

Unnas begehbares Bürgerbeteiligungsprojekt läuft noch bis zum 15. September. So lange ist auch die Teilnahme an der Online-Befragung noch möglich, die über die Webseite www.reallabor-schulstrasse.de aufrufbar ist. Anschließend, so die Stadt, „erfolgt die politische Beratung und letztlich die politische Entscheidung darüber, wie es an der Schulstraße weitergehen soll.“

………..

Immer wieder vermischt wird das „Reallabor“ wie berichtet mit dem Garten „Mille Fioiri“, den das Künstlerpaar Nowodworski jedoch privat an der Passage angelegt hat und selbstständig pflegt und gestaltet.

Obgleich für die Kritiker des Projekts seit Beginn feststeht, dass der Platz ohnehin nicht wieder für Parkplätze bereit gestellt wird (diese Überzeugung nähren vor allem Äußerungen aus den Reihen der Grünen), bleibt die von Bürgermeister Wigant (CDU) geführte Stadtverwaltung dabei: Jeder darf und soll mitentscheiden, was dort künftig passiert.

„Noch bis Mitte September sollen … Erkenntnisse gewonnen werden, wie die langfristige Nutzung des Platzes aussehen kann“,

heißt es entsprechend in einer jüngsten Pressemitteilung aus dem Rathaus.

Hinweisschild zum „Reallabor“ zur Eröffnung vor drei Monaten. (Foto Rinke)

10 KOMMENTARE

  1. Eigendlich fragt man die Bürger vorher umfassend, anstatt einfach Fakten zu schaffen.
    Die Onlinebefragung wird von der Firma Planersocietät aus Dortmund durchgeführt. Das private Unternehmen, welches auf Steuerzahlerkosten für Städte und Kommunen unter dem scheinbaren Mantel des Klimawandels schrittweise die Smartcity 15 Minuten Überwachungsghettos einrichtet. Wenn man sich den Internetauftritt dieser grün gefärbten Firma anschaut: Das mit Abstand entscheidenste Mobilitätsmittel, das Auto, scheint dort keine Rolle zu spielen.

    CDU Ministerpräsident Wüst hat nach seinem Amtsantritt angekündigt, NRW zum Vorreiter der „grünen Transformation“ (übersetzt: eine radikale Änderung der bisherigen Geselllschaftsstruktur) zu machen. Die Firma Planersocietät setzt es übergeordnet beim Verkehr um, der schwarzgrüne Bürgermeister muß es lediglich den Bürgern irgendwie verkaufen.

    Das langfristige „Mobilitätskonzept“ (übersetzt: Mobilitätseinschränkungen), welches momentan mit zahlreichen Einzelschritten wie Parkplatzvernichtung, einem Radring, Tempo 30 Zonen, Dauerbaustellen, Fahrradstraßen, Straßensperren, Parkgebühren, Verkehrsberuhigungen, etc. kompromißlos durchführt wird, steht natürlich nicht zur Diskussion. Stattdessen wird die „Bürgerbeteiligung“ lediglich auf die kleine Reallaborfläche gelenkt!

    Egal wie sich die Bürger über die nun brach liegende ehemalige Parkplatzfläche echauffieren, das Gesamtkonzept ist beschlossen und wird durchgezogen.
    Dabei ist es egal, ob der Einzelhandel in der Fußgängerzone leidet. Dabei ist es egal, das das Reallabor während des verregneten Sommers im Alltag kaum genutzt wird. Dabei ist es egal, wenn nun den ganzen Winter über die ehemalige Parkplatzfläche ungenutzt brach liegen wird. Dabei ist es egal, das der Großteil der Radfahrer verschwunden ist, sobald der Himmel etwas bewölkt ist. Dabei ist es egal, das man aus einer von Autobahnen umrahmten Innenstadt, welche unter einer Flughafenschneise liegt und momentan täglich immer mehr gewinnbringend zugebaut wird, auch mit solchen Pseudomaßnahmen wie das „Reallabor“ kein Dorfidyll schaffen wird.
    Dabei ist es egal, das unser Land bereits jetzt schon durch die bisherigen grünen Transformationsprozesse zu den wirtschaftlichen Absteigern weltweit gehört und wir uns bereits in einer tiefen Wirtschaftskrise befinden.

    (PS: Am Wochenende sind wir über die verwilderte und zugewucherte Bahnstrecke von Unna Richtung Fröndenberg spazieren gegangen. Der entscheidenden Bahnstrecke, um autolos schnell von der Innenstadt Unna in das nahegelegene Ruhrtal und das wirkliche Naturparadies Sauerland zu gelangen)

  2. Wir in einer Demokratie und jeder darf noch seine Meinung äußern. (mit Ausnahmen die die Wahrheit nicht vertragen sollen und dürfen)

    In diesem Fall ist aber abzuwägen zwischen den Zwängen derer die in unmittelbarer Nachbarschaft als Anwohner oder Geschäftsinhaber täglich mit einem ideologischen Irrsinn leben müssen, unzumutbare Einschränkungen erleben dürfen und den Interessen weniger, die gepuscht bei der Stimmenabgabe, vielleicht 1 bis 3 mal jährlich eine ansonsten brachliegende Fläche nutzen für irgendeinen „Event“ welches ebenso auf den mehr als ausreichend vorhandenen Flächen innerhalb des Stadtrings optimaler und mit größerem Bürgerinteresse (Beispiel Spielfläche Katharinen Platz) umzusetzen sind

    Die Argumente der Anwohner haben mich mehr überzeugt als das Gelaber derer die vereinzelt ihre, derzeit noch erzwungenen „Mußseinveranstaltungen“ umsetzen.

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